Wandern Chiemsee-Alpenland: Auf den Geigelstein
Der Chiemgauer Paradeberg. Erbittert ist viele Jahre um den Geigelstein gekämpft worden. Heute sind sie alle froh, dass der Geigelstein ein Naturschutzgebiet ist und deshalb kein Skigebiet an seinen Flanken hinaufwuchern konnte. So ist der Paradeberg des Chiemgaus ein Paradeberg geblieben, mit viel Anziehungskraft für Bergsportlerinnen und Bergsportler aller Couleur.
Die erste knappe halbe Stunde Anstieg gehört einem steilen Karrenweg, der ziemlich eintönig durch den ebenfalls steilen Wald nach oben zieht. Dann trifft man auf eine Forststraße, auf der man sich links hält und die man am besten schon nach wenigen Metern nach links verlässt (Schild »Geigelstein, Priener Hütte über Schreckalm«). Zwar geht es auch über den Forstweg geradeaus zur Priener Hütte und zum Geigelstein, aber diese Variante ist deutlich langweiliger – zumindest im Aufstieg; im Abstieg, wo dank der müden Füße kaum mehr Aufmerksamkeit für die Landschaft übrig ist, schaut das freilich anders aus.
Blick für die Landschaft
Der Weg nach links verläuft aufwärts durch den Wald, trifft bald auf einen Forstweg, verlässt den aber auch wieder und führt schließlich (stets ausgeschildert) zur unbewirtschafteten Schreckalm, die an einem sonnigen Wiesenhang liegt. Dort nimmt man den Weg, der rechts zunächst etwas abwärts und dann die Höhe haltend bis zu einer Forststraße leitet, die wiederum über Almgelände zur Priener Hütte (1410 m) führt. Deren südseitige Terrasse mit ihrem schönen Blick taugt perfekt für eine Pause, bevor es zur letzten, recht anstrengenden Etappe zum Geigelstein-Gipfel geht.
Geheimtipp?
Kurz oberhalb der Priener Hütte zweigt ein Weg rechts ab, der laut Beschilderung zur Wuhrsteinalm und zum Breitenstein führt. Der Geigelstein steht komischerweise nicht auf dem Schild, obwohl gerade dieser Weg eigentlich der schönste und spektakulärste dorthin ist. Vielleicht liegt es an der Steilheit und am schmalen Pfad, vielleicht aber auch einfach daran, dass die Einheimischen diesen Weg für sich und die Eingeweihten haben wollen. Wie dem auch sei: Steil geht es von Anfang an bergauf, in einigen Kehren windet sich der auch gleich recht schmale Pfad über eine steile Bergflanke zum Kamm hinauf, der den Breitenstein und den Geigelstein verbindet. Am Kamm hält man sich links. Die folgende knappe Stunde hinauf zum Gipfel ist der schönste Abschnitt des Tages: Mal geht es an dem ziemlich schmalen Kamm entlang, mal links, mal rechts davon. Nach beiden Seiten stürzen steile Hänge hinab, während sich der Geigelstein immer dominanter vor und über einem aufbaut. Die letzten 20 Minuten bis zum Gipfel (1808 m) ziehen steile Serpentinen durch Latschengelände zum höchsten Punkt. Dort bietet sich eine tolle Aussicht in alle Richtungen. Eine Mini-Kapelle gibt es auch – und natürlich ein großes Gipfelkreuz.
Zur Priener Hütte und ins Tal
Der Abstieg erfolgt nach links in nordöstlicher Richtung bis in einen breiten Sattel mit einer Wegkreuzung. Man nehme den Steig nach links Richtung Priener Hütte. Via Oberkaser- und Mitterkaseralm gelangt man in einer guten halben Stunde dorthin. Spätestens dann hat sich der Bezwinger des Geigelsteins eine Einkehr verdient. Lohnen tut die sich allemal: Zum Ersten wegen der schönen Terrasse, zum Zweiten wegen des guten Essens und zum Dritten wegen der netten Wirtsleute. Der Weg zurück ins Tal kann freilich über den Anstiegsweg erfolgen. Allerdings hat man dann einen Gegenanstieg zur Schreckalm vor sich, und davor schrecken dann doch die meisten zurück. Deutlich schneller geht es auf der Forststraße, die man allerdings per pedes recht bald einmal abkürzen kann – und zwar nur wenige Hundert Meter nach dem Abzweig zur Schreckalm, wo der Fußweg ausgeschildert nach links unten abzweigt. Eine gute Stunde unterhalb der Priener Hütte trifft man wieder auf den Aufstiegsweg und bringt die letzte Viertelstunde auf dem steilen Karrenweg hinter sich.
Region
Touren-Charakter
Bis zur Priener Hütte viel Wald mit einigen Almflächen dazwischen, oben teils über steile Hänge und einen aussichtsreichen Grat zum Gipfel
Ausgangspunkt
Geigelstein-Parkplatz zwischen Innerwald und Huben, ca. 2,5km nördlich von Sachrang im Priental
Endpunkt
Geigelstein-Parkplatz zwischen Innerwald und Huben, ca. 2,5 km nördlich von Sachrang im PrientalRoute
6Std.
Zweitagestour Geigelstein–Kampenwand
Die Priener Hütte ist nicht nur eine Einkehr wert, sondern auch eine Übernachtung. Dies bietet sich an, wenn man die Überschreitung des Geigelstein mit einer Überschreitung der Kampenwand verbindet. Dazu geht man vom Geigelstein nicht zur Priener Hütte zurück, sondern läuft den Wanderweg Richtung Weitlahnerkopf hinab zur Hinteren Dalsenalm und von dort hinauf zur Kampenwand. Wenn man dann den Südwandsteig nimmt, kann man über den Klettersteig hinaufsteigen, den man bei der Kampenwand-Tour im Abstieg macht. Der Abstieg erfolgt dann über die Steinlingsalm und die Maisalm nach Aschau. Dieser zweite Tag ist eine tagesfüllende Unternehmung (10.30Std./1800Hm im Aufstieg, 1900Hm im Abstieg insgesamt über beide Tage).
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.