JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Bregenzerwald: Ein Höhenzug und viel Kultur

Anspruch:
mittel
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
9 km
Aufstieg:
360 m
Abstieg:
390 m

Von Alberschwende nach Schwarzenberg. Zwischen den beiden bedeutenden Orten Alberschwende und Schwarzenberg liegt der Höhenzug des Brüggelekopfs, ein klassisches Wanderziel, das wir heute besuchen werden. Anschließend geht es durch den Beientobel, ehe wir uns kulturellen Highlights widmen.

Beschreibung

Ein Mönch macht Geschichte

Alberschwende haben wir bereits vorgestellt (s. Tour 3), heute widmen wir uns einem seiner frühesten Einwohner, dem Mönch Merbod, der wie seine beiden Geschwister Ilga und Diedo wohl aus dem Geschlecht der Bregenzer Grafen stammte. Gemeinsam mit den beiden anderen brach er der Überlieferung nach um 1080 vom Gebhardsberg auf, um den Bregenzerwald zu missionieren. Während er in Alberschwende blieb, trennten sich Ilga und Diedo auf dem Lorena­pass von ihm. Ilga werden wir noch heute begegnen, Diedo bei einer anderen Wanderung (s. Tour 17). Merbod blieb als Priester in Alberschwende und wurde dort, erschlagen von einem Einwohner, in der Wendelinskapelle begraben, die deshalb im Volksmund auch als Merbodkapelle bekannt ist. Dass die drei Geschwister sich auf dem Lorenapass trennten, war kein Zufall: Er war schließlich eine der wichtigsten Verbindungen in den Bregenzerwald, von Händlern, Bauern und anderen Reisenden genutzt. Heute dagegen ist es ruhig um diese historische Fährte geworden.

Über Maltach nach Berg

Wir starten am Dorfplatz und gehen in die Straße Schwarzen. Gegenüber dem Friseurladen biegen wir links hoch und wandern, uns weiterhin links haltend und in Kurven ansteigend, an den Höfen vorbei. Wir bleiben auf dem Sträßchen, bis es in einem kleinen Waldstück, kurz nach einem Christusbrunnen, dann rechts weitergeht, immer noch auf einem Teerweg, der uns bis zur Parzelle Maltach bringt. Über dem Hof mit der Kapelle haben wir einen wunderbaren Blick hinunter auf den Bodensee.Nach der Kurve wandern wir, nun auf einem Kieselweg, immer weiter bergauf und durch ein kurzes Waldstück bis zu den Häusern von Schwanteln, wo es dann rechts hoch in Richtung Feldkreuz auf dem Wiesenpfad in den nächsten Wald geht. Auf der anderen Seite stoßen wir auf eine Wanderweg-Großkreuzung (auf der u. a. auch der Lorenapass angezeigt wird) und folgen hier der roten Markierung Richtung Beientobel. Dazu gehen wir schräg leicht rechts und kommen zur Vorsäß Berg auf gut 1080 Metern Höhe. Damit haben wir den höchsten Punkt dieser Tour erreicht – es geht nun rechts über den Pfad sehr schnell bergab vom Höhenzug des Alberschwender Hausbergs Brüggelekopf.

Durch den Beientobel

Im Wald kommen wir rasch hinunter auf ein Sträßchen am Unteren Geisenkopf, hier gehen wir rechts. Am nächsten Bauernhaus biegen wir dann links ab, halten uns gleich wieder rechts und wandern steil hinab zu den Wiesen und über diese auf den Wald zu. Wir durchqueren erst ein paar kleinere Bachschluchten, dann den Beientobel; die Brücken und Stege haben schon bessere Tage gesehen, sind aber noch passierbar.Wieder aus dem Tobel heraus, kommen wir zu einigen Häuschen und dann zur Schwarzenberger Parzelle Freien. Hier geht es an der Bushaltestelle links hinab entlang der Straße zur Ortsmitte, durch die sich ein Bummel auf jeden Fall lohnt. Mit der Buslinie 35 fahren wir anschließend nach Alberschwende zurück.

Kulturmetropole Schwarzenberg 

Man kann, ohne anderen Orten zu nahe zu treten, Schwarzenberg als das »kulturelle Zentrum des Bregenzerwalds« bezeichnen. Das Dorf, am Schnittpunkt der Handelswege über Lorena- und Losenpass (heute Bödele) gelegen, zählte stets zu den reichsten des Bregenzerwalds – was ihm heute noch anzusehen ist. Der 1755 nach einem Großbrand mit Kirche und den überaus stattlichen Gasthäusern wieder errichtete Dorfplatz gilt – zu Recht – als einer der schönsten in Österreich. Erhalten hat sich als Einziges im Bregenzerwald hier auch das Tanzhaus, eigentlich ein Gerichtsort – Verhandlungstage wurden jedoch einst mit Tänzen beendet.International bekannt ist Schwarzenberg aber nicht nur wegen seiner baulichen Schönheit und ob des prächtigen Almabtriebs im Herbst, sondern wegen zweier kultureller Hochkaräter. Eine der bedeutendsten Malerinnen des deutschsprachigen Raumes, Angelika Kauffmann (1741–1807), ist eng mit dem Ort verbunden: Ihr Vater wurde hier geboren und arbeitete als Kirchenmaler – auch in Schwarzenberg, unterstützt von seiner erst 16-jährigen Tochter. Später, schon weltberühmt, stiftete sie das Hochaltarbild in der Kirche. Hier treffen wir übrigens wieder auf die Spuren von Ilga, die Schwester Merbods, die als Einsiedlerin im Ort verstarb und in diesem Gotteshaus begraben ist. Angelika Kauffmann sind im Ort ein Museum und der Musiksaal gewidmet, in dem die »Schubertiaden« stattfinden (s. Tippkasten). Er gilt als einer der schönsten Klangräume Österreichs mit hervorragender Akustik.

Touren-Charakter

Langer Anstieg auf bequemen Wegen bis Schwanteln, der Anstieg und Abstieg von der Vorsäß Berg sind etwas anspruchsvoller, ebenso der Weg durch den Beientobel - hier gibt es teils steile Passagen auf Pfaden oder Schotterwegen.

Ausgangspunkt

Alberschwende, Dorfplatz. GPS: 47.450766, 9.830957

Endpunkt

Schwarzenberg, Dorfplatz

Internationale Landpartie

Der bekannte Opernsänger Hermann Prey hatte in Hohen­ems (s. Tour 5) ein Musikfestival zu Ehren Franz Schuberts etabliert. 1994 richtete Schwarzenberg erstmals eine »Landpartie« aus, und seitdem finden im Angelika-Kauffmann-Saal regelmäßig »Schubertiaden« mit international bekannten Größen und jungen Talenten aus der Musikwelt statt. Bis zu 30000 Schubertianer pilgern dann im Sommer ins kleine Bregenzerwald-Dorf (www.schubertiade.at).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.