JBerg-Verlag
Bergwandern
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Wandern Chiemsee-Alpenland: Über den Petersberg auf den Riesenkopf

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
13 km
Aufstieg:
700 m
Abstieg:
700 m

Der »Viel Drumherum«-Berg. Geschichtsträchtigen Boden betritt man auf dieser Tour bereits an der Ruine Falkenstein. Kunstgenuss wird einem in der romanischen Peterskirche zuteil. Weltlicher Natur ist die Einkehr an den Astenhöfen. Und vor lauter »Drumherum« vergisst man, dass es vor allem eine herrliche Wanderung hoch über dem Inntal ist.

Beschreibung

Von der Kreuzung in der Nähe des Wanderparkplatzes wählen wir die für den öffentlichen Verkehr gesperrte Bergstraße Richtung Petersberg. Vor uns steht schon die Ruine Falkenstein mit ihrem von Zinnen gekrönten Bergfried, der heute noch bewohnt ist. Wie groß und damit mächtig diese Burg einst war, sieht man erst, wenn man auf dem kleinen Weg unterm Bergfried das umfriedete Burgareal betritt.

Wir wandern auf der Bergstraße weiter. Nach zwei Serpentinen folgen wir einer Rechtskurve und gehen dann auf einen Bergrücken zu, auf dem einst die Vorgängerin der Burg Falkenstein, die Rachelburg, stand. Nach ein paar Metern und einer Linkskurve sieht man diesen Bergrücken auf der rechten Seite deutlich durch den Wald. Von der Burg sind aber nur noch wenige Mauerreste übrig, sie zu suchen lohnt sich nur für Burgenkundler. Auf unserer linken Seite geht es steil nach oben, das ist bereits der Nordhang des Petersbergs. Wir wandern also die Bergflanke entlang zu einer scharfen Linkskurve. Hier zweigt ein Weg rechts ab, auf dem wir später zurückwandern werden.

Wir stehen jetzt in dem Einschnitt zwischen Petersberg und der Maiwand, die hoch über uns als steiler Felszacken in den Himmel ragt. Noch ein paar Meter, dann geht es links Richtung Petersberg. Die modernen, bronzenen Kreuzwegstationen des Rosenheimer Künstlers Josef Hamberger säumen unseren Weg bis zur kleinen romanischen Bergkirche am Petersberg. Die Kirche ist immer einen Besuch wert. Wir können aber auch im Biergarten daneben eine erste kleine Pause einlegen und die Aussicht über das bayerische Voralpenland und das Inntal genießen.

Weiter geht es, zunächst vorbei am Bergkreuz, steil hinunter zu der vorhin verlassenen Straße, auf der wir links weiterwandern. Bald passieren wir den um 1639 aus Bruchsteinen erbauten Hof, der Bauer am Berg genannt wird. Gemächlich geht es nun zwischen Wiesen hindurch. Bald folgt ein heller Mischwald, wir passieren zwei Diensthütten des Forstamtes und erreichen dann schnell die Astenhöfe. Sie zählen noch heute zu den höchstgelegenen ganzjährig bewirtschafteten Bauernsiedlungen der Alpen. Wieder lädt eine Wirtschaft zur Rast ein und frisch gestärkt nehmen wir nun die letzte Etappe in Angriff. Vor dem ersten Hof führt uns ein Schild »Riesenkopf« kurz bergauf und dann rechts in den Wald. Im Wald halten wir uns an der Weggabelung links und sind gleich darauf an der Riesenkopfalm. Nun gilt es, auf die Uhr zu schauen, denn Gipfelstürmer brauchen von hier mit An- und Abstieg noch knapp eine Stunde auf den großen Riesenkopf. Dafür lassen wir die Alm liegen, wandern über die Almwiese und klettern am Wald über die Weideabsperrung. Dann geht es steil nach links bergauf.

Vom Gipfelkreuz auf 1337 Metern hat man einen echten Rundumblick. Zurück wandern wir zunächst zur Riesenkopfalm. Auch im Anschluss geht es noch ein Stück auf bekanntem Weg zurück, dann biegen wir jedoch nicht rechts auf den Weg zu den Astenhöfen ein, sondern halten uns links, wo wir kurz darauf den Maibach erreichen. Jetzt geht es nach rechts und nach einer weiten Rechtskurve öffnet sich der dichte Wald und lässt uns auf den Großen Madron über dem Inntal schauen, den größeren Nachbargipfel des Petersberges. Jetzt schulen wir unser Pfadfinderauge und suchen ca. 20 Meter vor einer Telefonleitung, die den Weg quert, links einen kleinen Pfad. Wenn wir wenige Meter abwärts die ersten roten Markierungen finden, sind wir richtig.

Der rote Punkt führt uns an den nächsten Kreuzungen immer links zum Bauern am Berg, dort treffen wir auf den schon bekannten Anstiegsweg. Flott geht es nun auf dem gleichen Weg wieder abwärts zur Wiese unter der Rachelwand. Nun biegen wir aber nicht nach rechts auf unseren Aufstiegsweg, sondern folgen der Bergstraße. Sie bringt uns zu einem weiteren wunderschönen alten Bauernhof, dem Wagner am Berg. Das fast 300 Jahre alte Anwesen war zu klein für einen rein landwirtschaftlich geführten Betrieb. Der Bauer übte zusätzlich den Beruf der Wagnerei aus. Wir wandern weiter bergab. Kurz ehe der Wald endet, brauchen wir erneut ein bisschen Spürsinn. Noch im Wald beginnt auf der rechten Seite an einem Zaun ein schmaler Weg. Über diese Abkürzung erreichen wir eine Fahrstraße, der wir nun nur noch für wenige Minuten nach rechts folgen müssen, und schon stehen wir wieder vor der Ruine Falkenstein.

Erste schriftliche Aufzeichnungen belegen mit dem Datum 1130 am Petersberg die Gründung eines Klosters durch das Geschlecht der Falkensteiner. Die neun Jahre später fertig erbaute Klosterkirche wurde durch den Freisinger Bischof Otto geweiht. Historische Ausgrabungsfunde am benachbarten Großen Madron zeugen jedoch von einer viel früheren vorchristlichen und sogar keltischen Siedlung. Vermutlich bedeutet der keltische Name »Madron« so viel wie »Berg der Gemeinschaft«.

An diesem Berg war also eigentlich immer schon etwas los. Die Kirche beherbergt Kunstschätze aus sieben Jahrhunderten. Besonders zu beachten ist das schöne spätromanische Portal. Die Eingangssäulen stützen sich auf einen Widder- und Bärenkopf, hier hat sich keltische Tiersymbolik weit in die christliche Zeit hinein erhalten. Schön ist auch die Figur des Hl. Petrus am Hochaltar, ganz besonders zu erwähnen ist das romanische Kreuz mit einem äußerst würdevollen Christus am Seitenaltar.

Touren-Charakter

Unschwere Bergwanderung auf Wegen und Pfaden, beim Abstieg nach der Riesenkopf­alm schlecht ausgeschildert.

Ausgangspunkt

Wegverzweigung unter der Ruine Falkenstein/Flintsbach

Endpunkt

Wegverzweigung unter der Ruine Falkenstein/Flintsbach

Tipp

Die zwei Astenhöfe inmitten ihrer Wiesen waren, solange man es geschichtlich ver­folgen kann, stets die letzte Zuflucht der Bewohner des Inntales. Während kriegerischer Unruhen flüchteten sich die Inntaler Bauern hierher in das sichere Versteck am Berg. Kein einziges Mal wurde dieser schwer erreichbare und verborgen gelegene Winkel von feindlichen Truppen entdeckt.

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