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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Chiemsee-Chiemgau: Saurüsselkopf (1270 m)

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:00 Std.
Aufstieg:
570 m
Abstieg:
570 m

Kleiner Berg mit großer Aussicht. Der Saurüsselkopf ist ein wenig bekannter Gipfel hoch über dem Fischbachtal unter den Nordabbrüchen der Kreuzschneid und des Wildalphorns. Der markante Aussichtsgipfel wird auf abenteuerlichen Pfaden erklommen und sieht schon vom Anstieg aus beeindruckend aus.

Beschreibung

Ein ungewöhnlicher Name

Wenn man auf diesen Berg geht, sagen die Einheimischen: »Gehst heit aufn Sauriassl!« Woher der Name kommt, lässt sich nicht genau ergründen. Doch eine ungewöhnliche Form hat er schon. So könnte bei der Ansicht vermutet werden, man sieht den Kopf einer Sau, die auf dem Rücken liegt, und die Nase nach oben streckt, das könnte hinkommen. Das möge so im bayerischen Sprachschatz in Ordnung sein. Nordlichter würden dazu vielleicht sagen, dass einen Rüssel nur ein Elefant hat. Dann wäre es der Elefantenrüsselkopf. Ich bleibe bei der bajuwarisch bodenständigen Namensgebung.

Die Chiemgauer Bergwelt

Ihre liebenswerten Eigenheiten werden gerade auf dieser Tour sichtbar. Weite Täler mit moorähnlichen Landschaften am Beginn der Tour. Dann folgen tief eingeschnittene Seitentäler, manchmal mit fast senkrechten Grashängen. Kleine Bäche können wir ganz unten sehen – mit schönen Wasserfällen und Gumpen. Nur einige von ihnen kann man auch gut zu Fuß erreichen. Lichte Wälder säumen die Bergflanken, zumeist mit Buchen und Ahornbäumen. Weiter oben in den steilen Berghängen breiten sich wahre Zaubergärten aus mit Alpenrosen, Latschen, Kiefern und Birken, darüber stehen dann die Felsabbrüche der Gipfel. Das alles schafft ein oft melancholisches Landschaftsbild dieser Chiemgauer Bergwelt, das so nur in dieser Region auftaucht.

Der Gipfel

Als unbekannter Aussichtsberg führt er unter den großen Namen der Chiemgauer Alpen ein Mauerblümchendasein. Zu Unrecht, denn der markante Gipfel bietet atemberaubende Tiefblicke hinunter in das Fischbachtal. Dahinter bauen sich im Süden die Loferer Steinberge auf. Ganz nah sind uns hier das Sonntagshorn und der Rauschberg, der von Süden her weit weniger spektakulär aussieht als von seiner schroffen Nordseite. Im Westen sehen wir die Hörndlwand als formschönen Felsenberg thronen.

Je näher wir dem Gipfel kommen, umso spannender wird das Gelände. Steile Grashänge wechseln sich mit schroffen Felsen ab, an die sich knorrige Kiefern klammern. Etwas Spürsinn ist gefragt und Trittsicherheit ohnehin, arg ausgesetzt ist der Weg jedoch nie, Schwindelfreiheit ist dennoch, zumindest direkt zum Gipfel erforderlich. So kommen wir recht zügig voran, folgen dem Kamm und erreichen schließlich den Vorgipfel, der mit Latschen besetzt ist.

Der Pfad wird immer schmaler, wir steigen wieder ein kleines Stück ab, um dann schließlich die letzten Meter zum Gipfel des Saurüsselkopfs aufzusteigen. Der Gipfel eignet sich prima als Aussichtspunkt, kann aber nur wenige Wanderer beherbergen. Für diesen unbekannten Berg dürfte das kein Problem sein.

Viele Wege, aber nur einer führt nach Rom

Zunächst erwartet uns ein »Hatscher«, wie Einheimische sagen, über breite Forstwege. An seinem Ende, an einer Schleife führt dann ein Pfad zunächst beschaulich bergauf durch den Mischwald. Schließlich sind wir auch schon relativ schnell oben auf dem Kammweg angelangt, der zum Gipfel führt. Ein anderer Pfad führt zwischenzeitlich auf unseren Weg, den ich Ihnen aber nicht empfehlen kann.

Manche berichten auch von einem Weg, der von der Fahsteigendiensthütte zum Gipfel führt. Ich konnte diesen Pfad nicht entdecken. Ich denke, dieser Pfad ist, wie so viele andere Wege auch, inzwischen völlig zugewachsen. Manch einer hat es auch schon über die steile Ostflanke versucht, was sehr waghalsig und viel zu steil ist. So ist das Objekt der Begierde, der Saurüsselkopf, wirklich nur über diesen einen Weg zu erreichen. Der ist aber für einen unbeschilderten, respektive »vergessenen Pfad«, gut zu finden, was die Wegführung angeht.

Hike und Bike

Gut eignet sich die Tour auch für Mountainbiker. Auf dem Forstweg zunächst eben, dann bis zur Wendeschleife in perfekter Steigung, so lässt sich die Wanderung auch entsprechend verkürzen. Dann sind nach der Auffahrt noch etwa eine Dreiviertelstunde Aufstieg bis zum Gipfel zu veranschlagen, die gleiche Zeit dann auch für den Abstieg, wegen der steigähnlichen Wege, die man vorsichtig gehen sollte, insgesamt also 1½ Stunden.

Der Aufstieg

ÖPNV-Anreisende gehen von der Bushaltestelle Laubau zum Wanderparkplatz am Holzknechtmuseum. Von hier aus beginnt nun auch für Autofahrer die Wanderung. Wir nehmen in südlicher Richtung den geteerten Fahrweg mit dem Schild »Staubfall«, dem wir auch weiterhin folgen und deshalb nicht mehr in der Folge erwähnen.

So geht es an der nächsten Gabelung rechter Hand in einen breiten Schotterweg. Dann an der nächsten Weggabelung wandern wir linker Hand weiter. In Höhe des Infoturmes Biathlonzentrum weichen mehrere Wege von unserem Hauptweg ab, auf dem wir aber bleiben und weiter geradeaus gehen. Dann zweigen zweimal breite Schotterwege rechter Hand ab, die wir ignorieren. Erst wenn wir die Bachbrücke überquert haben, folgen wir dem dritten Abzweig rechter Hand.

Zur Orientierung: Hier zeigt das Schild »Staubfall-Heutal, Laubau-Ruhpolding« geradeaus, das wir nun ignorieren. Wir gehen jetzt auf dem breiten Schotterweg in zunehmender Steigung bergauf. Nach etwa einer Dreiviertelstunde ignorieren wir den ersten Abzweig eines Forstweges.

Den nächsten Abzweig nehmen wir nun linker Hand. Der breite Schotterweg führt hier in einer großen Schleife wieder zurück. An einer Rechtskurve der Schleife zweigt nun unser Pfad ab. Zunächst geht es durch den Wald bergauf. Dann sind wir am Kamm des Berges angelangt, dem wir weiter nordwärts folgen. Wir erreichen den Vorgipfel, auf dem viele Latschen wachsen.

Unser Weg wird nun zunehmend schmaler. Wir steigen ein kleines Stück in eine Senke ab, dann nehmen wir die letzten Meter zum Hauptgipfel des Saurüsselkopfes.

Der Rückweg entspricht dem Hinweg, also zurück zu den bekannten Endpunkten am Wanderparkplatz am Holzknechtmuseum und der Bushaltestelle Laubau.

Touren-Charakter

Wanderung auf zunächst breiten Schotterwegen. Dann zum Gipfel auf schmalen steigähnlichen Pfaden. Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist im Gipfelbereich erforderlich.

Beste Jahreszeit

Anfang Mai bis Anfang November bei absoluter Schneefreiheit

Ausgangspunkt

Haltestelle Laubau (700 m)

Endpunkt

Wie Ausgangspunkt

Route

Laubau Haltestelle/ Parkplatz - Saurüsselkopf 2¼ Std. - Saurüsselkopf - Laubau Haltestelle/ Parkplatz 1¾

Höchster Punkt

GipfelSaurüsselkopf (1270 m)

Das Holzknechtmuseum

Besuchen Sie das Holzknechtmuseum! Hier wird die Geschichte der Holzknechte, ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen und die Entwicklung ihrer Geräte und Werkzeuge vermittelt. Ein weiterer Schwerpunkt des Museums ist das 30 000 Quadratmeter große Freigelände mit transferierten und nachgebauten Forsthütten und »Holzerstuben« aus dem Gebiet der ehemaligen Saline Traunstein. Infos unter www.holzknechtmuseum.com

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.