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Wandern Bregenzerwald: Auf alten Wegen und Schienen

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:30 Std.
Länge:
20 km
Aufstieg:
280 m
Abstieg:
280 m

Von Kennelbach nach Buch. Auf historischen Verbindungswegen geht es an und oberhalb der wilden Bregenzer Ach entlang, durch Bozen­au und nach Buch und am Ende auf der alten Bucher Straße zurück nach Kennelbach.

Beschreibung

Auf den Spuren der Wälderbahn

Wir beginnen unsere Tour am Eingang zum Schindler-Areal, ein den Ort Kennelbach prägendes altes Fabrikgelände, das neben der namengebenden Firma heute auch von einem international bekannten Skihersteller genutzt wird. Am Kanal entlang gehen wir durch das Areal bis hinter die letzten Bauten, dann erst queren wir das Gewässer hinüber zu den Infotafeln und sind damit auf dem sehr langen Pfad, der ins Naturschutzgebiet Bregenzer-Ach-Schlucht führt.Auf den nächsten gut acht Kilometern ist es sehr, sehr einsam bzw. wieder sehr einsam. Jahrhundertelang arbeiteten hier nur die Holzfäller, die die Stämme die Ach hinunterschickten, und von 1902–1980 zwängte sich die Wälderbahn auf ihren Schmalspurgleisen am Hang entlang. Ihre verschwundenen Gleise – andere Überreste sind noch vorhanden – werden uns durch das Tal führen (zu ihrer Geschichte s. Tour 14).

Achtung auf die Wegführung

Nun folgt allerdings leider der Wermutstropfen dieser Wanderung: Die wunderschöne, sowohl naturbelassene als auch durch ihre Vergangenheit spannende Strecke hat leider noch immer mit den Problemen der Wälderbahn zu kämpfen, die dieser einst den Garaus machten: mit Hangrutschen, Muren und Abbrüchen. Der Weg ist deshalb derzeit ab kurz hinter Kennelbach und kurz vor Bozenau gesperrt.

In der Hoffnung, dass dieser einmalige Wanderweg in naher Zukunft gesichert und wieder freigegeben wird, wurde er in dieses Buch aufgenommen. Momentan ist leider nur der Abschnitt ab Bozenau frei begehbar.

Spannender Tourabschnitt nach Bozenau 

An den rauschenden Windungen der Ach geht es oft auf sehr schmalem Pfad und zwischen Wasser und Hang entlang, es gibt fast keine Abzweigungen, und bis Bozenau ist die Orientierung klar: am Ufer immer geradeaus. Leicht ist das nicht, denn man wandert vorsichtig an der Abbruchkante entlang und über Reste der Bahn oder durch schlammige Stellen – selbst im Hochsommer ist es in Flussnähe feucht. Bei und nach Niederschlägen ist die Strecke ohnehin ein absolutes Tabu! Eine Besonderheit ist das Durchwandern zweier ehemaliger Tunnel, des Rickenbach- und des Rotachtunnels (beide derzeit wegen Einsturzgefahr gesperrt). Liebhaber der Flora laufen an vielen geschützten Arten vorbei und durch kleine Auenwälder.Kurz nach dem Rotachtunnel kommen wir schließlich nach Bozen­au mit dem renovierten alten Bahnhof Doren-Sulzberg und wechseln hier über den historischen Steg (s. Tour 9).

Nach Buch

Die Orientierung bleibt erst mal einfach: Es geht bergauf bis zum ersten Hof und dort geradeaus weiter, und zwar bis kurz bevor das Teersträßchen in einer Kurve in die größere Landstraße einbiegt. Wir kürzen vorher schon ab, steigen links den Pfad hoch (hinter dem Lagerplatz) und überqueren das genannte Landsträßchen direkt in den Wald hinüber auf einen Pfad, der bergan führt. Dieser trifft kurz darauf auf einen geteerten Forstweg. Wir gehen rechts und nach dem ersten Haus leicht links, dann auf die Weiden, hier erst am Waldrand entlang und dann kurz in den Wald hinein, wo es rechts wieder zur Straße hinuntergeht. Auf ihr wandern wir schließlich links weiter bis nach Buch.

Kurz nach dem Ortsschild gehen wir links hoch ins Ortszentrum mit der Barockkirche, dem Pfarrhaus und dem modernen Gemeindeamt; links ist sogar ein kleiner Dorfladen. Buch, obwohl hoch über der Ach gelegen, ist keine der klassischen Bregenzerwald-Gemeinden, historisch war es stärker mit dem Rheintal verbunden.

Auf der alten Bucher Straße

Dorthin wollen auch wir zurück und können dies auf einem historischen Pfad, der einst beschwerlichen alten Bucher Straße. Hierfür gehen wir links vom Gemeindeamt die Straße hinunter Richtung Feuerwehr und biegen in der Kurve dann links ab auf den oberen der beiden Wege. Nach dem Waldstück am Wegweiser zum Moststüble (diesem nicht folgend) geht es rechts ab, bis wir direkt vor ein Haus kommen. Bei diesem biegen wir erneut rechts auf einen Wiesenpfad ab, der uns hinunter bis kurz vor den nächsten Hof führt. Hier halten wir uns kurz rechts, dann geht es links weiter bis zu einer Lichtung vor einem weiteren einsamen Anwesen. Dort wandern wir nach rechts in den Wald und sind nun auf der alten Bucher Straße – und können uns gut die Beschwerlichkeiten vorstellen, die man früher damit hatte, den Ort zu erreichen. Dabei gehen wir immerhin bergab (und vom Winter reden wir besser gar nicht). Zurück nach Kennelbach

Durch den Wald wandern wir nun am Hang entlang oberhalb der rauschenden Ach in Richtung Wolfurt. An den nächsten Abzweigungen, erst auf den Forstweg, dann am Kreuz und Brunnen und später kurz vor dem Wald­ende halten wir uns stets rechts. Schon in Sichtweite von Wolfurt (noch größtenteils hinter einem Hügel verborgen) biegen wir dann nach links (Wegweiser »Wolfurt Kirche«) und kommen ins alte Ortszentrum von Wolfurt. Unterhalb der Kirche gehen wir rechts in die Oberfeldgasse (die mittlere der drei Straßen), gelangen so zur Ach und laufen rechts über die Brücke hinüber nach Kennelbach. Dort halten wir uns erneut rechts und kommen zurück zum Schindler-Areal.

Touren-Charakter

Die Gesamttour ist nur für Profis. Die Bregenzer-Ach-Schlucht ist auch in freigegebenem Zustand äußerst anspruchsvoll und erfordert Erfahrung, absolute Trittsicherheit und, obwohl flach, gewisse Kletterkünste - bei Niederschlägen ein Tabu! Der Anstieg nach Buch ist recht bequem und mittelschwer, insgesamt aber ist die Tour als schwer einzuordnen. Noch einmal der Hinweis: Derzeit (2020) nur ab Bozenau begehbar (verkürzte Tour dann 12km, ca. 3Std.).

Ausgangspunkt

Kennelbach, Schindler-Areal. GPS: 47.477516, 9.763149

Endpunkt

Kennelbach, Schindler-Areal. GPS: 47.477516, 9.763149

Tierhilfe Vorarlberg

In Bozenau steht nicht nur der alte Bahnhof für Doren und Sulzberg, und hier führt nicht nur die einzige Brücke weit und breit über die Ach – neben dem Achstüble als Einkehrmöglichkeit gibt es hier seit 2006 auch ein Begegnungszentrum der Tierhilfe Vorarlberg. Bei Voranmeldung erfährt man mehr über die versorgten Tiere und über die Arbeit der Initiative (www.gut-bozenau.at).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.