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Wandern Bodensee: Von Frauenfeld über Pfyn nach Mammern

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
19 km
Aufstieg:
240 m
Abstieg:
240 m

Durch die Spätantike an den See. Von der Kantonshauptstadt geht es erst in die Römerzeit, dann über den Seerücken unterhalb der stattlichen Ruine Neuburg ans Ufer.

Beschreibung

Frauenfeld 

Natürlich ist die Kantonshauptstadt selbst bereits äußerst sehenswert und lädt zum Einkaufsbummel, zum Kulturbesuch zahlreicher Museen und historischer Bauten oder in eine ihrer Gastwirtschaften ein, doch haben wir ja noch eine längere Wanderung vor uns und schlängeln uns deshalb nach kurzem oder längerem Aufenthalt aus dem Zentrum hinaus. Hierfür verlassen wir den Bahnhof links zum Kreisel, überqueren die Gleise zum nächsten Kreisel und laufen hier am Park die Militärstraße entlang. Es bleibt martialisch, wenn wir bis zum Waffenplatz – einem militärischen Übungsgelände, das auch als Naherholungsgebiet dient – laufen, wo wir am Hinweisschild rechts Richtung Pferderennbahn und Open-Air-Feld abbiegen. Nach der Rennbahn nehmen wir den Weg rechts und dann links in Richtung Hundesportverein, an dessen Haus vorbei geradeaus bis zum Wald, dort kurz rechts und wieder links vor der Unterführung an der Straße entlang. Wir biegen auf einen Weg am Binnenkanal ein, der uns rechts zur Straße führt. Hier links über die  Thurbrücke und dann auf der rechten Straßenseite bis zum ersten Gebäude, nach diesem rechts in den Wald – bald kommen wir am Freibad Pfyn an.

Pfyn 

Der kleine Ort ist – buchstäblich – eine Fundgrube für Historiker, dessen Geschichte zu erzählen ganze Bücher erfordern würde (die es auch gibt!). Schon beim Eintritt in den auf einer kleinen Erhebung gelegenen uralten Teil Pfyns, das sogenannte Städtli, umweht uns ein Hauch von Geschichte. Dabei liegen die Anfänge der Siedlung etwas östlicher in der Gemarkung Breitenloo noch viel tiefer in der Vergangenheit: Die Funde in der dortigen Niederlassung jungsteinzeitlicher Bewohner waren so beeindruckend, dass nach ihnen eine ganze Epoche, die Pfyner Kultur (3500–3000 v. Chr.) benannt wurde, deren Spuren allerorten um den Bodensee zu entdecken sind. Wir aber befinden uns auf römischem Boden, das Städtli geht auf eine spätantike Festung (Ende des 3. Jahrhunderts) zurück, deren nördliche Mauern noch deutlich zu erkennen sind, sie prägt noch heute den Umriss der Bebauung. Die urige sogenannte Trotte (wahrscheinlich die Zehntscheuer) und das danebenstehende Schloss, einst um 1535 von Jakob Mötteli von Rappenstein errichtet, dem »Tyrannen von Pfyn«, der seine Untertanen knechtete und gern Streit anzettelte, sodass er laut Sage noch immer im Keller seines Ansitzes umgehen muss, sind gekonnt mit moderner Architektur zu mit Leben erfüllten Bauten umgestaltet worden: Hier sind die Pfyner Gemeindehalle, der Kindergarten und die Schule sowie ein kleines Museum (Fr 15–19 Uhr und nach Anmeldung) untergebracht. Die beiden Konfessionen dienende Pfarrkirche St. Bartholomäus bildet den Abschluss des einzigartigen Ensembles, ihre Vorgängerin entstammte dem 6. Jahrhundert, der heutige Bau ist ebenfalls von hohem Alter und im Inneren von schlichter Schönheit.

Hoch auf den Seerücken 

1476 führte ein Brand im Städtli dazu, dass sich die meisten Pfyner nebenan am Bach ansiedelten. Wir folgen ihrem Weg von der alten Festung über den Schulweg ins Dorf. Hier gibt es kleinere Geschäfte und mehrere Einkehrmöglichkeiten zur Stärkung vor dem Weg auf den Seerücken. Wir gehen links an der Hauptstrasse und orientieren uns fortan am Dorfbach, das heißt, wir biegen nach dem Sonnenhof rechts ab und laufen nun den gesamten Bachverlauf bis zum Ortsende nördlich nach, der uns schließlich auf einen Wanderweg bringt, der nach einer Rechtskurve im Wald durch den Dorfbachtobel führt. Oben an der Lichtung gehen wir dann rechts und kurz darauf links auf den ersten Bauernhof zu, durch diesen rechts hindurch zum nächsten Gehöft und auch an diesem vorbei, an der nächsten Abzweigung links und dann rechts und das Gleiche – erst links, dann rechts, dann links zum Waldrand und hier erneut links, bis wir durch den Wald via Rechtskurve zur Landstraße kommen. An dieser müssen wir leider links ein kurzes Stück entlang bis zur Abzweigung nach  Hörhausen laufen, mit der ersten Straße (Käsereistrasse) biegen wir links in den Ort ein. Diesen durchqueren wir bis zur Hauptstrasse, dort kurz links und dann auf der anderen Seite rechts hoch, wieder an einem kleinen Bachtal entlang. Dieser Wanderweg führt mitten durch ein Gehöft, danach rechts weiter bis zur nächsten Großkreuzung bei den Häusern, wo wir links abzweigen, um uns dann gleich an der nächsten Gabelung rechts einzuordnen. Das Gleiche – erst links, dann kurz darauf rechts – an den nächsten Abzweigungen. Die Rosenbergstrasse verlassen wir kurz vor dem abschließenden Hof rechts auf den unscheinbaren Wiesenweg, der uns bereits auf die Ruine Neuburg hinweist.

Die Neuburg und Mammern 

Ohne es zu sehen, sind wir schon sehr nah am See. Nun müssen wir aber erst einmal zur Ruine im Wald hinabsteigen, der Weg ist etwas steil, doch stehen wir bald direkt vor dem Hügel der imposanten  Neuburg. Dank ihrer hervorragenden Lage über dem Untersee konnte die im 13. Jahrhundert errichtete Feste, eine der größten am Bodensee, den dortigen Handelsverkehr überwachen. Sie fiel schließlich keinen feindlichen Erstürmern, sondern der Vernachlässigung anheim, weil sie ab dem 17. Jahrhundert nicht mehr gebraucht wurde. Gleichwohl sind ihre Überreste beeindruckend – wie bei vielen thurgauischen Ruinen gibt es hier einen hübschen Grillplatz. Unterhalb von diesem steigen wir durch den Wald weiter ans Ufer hinab, überqueren die Straße in die Obstplantagen und laufen anschließend links an der Bahnlinie entlang in den Schlossort Mammern mit seiner bekannten Rokokokapelle. Hier kann man ausruhen, einkehren, am Ufer promenieren und anschließend per Bahn über Kreuzlingen nach Frauenfeld zurückfahren.

Touren-Charakter

Gut befestigte Wege; zwischen Pfyn und Gündelhart stetiger, leichter Anstieg, zur Ruine Neuburg dagegen steiler Abstieg

Ausgangspunkt

Frauenfeld Bahnhof/Mammern Bahnhof

Endpunkt

Frauenfeld Bahnhof/Mammern Bahnhof

Gündelhart

Der kleine Ort, den wir nur kurz streifen, hat kaum 70 Einwohner, aber mit dem Schloss aus dem 17.Jahrhundert und der kleinen Pfarrkirche mit dem weit sichtbaren Zwiebeltürmchen gleich zwei markante Sehenswürdigkeiten aufzuweisen. Das Schloss ist heute ein Hofgut mit Hofladen und kann für Veranstaltungen genutzt werden.

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