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Wandern Bodensee: Von Stockach zur Nellenburg

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:00 Std.
Länge:
4 km
Aufstieg:
130 m
Abstieg:
130 m

Österreich am deutschen See-Ende. Von der ehemaligen Kreisstadt Stockach geht es hinauf zur Ruine Nellenburg, einst eine der wichtigsten Burganlagen der Region, mit einem fantastischen Ausblick.

Blick von der Nellenburger Höhe zurück auf Stockachwandern, leicht
Blick von der Nellenburger Höhe zurück auf Stockach© Benedikt Grimmler
Beschreibung

In Stockach

Stockach gehört nicht zu den großen Zielen der Touristenströme am Bodensee – vielleicht, weil dessen Ufer einige Kilometer entfernt liegt. Dabei lohnt sich ein Besuch allemal und hat somit den Vorteil, dass man ihn in aller Ruhe genießen kann. Ob vor oder nach der Wanderung zur Nellenburg, sei jedem selbst überlassen. Vom Bahnhof aus gelangt man über die Schiller- und anschließend die Goethestraße Richtung Innenstadt. Schon um 1250 zur Stadt erhoben, kam Stockach im 15. Jahrhundert mit der gesamten Landgrafschaft Nellenburg an die Habsburger und bildete fortan das Zentrum der österreichischen Besitzungen im Hegau. Dies führte zur größten Katastrophe in der Geschichte des Ortes: 1704 zerstörten ihn bayerische Truppen vollständig, kaum 75 Einwohner sollen überlebt haben. Als Folge besitzt heute die Stockacher Altstadt durch den Wiederaufbau ein kompaktes Ensemble barocker Wohn- und Amtshäuser; hervorzuheben sind die österreichische Alte Landvogtei (1756) und der stattliche Salmannsweiler Hof (1704). Die das Stadtbild prägende Pfarrkirche St. Oswald mit ihrem Zwiebelturm als dem einzigen Überrest der Vorgängerkirchen ist ein interessanter moderner Neubau der 1930er-Jahre. Insgesamt lässt sich in der Altstadt Stockachs gemütlich flanieren und einkaufen – und natürlich auch einkehren.

Auf die Nellenburg

Unser eigentliches Ziel ist jedoch dieNellenburg westlich der Stadt. Der Weg vom Bahnhof Stockach ist sehr einfach. Man überquert die Gleise und geht auf der anderen Seite zur durch ihren Namen schon eindeutigen Nellenburgstraße in die Siedlung. Von hier an einfach stets geradeaus den Berg hinauf, bis man letztlich vor einigen Wirtschaftsgebäuden, dem ehemaligen Gutshof der Burg, ankommt; dieser wurde in den zurückliegenden Jahrhunderten oft umgebaut, als einzig verbliebener Teil der einstigen Anlage wird er auch Junge Nellenburg genannt. Wir umlaufen das Anwesen in einer kleinen Schleife und kommen am eigentlichen Burgberg an. Über einen Hohlweg steigen wir auf die Anhöhe; auf dem Plateau sind in der Mitte und vor allem an den Rändern noch allerlei niedrige Mauerreste zu finden.

Vermutlich bestand hier schon vor dem 11. Jahrhundert ein Ansitz der Grafen von Nellenburg. Anfang des 15. Jahrhunderts fiel der gesamte Besitz an die Habsburger, die hier mit der Landgrafschaft Nellenburg und der Burg als Amtssitz im Mittelpunkt ein eigenes kleines Territorium aufbauen konnten. Doch schon im 16. Jahrhundert residierte der Landvogt lieber in Stockach, die Nellenburg verfiel und wurde im Dreißigjährigen Krieg zudem größtenteils zerstört. Obwohl man einige Gebäude wieder aufbaute, hatte man für die Burg insgesamt keine Verwendung mehr und gab sie Ende des 18. Jahrhunderts endgültig auf. In den ruinösen Restgebäuden lebten statt feiner Edelherren nun ärmliche Landbewohner. Als Wanderziel ist die Nellenburg nicht nur wegen ihrer historischen Bedeutung, sondern auch wegen des Ausblicks auf das See-Ende zwischen Bodman und Ludwigshafen und in Richtung des Hegau äußerst lohnenswert. Über denselben Weg geht es zurück in die Stadt.

Touren-Charakter

Sehr einfach zu bewältigende, gut befestigte Strecke mit lang gezogenem Anstieg hinauf zum Gutshof, anschließend kürzerer Aufstieg im Wald zur Ruine Nellenburg. Auch für Familien geeignet.

Ausgangspunkt

Stockach Bahnhof

Endpunkt

Stockach Bahnhof

Das Stockacher Narrengericht

Die Stockacher Narrenzunft, die angeblich auf das Jahr 1351 zurückgeht, hält am Schmodsige Dunschdig, dem Donnerstag vor Faschingssonntag, alljährlich das Hohe Grobgünstige Narrengericht ab, vor dem sich regionale, aber auch Landes- und Bundespolitiker zu verantworten haben.

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