Wandern Chiemsee-Chiemgau: Hörndlwand (1684 m)
Zwei Gipfel im Herz der Chiemgauer Alpen. Die Hörndlwand und der Gurnwandkopf sind hervorragende Aussichtsberge. Gewöhnlich steigt man dort hin-auf über die markierten Wanderwege vom Seehaus oder Röthelmoos auf. Unsere Rundtour führt auf einem traumhaften Steig vom Badeplatz Weitsee zum Gipfel.
Grandioses Panorama
»I geh des Johr scho as fünfte Moi auf’d Herndlwand, so schee is da herob’n«, sagt der Franz aus Traunstein. Recht hat er! Denn sollten Sie sich einen klaren Föhntag für diese Tour ausgesucht haben, dann werden Sie hier oben mit einer traumhaften Aussicht belohnt.
Vom Gipfel aus scheinen die Berge nicht enden zu wollen. Dabei haben wir eher ungewohnte Ausblicke. Nach Osten sehen wir bis ins Salzkammergut. Markant erhebt sich hinter dem Schafberg das Höllengebirge.
Nach Süden hin grüßt die Kette der Hohen Tauern mit dem Großvenediger und nach Südwesten sehen wir in den Stubaier Alpen den Olperer als Felsennadel, umgeben von weißen Gletscherflächen. Davor liegen der Zahme und der Wilde Kaiser – welch für ein Panorama. Hier oben sind wir nicht ganz alleine. Zumindest die Bergdohlen möchten ein Stück von unserer Gipfelbrotzeit haben. Manche Dohlen fressen sogar aus der Hand.
Sonniger Aufstieg
Die sonnenverwöhnten Südhänge liegen auch zur Herbstzeit schnell im gleißenden Licht der Sonne. Der Weitseesteig führt vom Parkplatz bis zum Gipfel. Je weiter wir aufsteigen, umso größer ist die Aussicht. Neben vielen Blaubeermatten gibt es hier auch Heidekraut. Vor den beiden Gipfeln breiten sich wunderschöne Bergwiesen mit Latschenkiefern aus. Sie eignen sich hervorragend für ein Nickerchen oder ein Sonnenbad.
Die Hörndlwand
Der formschöne und markante Berg liegt zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl und misst 1684 Meter Höhe. Ganze drei Gipfelkreuze gibt es hier oben, dabei ist der Ostgipfel nur für Kletterer zu erreichen. Einige Sportkletterrouten führen durch die bis zu 200 Meter hohe Nordwand.
Der Berg ist auch unter dem Namen Hochkienberg oder Seehauser Kienberg bekannt. Sein Gestein besteht aus bis zu 230 Millionen Jahre altem Wettersteinkalk. Überragt wird er von seinem unmittelbaren Nachbarn, dem Gurnwandkopf, um ganze sieben Meter. Beide Berge verbindet eines – neben einem schrofigen Anstieg eine traumhafte Aussicht vom Mangfallgebirge im Westen bis zu den Bergen des Salzkammerguts im Osten.
Ein Traumpfad
Vom Parkplatz und Haltestelle Weitsee Badeplatz gehen wir in östlicher Richtung bergauf, vorbei am Kfz-Verbotsschild »Nur landwirtschaftlicher Verkehr«, auf einem breiten Schotterweg. Der Weg macht gleich darauf eine Linkskurve, und nach wenigen Metern zweigt der Steig rechter Hand ab. Gelbe, verblasste Markierungen weisen uns hier den Weg.
Der Steig windet sich in vielen Kehren durch den Wald bergauf. Es folgt eine fast horizontale Querung, dabei mündet von rechts der Mitterseesteig in den Weg ein. Dann geht es in Serpentinen weiter bergan, durch den nun lichter werdenden Bergwald. Auf den weiten Bergwiesen nahe der verfallenen Hochkienbergalm vor dem Gurnwandkopf gehen wir ein kurzes Stück rechter Hand mit dem Wegweiser »Ostertal, Seehaus«.
Nach wenigen Metern folgen wir dann, an einer weiteren Weggabelung linker Hand, dem Wegweiser »Hörndlwand«. Nun gabelt sich an einem Steinmännchen der Weg. Zunächst folgen wir dem linken Weg, der zum Gipfel des Gurnwandkopfs führt.
Die Gipfelparade
Vom Gurnwandkopf können wir auch noch einen Abstecher zum Obinger Kreuz, einem Latschengipfel, machen. Dann steigen wir wieder auf dem Anstiegsweg bergab bis zum Fuß des Bergaufbaues. Hier, an einer Wiese, gehen wir dann linker Hand ohne Beschilderung zum Gipfel der Hörndlwand. Von dort steigen wir auch wieder ab. So gehen wir an der Weggabelung vor dem Bergaufbau geradeaus auf dem Anstiegsweg.
Der Abstieg über den Großen Wappbach
Nahe der verstrauchten Hochfläche an der verfallenen Hochkienbergalm nehmen wir jetzt nicht links den Aufstiegsweg, sondern wandern rechts weiter leicht abwärts bis zum Abbruch mit dem Wegweiser »Gurnwandsteig«. Es geht nun über eine dicht bewachsene Steilrinne in vielen Kehren zwischen den Felswänden steil bergab. Dabei werden einige kurze Schrofenstufen sowie ein paar Baumstämme und eine Schuttreise passiert.
Dann schließt sich ein bewachsener Schotterhang in vielen Serpentinen an. Es folgt ein steigähnlicher Waldweg, der sich zu einem Ziehweg ausweitet. An einem breiten Schotterweg, der Almstraße Röthelmoosalm, geht es nach links, schwach abfallend, entlang des Großen Wappbaches bis zu seiner Mündung am Weitsee.
Hier wird die B305 vorsichtig überquert. Dann geht es auf dem Rad- und Fußweg am Südufer des Weitsees entlang zurück zum Parkplatz und der Haltestelle Weitsee.
Hinweis
Im Sommer 2019 war der beschriebene Anstieg wegen Forstarbeiten offiziell gesperrt. Dennoch konnte ich einige Wanderer und auch frische Trittspuren feststellen. Vereinzelt mussten umgestürzte Bäume überquert werden, was keine Schwierigkeit darstellte. Möglicherweise sind die Forstarbeiten bis zum Erscheinen des Buches beendet.
In jedem Falle ist der Anstieg über die beschriebene Route nur zu empfehlen, wenn keine Forstarbeiten stattfinden. Wenn dies der Fall ist, empfehle ich die Abstiegsroute auch für den Anstieg zu nehmen.
Region
Touren-Charakter
Wanderung auf Steigen, auch mit schrofigen Passagen. Absolute Trittsicherheit erforderlich.
Beste Jahreszeit
Mitte Mai bis Ende Oktober bei absoluter Schneefreiheit
Ausgangspunkt
ÖPNV: Haltestelle Weitsee-Badeplatz ( 760 m)
Endpunkt
Wie AusgangspunktRoute
Badeplatz Weitsee - Gurnwandkopf 2¾ Std. - Hörndlwand ½ Std. - Rötelmoss-Almstraße 2¼ Std. - Badeplatz-Weitsee ½ Std.
Höchster Punkt
GipfelGurnwandkopf (1691 m), Hörndlwand(1684 m)
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.