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Wandern Bodensee: Zur Basilika Birnau und nach Überlingen

Anspruch:
mittel
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
40 m
Abstieg:
40 m

Pfahlbauten und ein Rokokojuwel. Gleich drei Orte liegen an unserer heutigen Tour, die kein Bodenseebesucher verpassen darf: Unteruhldingens Pfahlbauten, die Rokokokirche Birnau und das mittelalterliche Überlingen.

Beschreibung

Zu den Pfahlbauten

Um zu unserem Ausgangspunkt zu kommen, dem Unteruhldinger Hafen, folgt man einfach der Beschilderung zu den Pfahlbauten. Unteruhldingen ist ein eher unscheinbares Dorf, weist aber mit dem Reptilienhaus (Ehbachstraße 4, im Winter nur am Wochenende, im Sommer täglich von 9.30–18 Uhr geöffnet) und natürlich den berühmten Pfahlbauten am Seeufer gleich zwei weithin bekannte Höhepunkte auf. Vom Hafen mit seiner schönen Aussicht in Richtung Mainau und Bodanrück orientieren wir uns an der kleinen spätgotischen Kirche (1505) und biegen links in die Seefelder Straße ab. Eine erneute Linksbiegung nach nur wenigen Metern führt uns vor die Tore des Pfahlbautenmuseums. Die urzeitlichen Siedlungen, von denen in etwa 130 von der Jungsteinzeit um 4000 v. Chr. bis zur späten Bronzezeit um 850 v. Chr. das gesamte Bodenseeufer umringten, gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Unteruhldingen wurden mehrere Siedlungsphasen nach den jeweiligen Vorstellungen der zeitgenössischen Forscher rekonstruiert, dazu kommen moderne Museumsbauten (täglich von 9–17 Uhr geöffnet, im Winter verkürzt).

Von Seefelden bis Maurach

Von den Pfahlbauten laufen wir die Seefelder Straße entlang und biegen vor den Tennisplätzen links in den Wanderweg. Es wartet eine sehr schöne Passage durch das Ried bei der Aachmündung auf uns, bevor sichdirekt in Blickrichtung eine Art Bergfried erhebt, der sich als Kirchturm des kleinen Dorfes Seefelden herausstellt. Das Gotteshaus mit dem imposanten Turm von 1200 steht recht einsam nur von wenigen Häusern umgeben, ist aber eine der ältesten Pfarreien der Region. Im spätgotischen Chor besticht ein erstaunlicher Schnitzaltar von 1912. Am Seeufer entlang geht es weiter – vorbei an mehreren Ausflugslokalen mit Rastmöglichkeiten – in den Weiler Obermaurach, den wir hangansteigend durchqueren. Wir halten uns links und dann rechts über die Bahngleise – die Wallfahrtskirche Birnau längst vor Augen.

Die Barockperle des Bodensees

Schon im Mittelalter stand hier eine kleine Marienkapelle, die als beliebtes Pilgerziel von den Zisterziensern der Reichsabtei Salem betreut wurde. Die anhaltende Beliebtheit der Wallfahrt führte zu einem kompletten Neubau in den 1740er-Jahren unter der Leitung des berühmten Vorarlberger Baumeisters Peter Thumb. Es wurde alles unternommen, um die Pracht zu steigern. Die turmbekrönte Fassade mit den symmetrisch angebauten Prioratsbauten ist am Überlinger See weithin sichtbar, die Ausstattung prunkvollstes Rokoko mit den überbordenden Stuckaturen Joseph Anton Feuchtmayers – der Erfolg dieses Rokokojuwels bei seinen Besuchern hält bis heute an, wie tägliche Busladungen an Touristen beweisen. Seit 1919 wird die Kirche auch wieder von Zisterziensern, jetzt jedoch aus Bregenz stammend, betreut. Ihnen gehört auch das bereits erwähnte Schloss Maurach, einst im 18. Jahrhundert zur Sommerresidenz der Salemer Äbte umgebaut. Heute wird es als Tagungszentrum genutzt.

Über Nussdorf nach Goldbach

Es erstaunt einen fast, wie ruhig es nur wenige Meter entfernt von der Birnau plötzlich wieder sein kann, sobald man sich vom Kirchenvorplatz den Wanderweg durch die Weingärten hinab begibt. Teils als Allee führt er uns lange Zeit an der Bahnlinie entlang bis Nussdorf. Dort begeben wir uns auf verschiedenen »Fischnamenstraßen« Zum Hecht, dann links Zum Salm, wiederum links hinab über die Gleise, rechts Zum Kretzer und schließlich auf dem Strandweg bis nach Überlingen.Nach einiger Zeit folgt der Strandweg wiederum der Bahntrasse, bis er an der Nußdorfer Straße endet, wo wir links in die Seestraße abbiegen und nun am Ufer entlang ins Zentrum laufen. Wir sind in der historischen Altstadt angekommen, die wir vorerst ignorieren (oder besser beim Durchlaufen in Vorfreude schon einmal genießen) und über die Hafenstraße, Jakob-Kessenring-Straße, Kloster- und Bahnhofstraße nur durchqueren.

Nach der Bodenseetherme kreuzen wir wieder einmal die Gleise und sind im Überlinger Vorort Goldbach angekommen, wo wir es zwischen Bundesstraße und Bahnstrecke kurz aushalten müssen, bis wir ein letztes Mal auf einem kleinen Weg die Gleise überqueren und vor der Kapelle Goldbach stehen. Die kleine Kirche stammt aus dem 9. Jahrhundert und wurde ab dieser Zeit mit zahlreichen Fresken ausgemalt; sie ist eine der ältesten erhaltenen Sakralbauten am Bodensee. Vor uns liegen markante Felsmassive, früher reichten sie von Sipplingen bis Überlingen bis ans Ufer heran – in ihnen fanden sich seit dem Mittelalter die sogenannten Heidenlöcher, teils ausgebaute Höhlen- und Gangsysteme, deren Zweck bislang unbekannt ist.

Ausklang in Überlingen

Auf dem gleichen Weg kehren wir nun in die Stadt Überlingen zurück. Wir kommen erneut an der Bodenseetherme vorbei (bis 22 Uhr, Freitag und Samstag bis 23 Uhr geöffnet). Vorher sollte man jedoch unbedingt noch einen Rundgang durch eine der schönsten Innenstädte der Region machen. Die einstige Reichsstadt Überlingen hat viel von ihrem mittelalterlichen Charme bewahrt, und es reicht hier nicht der Platz, die zahlreichen Zeugnisse aufzuzählen. Neben dem Rathaus seien das gotische Nikolausmünster mit seinem charakteristischen Turm, die barock ausgestattete Franziskanerkirche, die Stadtmauer und zahlreiche Patrizier- und Klosterhöfe hervorgehoben. Perfekten Abschluss für den heutigen Tag bieten auch die zahlreichen Einkehrmöglichkeiten, von denen Überlingen eine Bandbreite von der kleinen Kneipe über das traditionelle Wirtshaus, vom exotischen Restaurant bis zum hochpreisigen Edelgastronom aufweist. Zurück fährt man mit der Seelinie am Landungsplatz, direkt am Ufer oder mit der Bahn, wobei der Bahnhof etwas versteckt an der Westtorstraße hinter der nördlichen Stadtmauer liegt.

Touren-Charakter

Längere, aber überwiegend flache Strecke mit Passagen am Seeufer und durch Ortschaften. Bis Überlingen auch gut für Familien geeignet.

Ausgangspunkt

Unteruhldingen Hafen

Endpunkt

Überlingen Innenstadt

Der Goldbacher Stollen

Auf dem Weg nach Goldbach ist in der Nähe des Campingplatzes ein Rest übler Vergangenheit erkennbar. Zum Kriegsende hin zwangen die Nationalsozialisten die im nahen Aufkirch untergebrachten KZ-Häftlinge, Stollengänge in den Fels zu treiben, um hier die kriegswichtige Friedrichshafener Industrie unterzubringen. Ein dort angebrachtes Kreuz und Gedenktafeln erinnern an diese Verbrechen.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.