JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Bodensee: Von Ludwigshafen nach Sipplingen

Anspruch:
schwer
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
6 km
Aufstieg:
275 m
Abstieg:
275 m

Zwischen Minnesang und Molasse. Am See-Ende westlich von Überlingen führt uns ein schma­ler Pfad auf die Höhe zum Haldenhof, einer Sängerburg, und wieder hinab - alles andere als ein Sonntagsspaziergang, aber bei schönem Wetter ein großer Genuss.

Beschreibung

Durch Ludwigshafen

Ganz anders als der Namensvetter am Rhein ist Ludwigshafen ein beschauliches Dorf direkt am See. Es hätte anders kommen sollen, wäre es nach den Plänen des badischen Großherzogs gegangen, nachdem dieser das Dorf Anfang des 19. Jahrhunderts erhalten und – in Konkurrenz zum württembergischen Friedrichshafen – zu seinem großen Seehafen hatte ausbauen wollen. Noch heute zeugt das stattliche Zollhaus, das jetzige Rathaus, von diesen ehrgeizigen Plänen, doch verzögerte sich der Bahnbau fast bis 1900, was für den Warenabsatzfatal war – und Ludwigshafen blieb eine überschaubare Gemeinde in einem weniger bekannten Winkel des Bodenseegebietes. Vom Bahnhof aus halten wir uns erst rechts und folgen der Sermatinger Straße in die Hauptstraße. Orientierungspunkt ist der spitzdachige Kirchturm der katholischen Kirche St. Otmar, die im 20. Jahrhundert erweitert wurde; sehenswert ist die erhaltene Barockausstattung. An der Kreuzung bei der Kirche finden wir Wegweiser zum Haldenhof, denen wir auf den nächsten Kilometern folgen. Vorerst führen sie uns im Dorf durch die Haldenhofstraße rechts ab und am Kelhof vorbei, einem restaurierten Fachwerkhaus, links hoch ans Ortsende. Dort, neben einem Felsenkeller, wenden wir uns rechts in den Wald.

Zum Haldenhof und Hohenfels

Nach kurzem Aufstieg teilt sich der Weg auf: rechts ein breiterer Weg, links ein noch eher unscheinbarer Pfad mit einem Hinweisschild. Letzterem folgen wir. Die nächsten Kilometer bis zum Haldenhof geht es zwar nicht steil, aber stetig bergan. Der Pfad macht seinem Namen alle Ehre, oft führt er eng am Hang entlang, man muss trittfest und schwindelfrei sein, Geländer sind Mangelware – festes Schuhwerk ist absolute Pflicht! Man sollte auch möglichst nach Regenfällen ein paar trockene Tage abwarten, bevor man sich auf den Weg macht. Dann jedoch wird man mit einer spannenden und wunderschönen Strecke belohnt, die noch dazu hervorragend ausgeschildert ist.

Nach längerem Marsch kommen wir aus dem Wald an Obstplantagen und dem Buohof vorbei, den wir umrunden, um durch ein kleines Wäldchen mit Anstieg in der Ferne schon den Haldenhof vor Augen zu haben. Einst wohl der Gutshof der Burg Hohenfels, ist er heute ein beliebtes Ausflugslokal mit herrlicher Aussicht auf den Überlinger See. Am Parkplatz nehmen wir den rechten, steilen Weg nach unten (die rechte Schlaufe des geologischen Rundwegs), der uns nach wenigen Metern zur Burgruine Hohenfels führt. Berühmt ist sie durch ihre einmalige Lage 200 Meter hoch am Seeufer und durch Burkhart von Hohenfels, einen im 13. Jahrhundert sehr angesehenen Minnesänger. Die Überreste auf dem Berggipfelchen scheinen erst nicht so beeindruckend, doch wer sich beim Abstieg umblickt, wird die eigentliche Größe der Anlage besser erkennen.

Nach Sipplingen

Der steile Abstieg ist wiederum nicht ganz ohne. Lehrtafeln berichten von der Geologie der Felsformationen aus Molasse, einem weichen Sandstein, und der Bodenseeregion, wie sie sich in Urzeiten darstellte. In Sipplingen treffen wir im Haldenhofweg ein, über die Straße Im Hirschacker und anschließend rechts die Schulstraße kommen wir ins Ortszentrum mit seinen schönen Fachwerkhäusern und anderen auffallenden Bauten: Genannt seien nur das alte Franziskanerinnenkloster, das Rathaus (16. Jh.), verschiedene Spital- und Klosterhöfe sowie natürlich die Barockkirche mit ihrem leicht schiefen, 58 Meter hohen Spitzturm. Richtung Ufer findet man leicht zum Bahnhof, wo das Seehänsele zurück nach Ludwigshafen fährt. Wer noch Zeit hat, sollte diese jedoch nutzen, um sich im Seepark zu erholen. Unsichtbar vor einem liegen dort im Wasser die berühmten Sipplinger Pfahlbauten, von denen einige in Unteruhldingen wiederaufgebaut wurden.

Touren-Charakter

Anspruchsvolle, eher für geübte Wanderer geeignete Höhenstrecke auf teils engen, unbefestigten Wegen mit vor allem steilen Abstiegen. Nur mit festem Schuhwerk, im Sommerhalbjahr und zu trockenen Zeiten empfehlenswert.

Ausgangspunkt

Ludwigshafen Bahnhof

Endpunkt

Sipplingen

Sipplinger Wasser

Auf dem Sipplinger Berg über dem Dorf befindet sich die Bodensee-Wasserversorgung. Insgesamt vier Millionen Baden-Württemberger besonders in wasserarmen Gebieten werden von hier aus versorgt. Das Trinkwasser der Schwäbischen Alb, aber auch Frankens und Nordbadens kommt aus Sipplingen.

Lust auf mehr?
Wanderungen für Langschläfer rund um den Bodensee
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Halbe Strecke, volles Vergnügen: Wer am Bodensee nur einen halben Tag Zeit mitbringt, kann dennoch viel erleben. Ein Wanderführer fürs Dreiländereck.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.