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Wandern Bodensee: Von Radolfzell nach Horn

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
55 m
Abstieg:
55 m

Auf der Halbinsel Höri. Wie ein großes Dreieck schiebt sich die Halbinsel Höri zwischen Radolfzell und Stein am Rhein in den Untersee. Durch kleine Dörfer und Naturschutzgebiete erreichen wir einen der schönsten Aussichtspunkte am See.

Beschreibung

Radolfzell

Anfang des 9. Jahrhunderts ließ sich hier in seiner alten Heimat der vormalige Bischof von Verona, Radolt, nieder und errichtete ein kleines Kloster, eine Zelle: Radolfzell. Da der hohe Geistliche noch Reliquien der beiden Heiligen Theopont und Senesius, zu denen später noch der hl. Zeno kam, mitbrachte, wurde der Ort zu einer wichtigen Pilgerstätte am Westufer des Sees und wuchs dementsprechend. Anfangs zur Abtei Reichenau gehörig, verkaufte ihn diese im Hochmittelalter schuldenbedingt an das Haus Österreich. Einige Highlights der Stadt: Das spätgotische, reich ausgestattete Münster Unsere liebe Frau beherrscht das Stadtzentrum und dank seines hohen Spitzturmes die Silhouette des nördlichen Unterseeufers. Neben der Pfarrkirche steht das sogenannte Österreichische Schlössle, ein schlichter, aber markanter Bau (17. Jh.), heute Stadtbibliothek. Nördlich des Zentrums erstreckt sich die Einkaufsstadt. Am dritten Sonntag im Juli wird zu Ehren der drei Heiligen feierlich das sogenannte Hausherrenfest zelebriert, ein geistliches und weltliches Hochfest. Am folgenden Montag kommen mit kleinen geschmückten Booten die Einwohner von Moos über den See gefahren, um den Radolfzeller Hausherren ebenfalls die Ehre zu erweisen. In umgekehrter Richtung dagegen machen wir uns auf nach …

Moos

Wir verlassen den Bahnhof durch die Unterführung Richtung Seeseite und halten uns rechts, anfangs an den Gleisen und Platanen entlang. Die Orientierung bis Horn ist auf den sehr gut gekennzeichneten Wegen einfach. Wer z. B. den Radwegschildern folgt, macht nichts verkehrt. An einem modernen Hotel- und Saunakomplex vorbei reihen wir uns neben der Zeppelinstraße ein, die links stadtauswärts führt. Der nächste Abschnitt über gut drei Kilometer bis Moos hat seine Sonnen- und Schattenseite. Der einzig vorhandene Straßendamm und damit auch unser Weg führt inmitten des Naturschutzgebietes Aacher Ried. Immerhin ist dies eine schöne Allee durch eine beeindruckende Schilflandschaft. Am Ortseingang von Moos zweigt unser Weg dann endlich links von der Straße Richtung Hafen ab. Wer mag, kann aber auch kurz geradeaus in den Ort weiterlaufen und dort über die Dorfstraße zum Hafen gelangen.

Nach Iznang

Über den Strandweg geht es weiter zum Mooser Strandbad. Anders als am sonnenbegünstigten Nordufer des Bodensees wird auf der Höri nicht Obst, Hopfen und Wein, sondern Gemüse angebaut, darunter überregional bekannte Zwiebel- und Kartoffelsorten. In vielen Dörfern bieten Hofläden ihre Erzeugnisse an. Die meiste Zeit bewegen wir uns aber nicht durch Äcker, sondern von Schilf geprägte Naturschutzgebiete – das Ufer ist nah, doch wenig zu sehen, dafür manch seltene Tierart zu hören. Man sollte die vorgeschriebenen Wege keinesfalls verlassen, nicht nur aus Natur- und Wasserschutzgründen, sondern weil es sich in vielen Fällen um Schilffelder und Sumpfwiesen mit wenig festem Untergrund handelt.

Iznang ist ein kleines Dörfchen mit einem schmucken früheren Rathaus im Zentrum. Der »Wunderdoktor« und einstige Star an europäischen Königshöfen Franz Anton Mesmer (Tour 7) wurde hier 1734 geboren, sein Elternhaus in der Höristraße 10 ist auch eines der ältesten Häuser des Ortes. Erneut kommen wir auf unserem Weg am örtlichen Strandbad vorbei, nun geht es durch ausgedehnte Uferwiesen weiter in Richtung Horn. Wir nähern uns durch weiteres Ried der Spitze des Höri-Dreiecks. Wer direkt ans Wasser möchte, kann unterhalb von Gundholzen einen Abstecher links ab zu einem hübsch einsam gelegenen Häuschen mit Badeplatz unternehmen. Rechts am Hang erscheint bald die Horner Kirche. Haben wir die ersten Häuser von Horn erreicht und den modernen Gasthaus-Hotelkomplex passiert, teilt sich die Straße. Wir laufen hangabwärts den Schildern nach bis Hornstaad, dem Hafen des Dorfes. Direkt am Wasser liegt das Schlösschen mit seinem Treppenturm, das sich hier Anfang des 17. Jahrhunderts Amtmänner des Konstanzer Fürstbischofs in bester Lage – diese nutzt heute das Restaurant – haben errichten lassen. Nebenan gibt es auf einer Scheunenwand Informationen über die vor Horn unter Wasser liegenden Pfahlbauten.

Nun geht es ein Stückchen zurück und anschließend über die Hornstaaderstraße in die Ortsmitte hinauf. Auf der Hauptstraße biegen wir rechts ab und kurz darauf erneut rechts auf den Weg Im Weingarten. Vor uns entfaltet sich das weite Panorama des Untersees von Radolfzell über Konstanz bis Steckborn. Im Friedhof um die Kirche hat man den besten Ausblick über das weite Rund. Der romanisch-spätgotische Kirchenbau weist im Inneren eine schöne Barockausstattung und wertvolle Tafeln eines spätgotischen Flügelaltars auf. Der badische Großherzog Friedrich I. (1856–1907) soll anlässlich eines Besuches geäußert haben: »Wenn ich nicht Großherzog von Baden wäre, wollte ich Pfarrer in Horn sein!« Der Ortskern hinter der Kirche ist sehr gut erhalten, zahlreiche Fachwerkhäuser ergeben ein schmuckes Ensemble. Bekannt ist Horn zudem für seine Gastwirtschaften; auch die Bushaltestelle, von der uns der Höri-Bus (Linie 7386 Stein am Rhein–Radolfzell) rechts am Ortsrand zurück nach Radolfzell bringt, ist nach einer solchen benannt: Horn Hirschen.

Touren-Charakter

Längere, aber fast durchgehend flache und bestens ausgeschilderte Strecke durch schilfreiche Riedgebiete. In der kürzeren Variante ab Moos auch gut mit Kindern geeignet.

Ausgangspunkt

Radolfzell Bahnhof

Endpunkt

Horn Gasthof Hirschen
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Halbe Strecke, volles Vergnügen: Wer am Bodensee nur einen halben Tag Zeit mitbringt, kann dennoch viel erleben. Ein Wanderführer fürs Dreiländereck.
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