Wandern Bregenzerwald: Auf Franz Michael Felders Spuren
Von Hinterhopfreben nach Schoppernau. Im engen Tal zwischen Hochkünzel- und Üntschenspitze geht es auf einem schmalen Pfad oberhalb der Ach hinunter nach Schoppernau. Dabei erfahren wir viel Historisches und Kulturelles über diesen Teil des Bregenzerwalds.
Ein Bad mit Schwefelquelle
Ein »Handbuch für Reisende« aus dem Jahr 1856 beschreibt Hopfreben als »eine Badeanstalt, deren Quelle bei Gicht und Rheuma von guter Wirkung sein soll. Das Badehaus ist ein hölzernes, zweistöckiges Gebäude, das einsam in der düstern Enge liegt. Bei trübem Wetter mag’s etwas schwermüthig und vielleicht auch ein bisschen langweilig hier sein; das Bad wird jedoch nur von den Bewohnern der nähern Umgebung benützt.«Nun, wir dürfen vermuten, dass der Autor jener Zeilen an eben einem solchen trüben Tage am Bad Hopfreben – zur Vorsäß Hinterhopfreben gehörend – vorbeikam. Denn zwar liegt dieses, umgeben von nur wenigen weit verstreuten Häuschen, tatsächlich recht einsam und unterhalb hoch aufragender Zweitausender, doch von beklemmender Enge ist hier nichts zu spüren. Das Bad mit seiner Schwefelquelle existierte mindestens schon seit dem 17. Jahrhundert und war keineswegs nur immer auf Besucher aus der Region beschränkt. Das erwähnte Holzgebäude wurde 1899 durch den stattlichen Bau ersetzt, der heute den Gasthof beherbergt, an dem wir unsere Tour starten.
Martinskapelle und Vorderhopfreben
Zu Beginn müssen wir bergab einige Hundert Meter an der viel befahrenen Bregenzerwaldstraße entlang – hier ist Vorsicht geboten. An der Sennerei Hinterhopfreben können wir einen kleinen Abstecher zur Martinskapelle machen, die ebenfalls im 17. Jahrhundert errichtet wurde. Aus dem Nachbarhaus stammte Franz Michael Felders Frau (s. Tour 23), daher ist hier der Beginn (oder das Ende) des »Felder-Wegs«.Nach dem Abstecher gehen wir links an der Sennerei vorbei oder auf der Straße weiter bis zum rot markierten Wanderpfeil, von dem links von der Straße weg der schmale Pfad in das Waldstück führt. Der enge Wurzelpfad leitet hoch über dem Tal und der Straße bis zu einem nächsten Felder-Gedenkstein, an dem wir über die Absperrung – ganz legal! – die Weide betreten. Über die Wiesen geht es nun hinab in die Vorsäß Vorderhopfreben und zwischen den Hütten hindurch bis zur Kreuzung, wo wir links auf den Gebirgsbach zulaufen.
Zu den armen Seelen
Der Weg ist hier breiter und bequemer; dann biegen wir leicht rechts ab und gehen geradeaus auf nun wieder engen Pfaden weiter, bis wir in Flussnähe direkt ans Ufer kommen. An der Ach entlang gelangen wir irgendwann wieder zur Straße, an der wir rechts bis auf den Tunnel zulaufen. Kurz vor diesem geht es dann rechts ab.Über uns thront auf dem Felsvorsprung die Armeseelenkapelle. Wir gehen über die Brücke, um den Felsen mit dem nächsten Felder-Gedenkstein herum und stehen nun auf der anderen Seite wieder vor dem Tunnelausgang. Da wir auf die andere Straßenseite wechseln müssen, heißt es hier sehr vorsichtig sein. Sicher drüben angekommen, kann man kurz hochsteigen zur Kapelle mit ihrer außergewöhnlichen Lage oder gleich den zweiten Weg nach rechts (rote Markierung) Richtung Schoppernau einschlagen, der die Ach am linken Ufer begleitet.
Nach Schoppernau
Das Tal weitet sich hier, die »Landschaft wird heiterer, die Berge senken sich nicht mehr so steil in’s Thal, die grünen Matten breiten sich weiter aus«, so schrieb der Kollege anno 1856, und hier darf man ihm dann doch noch Recht geben. An der ersten Brücke über die Ach bleiben wir noch linksseitig, nutzen dann nach wenigen Metern den Weg rechts, der sich weiterhin eng an die – hier regulierte – Ach hält.So kommen wir schließlich zum Schoppernauer Freizeitbezirk mit Tennisplätzen und dem Waldbad. Besonders schön ist der neu gestaltete Bregenzerwald-Spielplatz, zu dem wir rechts über den Parkplatz gelangen. An ihm vorbei geht es über die Brücke, auf der anderen Seite dann nach links und über das Sträßchen rechts hinein ins Dorfzentrum mit Käserei, Gasthäusern, Tourismusbüro und Felder-Museum.
Wer die Wanderung passend abschließen möchte, kann an der Straße entlang noch bis zum Oberdorf 55 laufen, dem Geburtshaus von Franz Michael Felder. Zurück fahren wir dann mit dem Bus (Linie 40a) oder wir gehen zu Fuß. Wer die Wanderung noch verlängern möchte, kann Tour 23 bis Au direkt anschließen.
Region
Touren-Charakter
Eine mittelschwere Wanderung der unteren (leichteren) Kategorie, hauptsächlich wegen der teils engen Wurzelpfade. Bei schlechter Witterung zu vermeiden
Ausgangspunkt
Gasthof Bad Hopfreben. GPS: 47.281586, 10.058458
Endpunkt
Schoppernau, GemeindeamtAuf die Üntschenspitze
Der Schoppernauer Hausberg ist der bequem mit der Seilbahn erreichbare Diedamskopf (2090 m). Die Üntschenspitze ist noch etwas höher (2135 m) und dagegen als Geheimtipp vom Achtal auch nur über einen einzigen Wanderweg erreichbar – er beginnt bei der Kapelle in Hinterhopfreben. Wer also statt ins Tal lieber hoch hinaus möchte, findet hier die richtige Herausforderung.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.