JBerg-Verlag
Wandermuffel
wandern

Wandern Chiemsee-Alpenland: Auf den Petersberg

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
6 km
Aufstieg:
360 m
Abstieg:
360 m

Die frühe Geschichte Bayerns. Freunde langer Fußwege sind wir nicht, doch manchmal nehmen wir sie in Kauf: Die Ruine Falkenstein, die ro- manische Kirche am Petersberg, die weite Aussicht und schließlich ein Berggasthof vom Feinsten sind die High- lights dieser Tour  . . .

Beschreibung

Zur Ruine Falkenstein 

Als Autofahrer gehen wir vom großen Wanderparkplatz unter der Rachelwand in Flintsbach an die Stelle zurück, an der wir mit dem Auto nach rechts zum Parkplatz hin abgebogen sind, und definieren diesen Punkt als den Ausgang unserer Wanderung. Dann wählen wir die für den öffentlichen Verkehr gesperrte Bergstraße in Richtung Petersberg. Vor uns steht schon die Ruine Falkenstein mit ihrem zinnengekrönten Bergfried, der heute noch bewohnt ist. Wie groß und damit mächtig diese Burg einst war, sieht man erst, wenn man auf dem kleinen Weg unterm Bergfried das umfriedete Burgareal betritt.

Weiter zum Petersberg 

Wir wandern auf der Bergstraße weiter. Nach zwei Serpentinen folgt eine Rechtskurve und damit gehen wir auf einen Bergrücken zu, auf dem die Vorgängerin der Burg Falkenstein, die Rachelburg, einst stand. Nach ein paar Metern und einer Linkskurve sieht man diesen Bergrücken rechter Hand deutlich durch den Wald herüberschauen. Von der Burg sind aber nur noch ganz wenige Mauerreste übrig, sie zu suchen lohnt sich nur für Burgenforscher. An unserer linken Seite geht es steil am Nordhang des Petersbergs nach oben. Wir wandern also die Bergflanke entlang zu einer scharfen Linkskurve. Hier zweigt ein Weg rechts ab, den wir später zurückwandern werden. Wir stehen jetzt in dem Einschnitt zwischen Petersberg und der Maiwand, die hoch über uns als steiler Felszacken in den Himmel ragt. Noch ein paar Meter, dann gehen wir links in steilen Serpentinen aufwärts zu unserem Ziel, dem Petersberg. Ganz vorne an der Bergkante steht die romanische Bergkirche, die dem hl. Petrus geweiht ist. Unser Blick schweift über das Inntal hinüber zum Kranzhorn, Heuberg und Samerberg. Dann folgen über dem buckeligen Voralpenland der Simssee und im Hintergrund der Chiemsee. Im Norden dominiert die Kreisstadt Rosenheim und direkt unter uns schauen wir auf den Inn mit Flintsbach. Jetzt sollten wir uns aber umdrehen und die Radlermaß oder die Brotzeit auf den Bierbänken vor der alten Propstei genießen, die zum Berggasthof Petersberg geworden ist. Vielleicht denken wir daran, dass hier genau an dieser Stelle schon vor Hunderten von Jahren Mönche saßen, die sicher auch einen guten Schluck nicht verachteten.Die Kirche mit ihrem wuchtigen romanischen Portal steht in der Regel für Besucher offen. Obwohl sich hier die Stilrichtungen von der Romanik bis zum Barock scheinbar wahllos mischen, macht der Innenraum einen geschlossenen Eindruck, in dem nicht Hektik, sondern Ruhe dominiert.

Zurück über den Wagner am Berg 

Um den Rückweg etwas spannender zu gestalten, nehmen wir zunächst nicht die Straße, auf der wir gekommen sind, sondern den kleinen, aber steilen Steig, der hinter dem Gasthaus beginnt und sich mit einigen Serpentinen am Hang entlangschlängelt. Unter uns steht der »Bauer am Berg«, der in seiner heutigen Form aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt. Der Hof gehörte früher zur Propstei und versorgte die Mönche mit den lebensnotwendigen Nahrungsmitteln. Wir stoßen auf die 3 Straße, wenden uns nach rechts, passieren die Abzweigung auf den Petersberg und gehen an der Rechtskurve der Straße geradeaus abwärts. Nach zwei weiten Schleifen, geleitet durch Wegweiser oder Markierung, sehen wir rechter Hand eine große ebene Wiese. Sie liegt direkt unter der Rachelwand mit den letzten Mauern der Rachelburg. Ausgrabungen haben gezeigt, dass auf dieser Wiese schon während der Bronzezeit, also vor mehr als 3000 Jahren Menschen gelebt haben. Die Rachelburg soll bereits im 10. Jahrhundert erbaut worden sein, 1296 wurde sie nach dem Aussterben der Stammlinie der Falkensteiner zerstört. Wir verlassen die Gedanken an die alte Burgenherrlichkeit und wandern auf unserem Pfad weiter zu einem ehemaligen 4 Bauernhof, der heute in Privatbesitz ist. Dieser einsame Hof heißt »Wagner am Berg«. Es war tatsächlich eine Wagnerei. Da stellt sich schon die Frage, was macht hier oben am Berg, weitab von jeder Straße, eine Wagnerei. Ganz einfach, dieser Handwerker reparierte keine Wagen, sondern baute neue. Diese waren damals immer zerlegbar, er konnte die Teile mit Lasttieren nach unten bringen, dort zusammenbauen und dem Käufer übergeben.Unser Weg macht nochmals eine große Schleife, dann stehen wir wieder unten an der Straße, der wir nach rechts zum Parkplatz bzw. zur Wegkreuzung folgen. Bus- oder Bahnfahrer biegen links in die Maiwandstraße ein, die uns zur Kufsteiner Straße bringt, von der wir auf dem bekannten Weg zurück zum Bahnhof gehen.

Touren-Charakter

Einfache Bergwanderung mit viel Schatten auf Bergstraßen und Bergpfaden

Ausgangspunkt

Wegverzweigung unter der Ruine Falkenstein/Flintsbach

Endpunkt

Wegverzweigung unter der Ruine Falkenstein/Flintsbach

Die Falkensteiner

Von der Rachelburg stammt das im Mittelalter bedeutende bayerische Adelsgeschlecht der Falkensteiner, deren Besitzungen bis nach Niederösterreich reichten. Irgendwann nach 1272 wurde die Burg zerstört. Ihr Wiederaufbau erfolgte weiter unten im Tal, wo heute die Ruine Falkenstein steht. Bereits ab dem 16.Jahrhundert verlor die Burg an Bedeutung. Sie verfiel zur Ruine und erinnert aber immer noch an dieses mächtige Geschlecht.

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