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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bodensee: Von Bietingen nach Diessenhofen

Anspruch:
mittel
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
9.5 km
Aufstieg:
150 m
Abstieg:
170 m

Eine Wanderung auf jüdischen Spuren. Vom Hegau zum Hochrhein führt unsere Tour und trifft dabei auf zahlreiche Zeugnisse einst blühenden jüdischen Lebens in der Bodenseeregion.

Beschreibung

Nach Randegg 

Der Bahnhof von Bietingen liegt am Ortsrand, über die Ebringer Straße (rechts ins Ortszentrum) kommen wir am Landgasthof vorbei und über die B34 ins Innere, zur modernen Kirche mit dem frei stehenden Turm (15. Jh.). Wir halten uns jedoch geradeaus auf der Pfarrhofstraße, die an dem treppengiebeligen Schloss des 18. Jahrhunderts vorbei und hinunter zur Biber führt.

Diese überqueren wir und gehen dann links an ihr entlang auf den Feldweg, der bald leicht ansteigend in den Wald hineinführt. Wir halten uns geradeaus, bis der Weg sich kurz nach Waldende gabelt und wählen hier den rechten, ansteigenden Weg, der uns schließlich zum alten jüdischen Friedhof bringt, der sich hier am Hang erstreckt. Dank seiner abgelegenen Lage blieb er recht gut erhalten.

Von dem kurzen Abstecher zum Friedhof kehren wir auf unseren Weg zurück und laufen ihn geradeaus weiter (nicht abbiegen!) bis zur Landstraße – mit dieser kommen wir links hinunter nach Randegg, einem kleinen Örtchen mit viel Vergangenheit: Links ragt das Renaissanceschloss mit seinen markanten Ecktürmen auf; hier lebte einige Zeit der Künstler Otto Dix, in dessen Tradition regelmäßig Kunstausstellungen präsentiert werden.

Rechts finden wir die Ottilienquelle, einst Mitte des 19. Jahrhundert als Heilbad eröffnet, kann man sich dort noch immer mit dem beliebten Ottilienwasser stärken. Zum Thema unserer Tour kommen wir weiter auf der Otto-Dix-Straße mit zahlreichen stattlichen Häusern des 18. Jahrhunderts – oft früherer jüdischer Besitzer – und dem als Denkmal leergelassenen Platz der einstigen Synagoge (siehe Kasten). Schließlich gelangen wir zur Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Ottilien. In ihrem spitzbedachten Turm hängt Deutschlands älteste Glocke von 1209. Im Inneren des spätgotischen Kirchleins findet sich neben der Barockausstattung auch die sehr schöne Ottilienbüste von 1350.

Über den Rauhenberg nach Gailingen 

Von der Kirche aus begeben wir uns zurück zur Straßenkreuzung am Wanderwegweiser und wählen hier die Grenzlandstraße (grobe Richtung Murbach, nicht Gailingen!), biegen jedoch gleich nach der Bushaltestelle rechts ab in die Bergstraße, die wir geradeaus laufen, bis unser Feldweg (die dritte Abzweigung nach links) abgeht. Ab dem Feldkreuz geradeaus bis zur nächsten T-Kreuzung, dort gehen wir links, leicht abfallend, dann rechts und schließlich in spitzem Winkel noch einmal rechts wieder hoch, kurz vor der Landstraße links in Richtung Wald. Ab hier stets geradeaus – auch an der nächsten Waldkreuzung in den hohlwegartigen Aufstieg – und dies durchaus mit ordentlichem Anstieg. Schließlich gelangen wir ungefähr auf der Kuppe des Rauhenbergs zu einem  Wanderparkplatz. Wir bleiben noch kurz geradeaus, laufen auf die Kliniken zu und biegen vor deren erstem Haus (nicht früher!) links ab. Wir kommen in den Klinikpark, biegen aber nach nur wenigen Metern erneut links ab auf den »Zick-Zack-Weg« nach Gailingen – es ist der linke Pfad, der uns nun recht wildromantisch auf schmalem Weg schließlich direkt ins alte Zentrum um Kirche und Schloss von Gailingen am Hochrhein bringt.

Grenzübertritt nach Diessenhofen 

Unterhalb des historischen Ortskerns liegt das »moderne« Gailingen, in das wir via Bergstraße gelangen: neben Geschäften und öffentlichen Bauten gibt es hier auch mehrere Einkehrmöglichkeiten, z. B. im Eichelklauber. Neben diesem Gasthof laufen wir die Rheinstraße hinab, die uns schließlich direkt vor die historische Holzbrücke über den Rhein bringt. Der Anblick des gegenüberliegenden Diessenhofen mit Kirche, Stadttürmen, der Burg und vielen weiteren historischen Bauten ist allein alle Mühen des Aufstiegs auf den Rauhenberg wert. Von der Brücke aus sieht man rheinabwärts Sankt Katharinental – wer noch Kraft in den Beinen hat, kann am Rhein entlang in das gut einen Kilometer entfernte Kloster laufen, wo es direkt am Ufer ein sehr nettes Café gibt. Genügend Möglichkeiten zu gemütlichem Ausklang bietet aber auch schon Diessenhofen selbst. Beide Orte (Diessenhofen und Sankt Katharinental) besitzen einen Bahnhof für die Rückfahrt via Schaffhausen oder Konstanz/Singen.

Touren-Charakter

Längerer Anstieg hoch zum Rauhenberg, der Abstieg über den »Zick-Zack-Weg« verlangt etwas ­Erfahrung und Trittfestigkeit (alternative Abstiege vorhanden). Grenzübertritt.

Ausgangspunkt

Bietingen Bahnhof/Diessenhofen

Endpunkt

Bietingen Bahnhof/Diessenhofen

Jüdisches Leben

Mehrere Dörfer des südlichen Hegau und auch der Höri besaßen einst große jüdische Gemeinden, teils machten diese fast die Hälfte der Bevölkerung aus. In Randegg erinnern viele Häuser und der jüdische Friedhof sowie das Synagogendenkmal an die mosaischen Gemeinden, die ausnahmslos im Nationalsozialismus untergingen. In Gailingen, einst Sitz des Bezirksrabbiners, eines jüdischen Krankenhauses und einer Schule, wird die Geschichte des jüdischen Lebens der Region im Jüdischen Museum aufbereitet (werktags 9–16Uhr), am Ortsrand liegt ebenfalls ein jüdischer Friedhof.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.