Wandern Bregenzerwald: Durch den Bärentobelsteig

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Moderne und Tradition

Schöne schindelgedeckte Wirtshäuser im Ortskern von Krumbach erinnern an die gastfreundliche Vergangenheit, die das als Moorbad bekannte Dorf im Vorderwald heute noch prägt, auch wenn viele der Wirtschaften nicht mehr geöffnet haben. Lebendig und einladend wirkt (und ist) Krumbach nämlich noch immer – und auch die Moderne ist hier längst angekommen: Berühmt sind die von zeitgenössischen Architekten entworfenen Buswartehäuschen, die bei allem Avantgardismus gut in die Landschaft passen.Von sich reden machte Krumbach auch als Zentrum des »Wälderspitz«, der in Heimarbeit hergestellten Stickereien, die anfangs als Armenverdienst belächelt, in den Hauptstädten der Welt aber Anfang des 20. Jahrhunderts zur heiß begehrten Ware wurden und bescheidenen Reichtum in manche Dörfer des Bregenzerwalds brachten.

Felsiger Tobel und weite Wiesen

Wir beginnen am Gemeindeamt und gehen zwischen diesem und der Kirche hindurch in Richtung Bärentobelsteig (rote Markierung!). Nach dem letzten Krumbacher Haus geht es recht schnell auf schmalem Pfad über Treppchen und Stege hinab zur Bolgenach und in den namensgebenden Tobel. Während wir hier unten den felsdurchsetzten Bach betrachten, hören und sehen wir über uns die neue Autobrücke – zu der müssen wir wieder hoch.Auf der anderen Seite geht es also links hinauf, und vergleichsweise schnell ist man oben an der Straße angelangt. Rechts an ihr entlang laufen wir bis zur Holzbaufirma und biegen direkt dahinter rechts auf einen unscheinbaren Weg zwischen Bach und Weidezaun ab, der uns kurz darauf links über den Bach und mitten über die Wiesen führt. Es geht durch einen Hof, danach kurz rechts und – wieder gut aufpassen! – auf dem kaum erkennbaren Pfad vorbei an dem auf der Wiese stehenden Feldkreuz.

Trachtentradition in Riefensberg

Der Pfad bringt uns in die Parzelle Fischer, wo wir auf die kleine Barockkapelle zulaufen und dann rechts hinauf zur Landstraße kommen. Ihr folgen wir links bis hinein nach Riefensberg. Kaum größer als Krumbach ist auch hier im sehr ruhigen Ortskern alles versammelt, was ein Dorf braucht: Schule, Kirche, Rathaus, ein Lebensmittellädchen, eine Bücherei, Gastwirtschaft und ein hübsches Café neben der Sennerei – das alles zwischen (oder in) alten und neuen gut erhaltenen Häusern im regionalen Stil. Dazu kommt als Besonderheit die Juppenwerkstatt (s. Tippkasten).

Am Stausee Bolgenach

Für den Rückweg geht es zunächst einmal wieder über Fischer und an der Holzbaufirma vorbei bis kurz vor die Autobrücke, wo der Abstieg zum Bärentobel beginnt. Hier wenden wir uns nun jedoch nach links hoch (rote Markierung »Bolgenach Stausee«) und müssen einmal mehr gut aufpassen: Wir wählen nicht den ersten Waldweg nach rechts, sondern laufen noch kurz weiter auf die Häuser zu und biegen dann erst auf den Pfad nach rechts ab. Auf diesem geht es nun rechts an einem kleineren Tobel entlang hinauf bis zu den Höfen von Eggling und weiter bis zur Landstraße.Leider führt der Weg nun einige Zeit auf dieser entlang – zwar ist der Verkehr überschaubar, aber naturgemäß heißt es trotzdem aufpassen. Ein kleiner Trost ist dabei der sich weitende Blick auf Krumbach und das am Horizont liegende Sulzberg (s. Tour 7). Wir laufen die ansteigende Straße bis zur Abzweigung »Stausee/Kraftwerk« und gehen rechts zum Damm, der hier die Bolgenach aufstaut. Zum Baden ist das Gewässer allerdings nicht geeignet, es kann leider auch nicht umrundet werden. Uns bleibt also der Blick vom Damm auf den See und tief hinab auf den Fluss und die Landschaft auf der anderen Seite. Wir steigen hoch und wandern dann rechts auf dem Weg zurück ins Ortszentrum von Krumbach.

Zentrum der Trachtenerzeugung

In Riefensberg ist seit einiger Zeit die Juppenwerkstatt angesiedelt, wo nach uralter Tradition in Handarbeit die Herstellung der Juppe gezeigt wird, der klassischen Tracht der Bregenzerwälder Mädchen und Frauen. Im Lauf eines Lebens – denn dafür wird sie angefertigt und auch vererbt – kommen viele Details an der Ausstattung hinzu. Getragen wird das Festgewand zu besonderen Anlässen, Familienfeiern oder Festtagen. Untergebracht ist die Juppenwerkstatt im alten Gasthof Krone (Dorf 52). Nach Voranmeldung können Besucher den gesamten Arbeitsprozess im Rahmen von Führungen kennenlernen (www.juppenwerkstatt.at).