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Bergwandern
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Wandern Bregenzerwald: Auf die Sünser Spitze

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
22 km
Aufstieg:
630 m
Abstieg:
1370 m

Von Damüls nach Mellau. Es ist die Königsetappe in diesem Buch: Sehr lang und weit hinauf geht es von Damüls aus über das Hochgebirge mit Sünser Spitze, See und Alpe und an der Hintermellenalpe vorbei wieder hinab ins naturbelassene Mellental.

Beschreibung

Ort der Superlative

Das kleine Walserdorf mit dem eigentümlichen Namen Damüls, im 13. Jahrhundert gegründet, ist nicht nur wegen seiner Höhenlage auf 1430 Metern ein Ort der Superlative. Ungefähr in der geografischen Mitte Vorarlbergs gelegen, gehört es gemeinsam mit Faschina und dem seit Neuestem durch Liftverbindungen angeschlossenen Mellau auf der anderen Seite der Mittagspitze (2095 m) zu den größten Skigebieten Österreichs. Dazu passt, dass es vor einigen Jahren die Auszeichnung »Schneereichstes Dorf der Welt« erhalten hat – bei Schneehöhen von bis zu zehn Metern sicher redlich verdient.Zugleich ist Damüls aber natürlich auch ein Paradies für Wanderfreudige, die gern etwas höher hinauswollen. Was den früheren Bewohnern wohl einige Beschwerlichkeiten verursachte, nämlich die Lage zwischen verschiedenen Berggruppen, sodass nur über hochgelegene Pässe Zugang zur Außenwelt bestand, erweist sich heute für Liebhaber von Bergwanderungen als verführerische Aussicht – mit Aussicht.

Ins Hochgebirge

Vom Tourismusbüro steigen wir rechts die Metalltreppe hinauf zum Skimuseum und gehen von dort links zur Kirche. Das spätgotische Gotteshaus ist eine Schatzkiste an Kunstwerken – von der Bebilderung der Wände mit Fresken (15. Jh.) über das Pestkreuz bis zum frühbarocken Hochaltar, der an die Vergangenheit als Wallfahrtsziel erinnert. Nicht nur aufgrund seiner weithin sichtbaren Lage über dem Dorf darf die Damülser Kirche als eine der schönsten des Bregenzerwalds gelten.Wir gehen neben ihr hoch auf den Pfad und zweigen dann nach links ab (nicht den breiten Weg nehmen), geradeaus auf die Hotelbauten zu. Hier rechts abbiegend, halten wir uns weiterhin rechts (rote Markierung »Sünser Joch«) und laufen einmal um die Kurve mit der Mistgrube. Dann geht es im spitzen Winkel rechts, an der nächsten Gabelung links und anschließend wieder rechts auf einen Bergpfad. Jetzt sind wir im Hochgebirge angekommen, und lange werden wir nun auf keine menschliche Behausung mehr treffen (bis auf eine Liftstation).

Über die Sieben Hügel zur Sünser Spitze

Auf schönen, nur langsam ansteigenden Bergpfaden geht es durch viel Natur über die Sieben Hügel, mit herrlichen Ausblicken auf die Umgebung der Mittagspitze einerseits und das Furkajoch auf der anderen Seite. Vor uns liegt das Portlahorn (2010 m), auf das wir uns zubewegen. Auf einem Schotterweg angekommen, gehen wir rechts hoch bis zur erwähnten Liftstation Sunnegg und hier weiter auf dem Bergpfad nach rechts bis zur Abzweigung Portlahorn. Wiederum rechts haltend, geht es auf den hier leicht abschüssigen Pfad, der uns über Weidenflächen führend alsbald wieder ansteigend zum Sünser Joch (1900 m) führt.Hier am Großwegweiser geht es nun steil rechts hinauf zum Sünser Kopf (2032 m). Dann folgt der schwierigste Teil der Tour: Von dort oben wandern wir links auf dem schmalen Hochgrat und dem steinig schmalen Weg bis zum letzten noch etwas steileren Anstieg, mittels dem wir die Sünser Spitze (2061 m) erreichen – geschafft! Der Blick schweift hier oben von der Mittagspitze bis zum am Horizont im Tal erkennbaren Bezau, zum Hohen Freschen und zum beeindruckenden Alpenpanorama im Süden.

Sünser See und Hintermellenalpe

Der Gipfel ist recht eng, allzu viele Wanderer nimmt er nicht auf, weshalb man den Aufenthalt bei aller Naturschönheit nicht zu lange ausdehnen sollte. Über den linken der westlichen Abstiege geht es nun wieder steinig und steil durch manches Gebüsch hinunter zum Sünser See, dessen dunkles Gewässer wir schon von mehreren Seiten gesehen haben.Dort angekommen, gehen wir links weiter zur Sünsalpe (rote Markierung »Lindachalpe/Mellau«), an ihr vorbei zur Lifthütte und hier den Hügel hinab. Spätestens jetzt wird es recht einsam, es sind kaum noch andere Wanderer unterwegs. Der Weg ist nicht immer gut erkennbar in diesem Bereich, wo es öfter über Weiden geht, aber man kann sich an den roten Pflöcken orientieren. Nach den Almwiesen wird es oft steinig und steil, kleine Bergbächlein kreuzen unseren Pfad bis zur Hintermellenalpe, wo er in einen Schotterweg übergeht.

Durchs Mellental

Wir gehen rechts und kommen zur Brücke über den Mellenbach, der hier als scheinbar typischer Bergbach dahinfließt, aber nur wenige Meter weiter als gigantischer Wasserfall in die Tiefe stürzt. In langen Serpentinen geht es nun zur Lindachalpe, durch diese hindurch und geradeaus weiter bis zur nächsten Kreuzung im Waldstück. Hier wandern wir nach rechts hinunter zu Brücke und Bildstock.Der Rest des Wegs ist eindeutig: Es geht – über viele Kilometer – immer am Mellenbach entlang, der sich mal links, mal rechts, mal ganz nah neben und mal etliche Meter tief unter uns durch das unbesiedelte Tal zieht, das als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Kurz vor Mellau treffen wir auf die alte Mellenbachbrücke (die wir aber nicht überqueren), dann geht es geradeaus ins Dorf hinein, von wo wir mit der Buslinie 40 nach Au und von dort mit der Linie 43 zurück nach Damüls fahren.

Touren-Charakter

Zwar gibt es schon vorher einige Bergpfade, schwer wird die Strecke aber erst ab dem Sünser Joch (Abkürzung: s. Tipp). Auf- und Abstieg von der Sünser Spitze sind sehr anspruchsvoll. Nach einigen steileren Abschnitten ist der Weg ab der Hintermellenalpe dann sehr bequem. Nur für Profis mit Erfahrung, Trittsicherheit und absoluter Schwindelfreiheit

Ausgangspunkt

Damüls, Tourismusbüro. GPS: 47.280148, 9.890879

Endpunkt

Mellau, Gemeindeamt

Schwindelfreie Variante

Wenn man nicht schwindelfrei ist, sollte man den Abschnitt zwischen Sünser Kopf und Spitze unbedingt vermeiden! Das ist keine Schande, denn auch manch Höhenerfahrenem wird dort oben auf dem schmalen Grat mulmig zumute. Stattdessen kann man abkürzen, indem man am Sünser Joch geradeaus zum Sünser See hinabsteigt, wo man dann wieder auf den Weg Richtung Mellental trifft. Eine Rast an dem sagenumwobenen Gewässer oder auf der Sünsalpe empfiehlt sich.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.