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Wandern Chiemsee-Chiemgau: Gedererwand (1398 m)

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:27 Std.
Aufstieg:
660 m
Abstieg:
660 m

Chiemseeblick für Romantiker. Die Gedererwand ist der kaum beachtete kleine Bruder der Kampenwand mit dem wohl schönsten Chiemseeblick. Normalerweise erreicht man vom Wanderparkplatz Aigen auf markierten Wegen den Gipfel. Spannender ist der Aufstieg durch die wilden Schuttreisen am Zwölferturm.

Beschreibung

Kleiner Berg ganz groß

Mit nur 1398 Metern Höhe ist die Gedererwand ein Zwerg unter den Bergen in den Chiemgauer Alpen, aber einer der schönsten. Und der will erst einmal bestiegen werden. Denn wenn man oben auf dem Felskamm angekommen ist, werden im ruppigen Auf und Ab des Steigs zum Gipfel weiterhin fleißig Höhenmeter gesammelt.

Durch die anderen Vorberge der Kampenwand ist die Gedererwand meist verdeckt und daher auch ein Geheimtipp. Schroff und abweisend sehen ihre Felsflanken aus. Kaum zu glauben, dass dieser Berg ohne Kletterei zu besteigen ist. Steile Schuttreisen führen ganz nah zu den nordseitig abbrechenden Felsflanken am Zwölferturm, einem Überhang, der unter einheimischen Kletterern bekannt ist.

Oben auf dem Felsenkamm angekommen, gibt es immer wieder traumhafte Aussichten zu erhaschen. Da geht der Blick über den Chiemsee. Er ist so nah, dass man die Segelboote wie kleine Papierschiffe auf dem Wasser des Sees dahingleiten sieht.

Auf der Insel Herrenchiemsee sieht man das Dach des gleichnamigen Schlosses zwischen den Bäumen des Schlossparkes herausspitzen. Rechts daneben ist die kleinere Fraueninsel mit dem markanten Zwiebelturm der Klosterkirche zu sehen. Dazwischen, fast unscheinbar, liegt miniaturhaft die Krautinsel.

Auch die Ortschaften am Ufer des Chiemsees sind gut zu erkennen. Da sind einmal rund um den See Prien, Bernau, Chieming und Seebruck zu nennen. Auch die Schafwaschener Bucht und die Halbinsel Sassau im Nordwesten des Sees sind gut zu erkennen.

Auf dem Felsenkamm der Gedererwand

Hier geht es auf dem Felskamm in stetigem Auf und Ab bis zum östlichsten Gipfel der Gedererwand. Vorsicht ist im gesamten Kammbereich angesagt, was die Wegführung angeht. Daher ist es wichtig, immer auf die Markierungen zu achten, besonders an den vielen kleinen, vermeintlichen Weggabelungen.

Typisch für die Gedererwand sind auch die tiefen Felseinschnitte, die hin und wieder überstiegen werden müssen. Also bitte immer gut auf den Weg achten, denn manche Felsspalte reicht auch unmerklich tiefer in den Boden. Auf dem Rückweg lohnt der Abstieg in eine Felsspalte. Dort können Sie zu beiden Seiten die steil aufragenden Felswände bewundern. Die kalte Luft kann hier nur schwer entweichen, weshalb dort oft bis tief in den Juni noch Schnee liegt. Wie wäre es mit einer Schneeballschlacht im Sommer

Der Aufstieg zur Gedererwand

Vom Wanderparkplatz Aigen folgen wir dem breiten Schotterweg mit dem Schild »Kampenwand« bergwärts, bis links ein Wanderweg abzweigt mit dem Wegweiser »Gorialm, Kampenwand, Gederer«. Der Wanderweg führt wieder auf den breiten Schotterweg, dem wir nun nach links weiter bergauf folgen. An der nächsten Gabelung geht es neuerlich links mit dem Schild »Rottauer Tal, Adersberg« weiter auf einem breiten Schotterweg.

Nach dem nicht beschilderten Abzweig zur Schmidalm linker Hand gehen wir noch ein kurzes Stück und erreichen so den höchsten Punkt am Sattel. Im Wald, noch vor der Maureralm, geht es hier rechts in einen unbeschilderten Pfad. In Serpentinen führt dieser nun durch einen ehemaligen Windbruch bergan. Im Wald auf 1220 Metern Höhe halten wir uns an einer Weggabelung links; dabei verläuft der Weg nur noch leicht ansteigend. Immer wieder werden dabei kleine Felsen umgangen, etwas Gespür ist auf diesem Wegabschnitt wichtig.

Dann treten wir aus dem Wald und blicken auf den imposanten, überhängenden Zwölferturm. Durch die Schuttreisen geht es in Serpentinen hinauf. Auch hier ist Gespür für den Weg vonnöten. Wichtig ist es, der Trittspur zu folgen, die den leichtesten Anstieg hat. Halten Sie dabei zu den Wanderern im Rücken Abstand, falls Sie Geröll lostreten. Nahe des Einstiegs zum Zwölferturm zieht der Pfad nach rechts hinauf in den Wald.

Dann ist auch bald ein kleiner, kaminartiger Felsdurchstieg erreicht, der in leichter Kletterei passiert wird. In einer Linkskurve führt der Pfad nun aus dem Wald über die Bergwiesen hinab auf den Roßboden. Geradeaus geht es zur Kampenwand. Wir aber halten uns links auf einem markierten Steig in ständigem Auf und Ab nahe dem Felsenkamm bis zur Gedererwand. In diesem Bereich sind nun rot-weiße Markierungen zu finden.

Der Abstieg nach Aigen

Zunächst folgen wir der Aufstiegsroute bis zum Roßboden. Dort geht es auf dem Wanderweg in Kehren bergab mit dem Wegweiser »Wanderparkplatz Aigen, Hintergschwendt«. Bitte benützen Sie in diesem Bereich nicht das zumeist ausgetrocknete Bachbett, sondern den in Serpentinen angelegten Wanderweg, der durch den Bergwald talwärts führt.

Wir passieren den Abzweig zur Gorialm und zur Schlechtenbergalm linker Hand und folgen dem letzten Wegweiser rechter Hand bergab. Der Weg mündet nun in einen breiten Schotterweg, der immer wieder über einen nicht immer beschilderten Wanderweg stellenweise abgekürzt werden kann bis zum Wanderparkplatz Aigen.

Touren-Charakter

Wanderung auf Wegen, im weiteren Anstieg anspruchsvolle Steige, teilweise durch Schuttreisen. Im Kammbereich Steig in ständigem Auf und Ab, auch über Felsstufen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich.

Beste Jahreszeit

Mitte Mai bis Ende Oktober bei absoluter Schneefreiheit

Ausgangspunkt

Pkw: Wanderparkplatz Aigen, nach Hintergschwendt (826 m)

Endpunkt

Wie Ausgangspunkt

Route

Wanderparkplatz Aigen - Roßboden über Steig 2½ Std. - Gedererwand 1 Std. Roßboden 1 Std. - Wanderparkplatz Aigen auf Normalweg 1¼ Std.

Höchster Punkt

GipfelGedererwand (1398 m)

Herbsttipp

Ein besonderes Schauspiel ist es, im Herbst an nebelverhangenen Tagen die Tour zu machen. Denn der Felsenkamm der Gedererwand steht quasi in erster Reihe und somit über dem Nebelmeer. Dann sitzt man auf dem Gipfel wie in einem Flugzeug – ein ganz besonderes Wetterschauspiel, das Sie hier oben im Herbst genießen können.

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