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Wandern Chiemsee-Chiemgau: Im Bergener Moor

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
7.4 km
Aufstieg:
140 m
Abstieg:
140 m

Blaue Iris und endlose Weite. Es gibt diese Zeitlupentage, an denen wir nicht auf die Uhr schauen und uns einfach treiben lassen. Im Bergener Moos wird jede Wanderung zu einer zeitlosen Tour: Weit breiten sich die Moorflächen um die Weiße Achen aus, und im Frühsommer stehen unzählige Blaue Iris auf den Wiesen, die wenig später von einem lila getupften Meer aus Knabenkrautblüten abgelöst werden.

Beschreibung

Entlang der Weißen Achen 

Vom Dorfplatz in Bergen starten wir auf der Weißachener Straße in Richtung Westen. Wir verlassen Bergen und erreichen den Ortsteil Weißachen. Gleich zu Beginn queren wir auch den gleichnamigen Fluss und biegen unmittelbar dahinter rechts in den Achenweg ein. Wir folgen nun der Beschilderung auf dem Weg Nr. 20. Der kleine Fluss gluckert friedlich neben uns und fällt immer wieder über ein paar Felsstufen abwärts.Wir passieren die Abzweigung nach Schellenberg und den neuen Friedhof, dann, nach einem kleinen Waldstück, liegt das weite Moor, das man hier Moos nennt, vor uns. Alle paar Minuten ändert sich das Landschaftsbild. Im Westen vor uns liegen Hochgern und Kampenwand, und von links grüßt der Hochfelln herüber.

Schließlich erreichen wir die Brücke über die Weiße Achen. Rechts über die Achen werden wir später weitergehen, aber für einen Abstecher empfehlen wir, die Wanderung noch ein Stück nach links entlang der Achen fortzusetzen. Das geht jedoch nur außerhalb der Brutzeiten der vielen Wiesenbrüter! Von Anfang März bis Ende Juni ist der Weg gesperrt; in der restlichen Zeit des Jahres können wir nach Lust und Laune weitergehen – so haben wir eine tolle Möglichkeit, noch tiefer in das Moor einzutauchen, um die Ruhe und Stille zu spüren.

Am Panoramaweg 

Zurück an der Brücke geht es nun links über die Weiße Achen und gleich danach auch über den Schlagbach. Dann folgen wir rechts leicht aufwärts dem Weg bis nach Hauzenbichel und weiter nach Rumgraben, beides Weiler, die uns nun in einer Panoramalage einen Überblick über das Moor schenken.Nach Rumgraben wandern wir am Waldrand entlang, und die Straße senkt sich wieder. Ein Wegweiser Richtung Bergen lässt uns auf die kleine Straße nach rechts einbiegen. Sie bringt uns über eine Kurve tiefer und wieder an den Schlagbach, dem wir nun ein Stück Richtung Freibad Bergen in Wanderrichtung folgen.

Auf den Schellenberg 

Beim Klärwerk, auf das wir noch vor dem Freibad treffen, biegen wir rechts ein, und nun führt uns die Beschilderung zum Schellenberg aufwärts in den Wald. Dort teilt sich der Weg; wir halten uns links und wandern über Wiesen zu den Häusern von Schellenberg. Der erste Hof, auf den wir stoßen, ist die Zirmstiftung im Schusterhof. Das ist ein kleines Museum, das sich mit der Erhaltung des bayerischem Brauchtums beschäftigt. Es gibt aber auch Ausstellungen über Trachten und bayerische Krippen sowie viele Veranstaltungen im Lauf des Jahres – ein Besuch lohnt sich (geöffnet Do–So 11–15 Uhr; www.schusterhof.org).

Glück aus der Küche 

Danach geht es weiter, vorbei an den Bauernhöfen, und ehe die Straße nach rechts schwenkt und sich senkt, biegen wir links ab und erreichen die 6 Schellenbergalm. Sie ist keine klassische Alm, sondern ein Gasthaus, aber etwas ganz Besonderes. Das liegt nicht nur an der schönen Aussicht, die wir im Garten unter den Kastanienbäumen genießen dürfen – die rührige Wirtin Manja und ihr Team sorgen für einen ganz eigenen Flair. Und das zeigt sich vor allem an der Speisekarte, die viele äußerst schmackhafte vegetarische Gerichte bietet, z. B. Süßkartoffelgnocchi mit Rote-Beete-Relish, Ziegenkäse und karamellisierte Feigen oder Kichererbsen-Gulasch mit Apfel-Dattel-Humus, Granatapfel-Tabouleh und Kardamomjoghurt. Die Küche ist einfach anders, und wir müssen nur mutig sein, uns einmal auf etwas Neues einzulassen. Aber auch diejenigen, die nicht ganz so mutig sind und denen es nach Fleisch gelüstet, kommen nicht zu kurz – mit Manjas Küche werden alle glücklich!Bergab bis Bergen 

Zum Glück geht es nun nach der Kalorienzufuhr erst einmal bergab. Am Parkplatz neben der Alm beginnen wir mit dem Abstieg und laufen durch ein Waldstück abwärts bis zu einem Neubaugebiet und dort in den Schellenbergweg. Diesem müssen wir schließlich nur noch bis zur Weißachener Straße folgen, die wir vom Hinweg bereits kennen. Nach links ist es nun nicht mehr weit bis zurück zum Dorfplatz in Bergen.

Touren-Charakter

Einfache Wanderung mit nur minimaler Steigung durchs Bergener Moor, vorwiegend auf Feldwegen und kleinen Nebenstraßen. Viel Sonne; im Sommer Mückenmittel nicht vergessen!

Ausgangspunkt

Bergen, Dorfplatz

Endpunkt

Bergen, Dorfplatz

Route

Bis zur Brücke 50 Min., über den Panoramaweg zur Schellenbergalm 50 Min,, Rückweg nach Bergen 20 Min.

Relikte der Eiszeit

Die Chiemgauer Moore sind Relikte aus der Eiszeit. Als sich vor 15 000 Jahren das Eis zurückzog, entstanden große Seen. Der Chiemsee war damals um ein Vielfaches größer als heute. Im Lauf der Jahrtausende füllten sich die Seen mit Geröll und Sedimenten, die die Flüsse und Bäche aus den nahen Bergen antransportierten. Die Seen verlandeten, und abgestorbenes Pflanzenmaterial sammelte sich an. Das konnte nur teilweise verrotten, weil auf den durchnässten Flächen der dafür nötige Sauerstoff fehlte. Es entstand Torf, der nur sehr langsam wächst. Man kann sich gut vorstellen, wie lange es dauerte, bis so gewaltige Moorflächen entstanden. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Land zwischen Bernau und Bergen einst eine einzige zusammenhängende Moorfläche bildete. Diese Moorflächen sind, weil man sie ja schwer betreten kann, eine Rückzugsinsel für viele seltene Tiere und Pflanzen. Nicht nur Insekten wie Libellen und Schmetterlinge lieben die feuchten Wiesen, auch zahlreiche Vogelarten – darunter Wiesenbrüter wie der vom Aussterben bedrohte Große Brachvogel und der Wachtelkönig – finden in dem Moor einen perfekten Brutplatz.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.