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wandern

Wandern Bodensee: Von Singen nach ­Gottmadingen

Anspruch:
mittel
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
10 km
Aufstieg:
120 m
Abstieg:
110 m

Sonntagsausflug auf die Rosenegg. Singen und Gottmadingen, einst Dörfer, sind durch die Grenznähe groß gewordene Industriesiedlungen. Dazwischen liegt hoch oben die Ruine Rosenegg.

 Für Geologen und Grillfreunde: der ehemalige Steinbruch an der Roseneggwandern, mittel
Für Geologen und Grillfreunde: der ehemalige Steinbruch an der Rosenegg© Benedikt Grimmler
Beschreibung

Singen 

Man wird es zugeben müssen: In den Führern zu historischen Highlights taucht Singen eher nicht auf, es gilt als Industrie- und ­Einkaufsstadt. Zu verdanken hat der Ort, bis ins 19. Jahrhundert ein ­unscheinbares Hegauer Bauerndörfchen, dies jedoch einer Sehens­würdigkeit von hohem Rang: Der im »Ausland« (siehe Kasten) gelegene Hohentwiel, heute größte Festungsruine Deutschlands, hemmte die Entwicklung, die umso mehr einsetzte, als die Stadt dank ihrer Stellung als Eisenbahnknotenpunkt schließlich einen rasanten Aufschwung erfuhr.

Obwohl die Stadt auch ein reiches Kunst- und Kulturleben besitzt, erleben auch wir von unserem Startpunkt am Bahnhof aus eher das industrielle Singen, denn von diesem bewegen wir uns durch den vorderen Bahnsteigtunnel (nicht den in der Mitte!) auf die Südseite direkt auf das große neobarocke Maggi-Werk zu. An diesem laufen wir rechts entlang bis zum Parkhaus, überqueren die Straße, laufen kurz rechts und biegen sogleich (vor der Bahnunterführung) links auf den Fußweg ein. Nach der ersten Brücke geht es erneut links in den Park entlang der  Radolfzeller Aach und in diesem lange Zeit in den Anlagen am Fluss geradeaus.

Nach den letzten Singener Häusern überqueren wir neben der Heimgartenanlage via Brücke die Aach und laufen an der anderen Seite flussabwärts weiter, bis der Wanderweg rechts abzweigt und uns zum Radweg an der Landstraße führt, auf dem wir kurz links zum Ortseingang von Rielasingen laufen.

Aufstieg auf die Rosenegg 

Kaum dort angekommen, wechseln wir schon nach links gegenüber (Am Rehberg) und sofort an der Infotafel wieder rechts hoch, nach dem Haus schließlich links den stramm ansteigenden Pfad hoch auf die Rosenegg. An der Abzweigung »Hochbehälter« halten wir uns geradeaus (eine bequemere Variante zweigt hier rechts ab) und laufen noch einige Meter weiter, bis nach einem der Gärten am Hang der Weg wiederum als kleiner Pfad rechts hoch abzweigt und dann links am Hang weiterführt, bis uns eine Kreuzung einlädt, nun rechts im Zickzack hoch zur Rosenegg zu steigen.

Es wurde uns nicht zu viel versprochen: In langen, steilen und vor allem schmalen Serpentinen kommen wir schließlich auf der Hochebene an einem Aussichtsbänkchen an. Hier links führt der Weg aus dem Wald und auf die schon sichtbaren Überreste der Burg Rosenegg zu.

Von der einst mittelalterlichen Anlage, später im 17. Jahrhundert zur fürstbischöflichen Sommerresidenz umgebaut, sind nur noch einige Mauerreste, wie bei vielen Hegauburgen jedoch die Wirtschaftsbauten erhalten. Sie beherbergen heute ein beliebtes  Ausflugslokal mit Biergarten (in der Sommersaison Mi–Do 15–0 Uhr, Fr–So 11–0 Uhr). Nach der Rast geht es kurz auf der Zufahrtsstraße den Berg hinab bis zum Wanderparkplatz, über diesen links und kurz darauf an der Kreuzung rechts.

Nach Gottmadingen 

Am nächsten Wegweiser (Kesselbrunnen) laufen wir links weiter Richtung Grillplatz im ehemaligen Steinbruch, der tiefen Einblick in die Geologie des Berges erlaubt. Nach wenigen Metern bergab verlassen wir den Wald und stoßen auf den Teerweg gegenüber Hofenacker. Hier laufen wir rechts und erreichen damit die Schweizer Grenze mit ihren typischen  Grenzsteinen. Es sind allerdings nur wenige hundert Meter, die wir eidgenössisches Territorium betreten, schon verabschiedet uns der nächste Grenzstein wieder. Vor uns liegt bereits Gottmadingen, dessen Wohnsiedlung wir bald erreichen.

An der Rielasinger Straße können wir auf dem Feldpfad mit Wegkreuzen entlanglaufen, bis wir auf den Gehsteig wechseln und zur Hauptstraße gelangen. Gottmadingen, einst ebenso ein kleines Bauerndorf wie Singen, ist dank eines Landmaschinenbetriebs und einer Großbrauerei um 1900 zur stattlichen Gemeinde angewachsen, dementsprechend ist der Ort geprägt von Bauten der Gründerzeit und des industriellen Zeitalters, die nun oft neu genutzt werden; sehenswert ist auch die markante katholische Kirche aus den 1930er-Jahren. Und naturgemäß bietet Gottmadingen zahlreiche Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten. Mit Bus oder Bahn kommt man nach Singen zurück – oder weiter nach Bietingen zur Tour 2.

Touren-Charakter

Sehr gute Strecken, der Anstieg auf die Rosenegg ist allerdings etwas für Profis: steil und eng, bei Nässe tabu. Für Familien trotzdem - dank alternativer Aufstiegsmöglichkeiten - geeignet. Grenzübertritt.

Ausgangspunkt

Singen Bahnhof/Gottmadingen

Endpunkt

Singen Bahnhof/Gottmadingen

Festungsruine Hohentwiel

686Meter hoch liegt seit dem 10.Jahrhundert die Burg Hohentwiel, ab dem 16.Jahrhundert zur Festung mit Bastionen und Rondellen ausgebaut und nie erobert. Als württembergischer »Pfahl im Fleische« lag sie inmitten feindlichen – katholischen – Auslands, was sie insbesondere während des Dreißigjährigen Krieges sowohl zum Ziel von Belagerungen als auch durch den legendären Kommandanten Konrad Widerhold (1598–1667) zum Ausgangspunkt zahlreicher Plünderungs- und Zerstörungszüge machte, der auch die Rosenegg zum Opfer fiel. Anschließend Gefängnis, wurde die Festung 1799 den Franzosen übergeben und geschleift. Erst 1969 ging sie an Baden über. Heute lädt der Vulkanberg Hohentwiel zur Besichtigung mit großartiger Aussicht ein. Infos unter: www.festungsruine-hohentwiel.de.

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