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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bodensee: Von Sipplingen nach Aufkirch

Anspruch:
mittel
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
7.5 km
Aufstieg:
180 m
Abstieg:
80 m

Über dem Steilufer. Dieser Abschnitt des Seeufers, der einst bis direkt ans Wasser heranreichte, ist geprägt von den Felsformationen der Molasse, des weichen Sandsteins.

Beschreibung

Sipplingen 

Vom Bahnhof Sipplingen direkt am Seepark laufen wir über die Straße rechts und dann links in den Ort mit seinen schönen Fachwerkhäusern, dann an der Kirche mit ihrem etwas schiefen, 58 Meter hohen Spitzturm vorbei leicht links, kräftig ansteigend, zum früheren Frauenklösterchen und hier rechts ab über die Klosterstraße bis zur Kreuzung. Wir biegen scharf rechts in den Brunnenberg, dort links über Eckteil in die Morgengasse, die dann zweimal aufzweigt, sodass wir erst den rechten, dann den linken Weg einschlagen. Dieser Wanderweg führt uns an der nächsten Kreuzung rechts und hinter dem Hof vorbei, bevor wir auf der Lichtung über die Streuobstwiese rechts hinabsteigen.

Wir laufen rechts kurz auf dem Teerweg, bevor wir erneut links auf einen Wanderweg Richtung Süßenmühle abbiegen. Nach dem Aufstieg kommen wir durch das erste Gehöft und biegen am Wanderparkplatz rechts ab, nun wieder abwärts bis zum nächsten Hof, dort dann erneut rechts und schließlich am Waldstück links hoch. Vor dem nächsten Anwesen nehmen wir den nun stärker ansteigenden Weg links, der bald scharf rechts abbiegt und nach einer kurzen Lichtung hinaufführt. Bei der nächsten Kreuzung wenden wir uns erneut rechts und laufen auf dem schmalen Waldpfad am Hang entlang.

Von Hödingen bis Schloss Spetzgart 

Hier sind wir nun direkt oberhalb des Steilufers auf den großen Molassefelsen, dem weichen Sandstein, der von der Eiszeit geformt wurde, die auch den Bodensee hinterlassen hat. Sobald man auf der Höhe ­angelangt ist und nicht mehr nur auf den nächsten Tritt aufpassen muss, erlauben Lücken im Bewuchs wunderbare Ausblicke auf den Überlinger See. In unserem Rücken liegt der Ort Hödingen, bekannt für seine barocke Wallfahrtskirche und sein Hofcafé nebenan (Öffnungszeiten stehen auf den Wanderwegweisern).

Unser Pfad führt uns weiter an der Steiluferkante und dann auf die Obstplantagen zu. Vor diesen biegen wir rechts ab und machen den kleinen Abstecher zu einem bemerkenswerten Naturphänomen: einer eiszeitlichen Gletschermühle. Durch solch ein Loch im Eis fielen Steinbrocken hinab, die ihre Spuren, eine wannenartige Vertiefung im Boden, hinterließen. Hier bietet sich erneut ein weiterer Blick auf den See – und in die andere Richtung zum Schloss Spetzgart, ein Ziel, das noch recht weit entfernt zu sein scheint.

Zurück auf unserem Weg, geht es durch die Obstfelder zur Landstraße, hier links bis zur Brücke, und rechts über diese nach Goldbach, allerdings biegen wir vor dem eigentlichen Ort gleich wieder links ab. Schon an der nächsten Kreuzung (vor dem Kinderheim) geht es erneut links und nach wenigen Metern ein weiteres Mal links in den Spetzgarter Tobel, auch er ein Zeugnis für die formende Kraft der Molasse – relativ unberührt hat sich der kleine Kilbach hier fast 70 Meter tief in den Felsen gefressen. Am Ende des urigen Tales geht es in Serpentinen hoch zum Schloss Spetzgart.

Aus einer Burg ging hier eine barocke Sommerresidenz verschiedener Klöster hervor, die allerdings durch Umbauten als Sanatorium und heute Internat nicht mehr allzu viel von ihrem früheren Charme bewahrt hat – außer der Lage natürlich. Vor dem Eingang zu den Anlagen biegen wir gleich wieder rechts auf den Pfad in den Spetzgarter Tobel zurück ab.

Aufkirch 

Im wildromantischen Tobel queren wir den Kilbach und kommen an einer imposanten Molassewand – auf der sich zahlreiche unserer Vorgängerinnen und Vorgänger im weichen Gestein schriftlich verewigt haben – vorbei aus dem Wald hinaus. Geradeaus geht es nun bis an die B31, und hier links hoch nach Aufkirch. Dort angekommen, biegen wir links in das kleine Dorf ab, das einige sehenswerte Fachwerkhäuser und eine der ältesten Kirchen des Bodenseeraums zu bieten hat (leider meist verschlossen), die im Kern auf das Jahr 1000 zurückgehen dürfte und im Inneren einige wertvolle Fresken aufweist. Leider ist der Name Aufkirch auch mit einem düsteren Kapitel der Geschichte verbunden: Die Nationalsozialisten errichteten hier gegen Kriegsende ein KZ-Außenlager, dessen Häftlinge gezwungen wurden, ungeschützt Stollen in die Molasse zu bohren, um hier Teile der Friedrichshafener Industrie unterzubringen. Ein sinnloses Unterfangen, das mindestens 170 Menschen das Leben kostete – auf dem Friedhof bei der Wallfahrtskirche Birnau sind zahlreiche der Opfer begraben.

Von Aufkirch ist man, auf dem gleichen Weg zurück, doch dann an der B31 geradeaus über die Brücke, schnell in Überlingen. Im Flair der alten Reichsstadt mit ihren vielen Kneipen und Gaststätten lässt sich die Wanderung gut beenden. Dort fährt auch die Bahn zurück nach Sipplingen.

Touren-Charakter

Anspruchsvolle Strecke mit mehreren Anstiegen und teils sehr engen Pfaden. Für geübte Wanderer mit trittfestem Schuhwerk bei guter Witterung

Ausgangspunkt

Sipplingen Bahnhof/Aufkirch Kirche (oder Überlingen Bahnhof)

Endpunkt

Sipplingen Bahnhof/Aufkirch Kirche (oder Überlingen Bahnhof)

Goldbach

Der kleine, sich in einem Tal zum Seeufer hinziehende Vorort von Überlingen hat mindestens zwei Highlights zu bieten. Neben den Felskellern im Ort liegen westlich die geheimnisvollen Heidenhöhlen, mittelalterliche Behausungen oben im Steilfelsen, deren genaue Verwendung bis heute unbekannt ist. Hübsch platziert am Ufer, befindet sich die ehrwürdige Sylvesterkapelle mit Fresken aus dem 10.Jahrhundert.

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