Wandern Bregenzerwald: Am Hang von Sattel und Niedere
Von Andelsbuch nach Egg. Eigentlich sind es nur gut zwei Kilometer von Andelsbuch nach Egg - auf direktem Weg. Wir aber wandern idyllisch über die Vorsäße am Hang der Niedere. Über die Franz-Josefs-Höhe erreichen wir Egg und fahren dann gemütlich mit dem Bus zurück.
Bedeutendes Andelsbuch
Die Bregenzerwaldstraße durchfurcht heute den Ort und lässt ihn fast etwas unscheinbar wirken – dabei ist Andelsbuch eine der ältesten und wichtigsten Siedlungen der Region. Wer Geschichte erleben will, der sollte die Pfarrkirche aufsuchen, die mit einigen Details viel über die einstige Bedeutung verrät. Sofort fällt der Türgriff auf: Der romanische Löwenkopf ist das älteste erhaltene Kunsterzeugnis des Bregenzerwalds und natürlich zu wertvoll, um noch immer seine Funktion zu erfüllen – das Original ist im Bregenzer Landesmuseum zu bewundern. Im Innern des Gotteshauses, bescheiden vor dem Altar, liegt der selige Diedo begraben, ein Einsiedler, der hier um 1080 ein Kloster gründete, das jedoch kurz darauf an den Bodensee verlegt wurde (hieraus entstand die Abtei Mehrerau), da Andelsbuch damals noch eine zu raue Waldgegend war. Damit war der Ort gleichwohl als älteste Pfarrei des Mittleren und Hinteren Bregenzerwalds etabliert. Die schlichte Barockkirche erbaute dann im 18. Jahrhundert ein Mitglied der bedeutenden Baumeisterfamilie Beer aus Au. Als Wahlort des Landammans der Wälderrepublik blieb Andelsbuch einer der Hauptorte der Region.
Moderne und Werkraum
Allerdings ist das Dorf mehr als nur seine Geschichte, wie wir bald feststellen, wenn wir von der Kirche (vielleicht mit einem Abstecher in das Käsehaus nebenan) zum Gemeindeamt, unserem Ausgangspunkt zurückkehren. Es ist ein modernes Gebäude im zeitgenössischen Bregenzerwald-Stil. Wir wechseln die Straßenseite und gehen auf dem Fuß- und Radweg gen Süden ortsauswärts am alten Bahnhof vorbei auf den nicht zu übersehenden Bau des berühmten Architekten Peter Zumthor zu, dem »Werkraum Bregenzerwald«, wo sich Handwerker der Region präsentieren. Wir laufen noch etwas an der Straße entlang, bis wir kurz nach dem Beton-Ei auf einen Pfad leicht links über die Wiesen in die Mulde nach Unterbezegg hinabsteigen.
Auf die Vorsäßen
Durch die Häuser geht es zur nächsten Abzweigung und wieder links über die Wiesen bis zu den nächsten Häusern. Hier halten wir uns leicht rechts und wandern bergan, ignorieren den ersten Wegweiser und biegen erst nach dem Bächlein links ein. Rechts an diesem entlang geht es hoch bis zu einem Hof. Durch diesen laufen wir bis zur Kreuzung und biegen hier rechts ab in Richtung Krähenberg. Wir laufen in dem Weiler links hinab, dann an der Kreuzung rechts nach Moos und wieder rechts hoch auf die Talstation der Bergbahnen Andelsbuch zu.Es folgt der kräftige Anstieg am Nordhang der Niedere, dem Andelsbucher Hausberg, wobei das Teersträßchen, auf dem wir hochlaufen, immerhin keine Kletterkünste erfordert – aber Kondition. Mit einigen Windungen kommen wir zum nächsten Wegweiser, gehen hier links weiter hoch und bleiben auf dem Hauptweg. Knapp unter 900 Metern Höhe sind wir auf der Vorsäß Äschach, und der Blick schweift hinauf zur Niedere (1711 m).
Bei einem Wegweiser in einer kleinen Parkbucht halten wir uns rechts auf den Waldpfad am Bächlein entlang, dann geht es über die Wiesen geradeaus (am Waldstück gegenüber ist das gut sichtbare gelbe Markierungsschild als hilfreiche Orientierung erkennbar), und wir kommen so zu dem alten Bauernhaus der Vorsäß Heg an der Kreuzung.
Abstieg nach Egg
Von nun an geht es auf dem breiten Kieselsteinweg bergab, der sich kurz darauf in ein Teersträßchen verwandelt. Recht flott wandern wir in einigen Kurven immer wieder vorbei an einzelnen Höfen – Abzweigungen lassen wir dabei links und rechts liegen und bleiben immer auf dem Hauptweg mit Blickrichtung hinunter nach Egg.Nach dem Gasthaus Gams geht es leicht rechts bis zur nächsten »Großkreuzung«, wo wir den schönsten Pfad wählen: den über die Franz-Josefs-Höhe, links an der Hecke vorbei. Über ihn gelangen wir direkt ins Ortszentrum von Egg, wo wir die Wanderung gemütlich ausklingen lassen können. Mit der Buslinie 37 kommt man wieder nach Andelsbuch zurück.
Wer noch Lust und Kraft in den Füßen hat, kann auch über die alte Bahnstrecke die restlichen Kilometer nach Andelsbuch zurücklaufen: hierzu an der »Großkreuzung« nicht zur Franz-Josefs-Höhe, sondern links abbiegen.
Region
Touren-Charakter
Ab Moos (Bergbahnen) geht es lange stetig bergauf, jedoch auf gut befestigten Teerwegen. Der Abstieg ist ebenfalls unproblematisch. Je nach Wetterlage sind einige der Wiesen sehr feucht. Für Familien geeignet
Ausgangspunkt
Andelsbuch, Gemeindeamt. GPS: 47.411815, 9.893324
Endpunkt
Egg, GemeindeamtGemütlich auf die Niedere
Wir kommen direkt an ihnen vorbei, und wer eine längere Pause einlegen oder gar an einem anderen Tag zurückkehren möchte, kann mit den Andelsbucher Bergbahnen auf die Niedere hochfahren. In zwei Abschnitten geht es auf die Vordere Niederalpe (1586 m); von hier aus kann man weiterwandern, den Ausblick auf den Bregenzerwald, die Schweizer Alpen oder den Bodensee genießen oder auch einfach rasten. Sowohl auf der Höhe als auch an der Talstation gibt es Gasthäuser (www.bergbahnen-andelsbuch.at).
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.