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Wandern Bregenzerwald: Zum Mittelpunkt des Bregenzerwalds

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
10 km
Aufstieg:
470 m
Abstieg:
470 m

Von Bezau zur Sattelalpe. Bezau gilt als das Herz des Bregenzerwalds. Grund dafür sind seine geografische Lage und seine historische Bedeutung, die bis in die Gegenwart reicht. Über Klausstein und Sattelalpe kommen wir zu einem historischen Höhepunkt: der Bezeggsul.

Beschreibung

Markant und zentral

Die zentrale Lage und Rolle des Ortes, der 1962 zum Markt erhoben wurde, spiegelt sich in einer ganzen Reihe von sichtbaren Merkmalen wider, von denen auf den ersten Blick sicher die markante neubarocke Kirche im Unterdorf als Erstes auffällt. Sie ist das größte Gotteshaus im Bregenzerwald. Als einziger Ort der Region besitzt Bezau zudem ein kleines Kloster und das Bezirksgericht (dazu unten mehr). Hinzu kommen wichtige Schulen, ein Busbahnhof, ein Heimatmuseum, eine »Einkaufsmeile« und, nicht zu vergessen, der Endbahnhof der Bregenzerwaldbahn. Das »Wälderbähnle« fährt hier noch (s. Tippkasten).Die L 200 führt – wie auch die Bregenzer Ach – nahe am Ort vorbei und nicht hindurch, was der Gemeinde ein angenehm ruhiges Innenleben verschafft. Wenn wir unsere Wanderung am Gemeindeamt mit Tourismusbüro bei der Kirche starten, können wir auch die typische Mischung von klassischer und moderner Bregenzerwald-Architektur erleben.

Höhlenpark und Klausstein

Vom Tourismusbüro laufen wir auf die Kirche zu und dann rechts am Bach entlang. Bald zweigt leicht nach links ein Pfad von der Straße ab, dem wir erst einmal am Gewässer entlang folgen, bis ein Wegweiser links hoch zum »Höhlenpark Klausstein« und zu einer Infotafel führt. Hier geht es ganz kurz rechts, dann schließlich am Drehkreuz links hoch.

Der Höhlenpark Klausstein entstand vor gut 500 Jahren durch einen gewaltigen Felsabbruch. Die teils riesigen Trümmer lagerten und verkeilten sich so am Hang, dass daraus eine bizarre Höhlenlandschaft entstand, die nun als hübsches kleines Wandergebiet und zur Aufklärung über die Natur- und Pflanzenwelt genutzt wird. Den Klausstein, einen liegen gebliebenen Felsblock, kann man über einen Eisensteg betreten und von dort auf Bezau und das dahinterliegende Panorama heruntersehen.

Auf die Sattelalpe

Vom Klausstein folgen wir der roten Markierung den Berg hinauf, wenden uns vor der nächsten Felswand dann nach rechts und laufen auf dem Pfad weiter bis zur Beerhalde. Am Wegweiser halten wir uns links in Richtung Bergvorsäß, und im Wald geht es dann nach rechts (rote Markierung »Bergvorsäß«) zur mehrfach erwähnten Vorsäß Berg und in die Rechtskurve. Nach den Höfen wandern wir im spitzen Winkel rechts hoch und dann links weiter auf dem Teerweg.Nun geht es in langen, daher sanfteren Serpentinen hinauf bis zur Sattelalpe, unserem heutigen Scheitelpunkt auf 1120 Metern Höhe. Wir wandern an der Alpe vorbei und danach sofort wieder erst leicht, dann teils stärker bergab über die Weiden und kleinere Pfade, halten uns in einer Linkskurve auf einen Schotterweg und kommen ins Tal.

An der Bezeggsul

Nach dem längeren Abstieg erreichen wir einen Bach und einzelne Vorsäßen, wo wir links auf dem Weg weitergehen. Nach dieser Lichtung kommen wir kurz durch ein Waldstück und dann wieder auf eine Lichtung von großer historischer Bedeutung. Hier sehen wir die Bezeggsul, die 1871 vom damaligen Wiener Dombaumeister Friedrich von Schmidt entworfen wurde. Sie erinnert an das Rathaus der »Wälderrepublik«, das an diesem Ort stand – und zwar auf vier mächtigen Säulen. Oben in dem Holzhaus beriet sich der Landammann des Bregenzerwalds mit seinen Räten. Sie durften das Gebäude erst wieder verlassen, wenn sie ihre Beschlüsse gefasst hatten – vorher blieb die Leiter unter dem einzigen Eingang im Boden abgezogen. Nachgewiesen ist die erste Ratssitzung 1522, die Institution bestand aber wohl schon länger und bis zur bayerischen Besatzung 1807. Die Bayern zerstörten das Gebäude und mit ihm die demokratisch-republikanischen Elemente, die sich die Wälder unter der habsburgischen Herrschaft über Jahrhunderte bewahren konnten. Das Gericht mitsamt der Fronfeste wurde nach Bezau verlegt. Beides besteht noch, und inzwischen hat sich die anfängliche Empörung, die auch zu Aufständen führte, gelegt. An die alte gemeinschaftliche Regierung auf der Lichtung aber erinnert weiterhin die Bezeggsul.Wir laufen bis zur gemeinsamen Kapelle der Vorsäßen, biegen hier links ab und laufen an dem Mäuerchen entlang. Am Brunnen halten wir uns dann rechts, verbleiben auf dem Hauptweg und kommen so zurück nach Bezau.

Touren-Charakter

Der Aufstieg durch den Höhlenpark ist etwas schwieriger, danach langer, aber zumeist bequemer Anstieg bis zur Sattelalpe. Der Abstieg ist unproblematisch. Für Familien mit guter Wandererfahrung geeignet

Ausgangspunkt

Bezau, Gemeindeamt. GPS: 47.385094, 9.901114

Endpunkt

Bezau, Gemeindeamt. GPS: 47.385094, 9.901114

Für Bähnle-Liebhaber

Die Bregenzerwaldbahn kennen wir bereits von den Touren 2 und 14. Auf dem kurzen Teilstück von Bersbuch (Bhf. Schwarzenberg) nach Bezau zur Endstation aber verkehrt das Bähnle noch immer – zumindest im Sommer. In historischen Wagen, gezogen von einer Diesel- oder sogar Dampflok, fährt das von einem Liebhaberverein betriebene Wälderbähnle mit Verpflegungswagen die verbliebenen 5 km ab (Infos und Fahrplan: https://waelderbaehnle.at).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.