Wandern Berlin: Von Buckow zum ­Krugberg

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Zur Günther-Quelle 

Vor der Wanderung bietet sich ein Besuch im sogenannten Schweizer Haus (Lindenstraße 33) an – hier kann man sich über die Tier- und Pflanzenwelt im Naturpark sowie über geführte Wanderungen und Erlebnistage in der Natur informieren und diese auch buchen.

Wir starten am Strandbad in Buckow und gehen die Wriezener Straße wenige Meter in Richtung Bollersdorf, biegen rechts in den Weinbergsweg und kommen zum Wegweiser am Parkplatz. Dort folgen wir dem Hinweis zur Pritzhagener Mühle (Markierung gelber Querstrich) zunächst auf einer Asphaltstraße, halten uns nach 15 Minuten an der Gabelung links und kommen zur Günther-Quelle.

Durchs Stobbertal

Auf einem Waldweg geht es abwärts ins Tal der Stobber, einem naturbelassenen Fluss. Er führt durch auenwaldähnliche Erlen-Eschen-Wälder, wo die Sonne Lichtreflexe unter das Laubdach zaubert. Zahlreiche Libellenarten sind hier zu beobachten, die über dem Wasser tanzen – von 75 heimischen Libellenarten leben allein etwa 40 Arten hier an der Stobber. Zu ihnen gehört die Gemeine Keiljungfer, die sogar zum Wappentier des Naturparks Märkische Schweiz erkoren wurde. Bemooste Altholzstämme ragen aus dem Wasser, auf denen sich gelegentlich der farbenfrohe Eisvogel oder gar ein Fischadler niederlässt.

Es gibt vieles zu beobachten an der Stobber, und wer einen Fischotter zu Gesicht bekommt, hat großes Glück. Ein Fest für das Auge sind gerade im Frühjahr die zahlreich blühenden Leberblümchen und Anemonen, die den Waldboden bedecken.

Rast in der Stobbermühle

Erholsam ist der Weg durchs Stobbertal allemal und informativ zusätzlich. Einst klapperten im Stobbertal mehrere Mühlen, die inzwischen verschwunden sind. Nur die Stobbermühle hält die alte Tradition der Mühlengeschichte wach; sie ist inzwischen eine gute Adresse für Ausflügler, aber auch für Familienfeiern. Rustikal ist die Einrichtung in der Wein- und Bierstube, festlich dagegen das Kaminzimmer mit der Rosenterrasse – annähernd 300 Rosenpflanzen stehen rund um die Stobbermühle, aber auch auf Gemälden und im schmiedeeisernen Gitter ist die »Königin der Blumen« vertreten.

Anstelle der einst zahlreichen Mühlen gibt es heute an der Stobber Stauwehre, die allerdings für die flussauf wandernden Fische unüberwindbar sind. Deshalb wurden acht Stauwehre zu treppenförmigen Wasserkaskaden umgebaut, die den Fischen den Höhenunterschied überwinden helfen. In der Stobber wurden 20 Fischarten festgestellt, unter ihnen Seltenheiten wie Steinbeißer, Bitterling und Döbel.

Königliche Schanklizenz

Nach diesem Genuss folgen wir immer der Markierung gelber Querstrich bis zum  Großen Tornowsee, der von dichtem Mischwald aus Eichen, Blutbuchen und Robinien umgeben ist. Feuchtere Stellen nehmen Ulmen, Linden und Ahorne ein.

Am Großen Tornowsee wandern wir geradeaus weiter und kommen bald am Abzweig zur Pritzhagener Mühle (600 m) vorbei. Wer verschnaufen möchte, findet dort nicht nur ein sehr schönes, sondern wahrscheinlich auch das älteste Ausflugslokal in der Märkischen Schweiz vor. Die Pritzhagener Mühle wurde 1375 das erste Mal erwähnt und erhielt 1827 die Königliche Schanklizenz. Von März bis Mitte November hat sie immer dienstags bis sonntags von 11–17.30 Uhr geöffnet.

Auf den Dachsberg

Wir erreichen eine Gabelung mit dem Wegweiser »Silberkehle Pritzhagen«. Hier folgen wir der Markierung blauer Querstrich nach links und gehen auf schmaler Asphaltstraße weiter. Wo links ein Pfad (Wegweiser »Silberkehle 500 m«) abzweigt, verlassen wir die Asphaltstraße und kommen zum Wegweiser »Poetensteig, Silberberg (0,5 km), Dachsberg (1 km)«. Unser mit grünem Querstrich markierter Wanderweg führt durch Buchenwald aufwärts bis zur Schutzhütte am  Dachsberg, wo sich eine schöne Aussicht über die bewaldete Hügellandschaft der Märkischen Schweiz mit dem Tornowsee bietet. Von der Kuppe des Dachsberges überblickt man allerdings nur den Kleinen Tornowsee, der von Wald eingefasst ist.

Durch die Drachenkehle nach Buckow

Nachdem wir die Aussicht genossen haben, wandern wir auf dem Poetensteig zum Wegweiser »Finkenherd« und folgen der Markierung gelber Punkt auf den Krugberg. Mit 129 Metern die höchste Erhebung des Naturparks Märkische Schweiz, bietet er ebenfalls eine schöne Aussicht.

Von hier geht es durch eine Senke, die Drachenkehle, abwärts zurWurzelfichte. Im Januar 2007 durch den Orkan »Kyrill« über der Wurzel abgeknickt, sind nur noch einige Reste des Naturdenkmals vorhanden, die aber erhalten bleiben sollen. Von hier führt unsere Wanderung mit der Markierung blauer Querstrich zurück nach Buckow.

Wandertipp: Auf der Naturparkroute

In seinen »Wanderungen durch die Mark Brandenburg« widmete Theodor Fontane auch den Seen und ihrer Umgebung viele Zeilen, so auch dem Großen und dem Kleinen Tornowsee: »Am Ufer des Großen Tornowsees erhebt sich eine Villa, ein Schweizerhaus. Der Erbauer, in Huldigung gegen den Ort, an dem er den zierlichen Bau entstehen ließ, hat ihm den Namen ›Haus Tornow‹ gegeben. Das hat einen guten Klang. Stille weilt rundum. Es ist ein Platz für Rast und Ruhe, und wer empfände nicht die Sehnsucht danach! Bilder schmücken die Zimmer der Villa und Wein und Blumen ranken sich an Wand und Laubengang empor. Aber der schönste Blick, den ›Haus Tornow‹ gewährt, bleibt doch der auf den See. Ein Kahn liegt bereit und trägt uns darüber hin, leicht und glatt. Denn hier walten keine tückischen Mächte. Aus der Tiefe des ›kleinen Tornow‹ herauf könnt uns eine Hand, eine Stimme vielleicht nach unten ziehen, aber das Wasser des großen Tornow, das eben in tausend Tropfen von unserm Ruder fällt, funkelt in allen Farben des Lichts. Ein Schwarm Tauben blitzt durch die Luft, und ein Reh tritt aus dem Wald ans Ufer und blickt uns nach. Es weiß, es darf es.«Ebenfalls in Buckow beginnt die »Naturparkroute Märkische Schweiz«, ein 20,5 km langer Rundwanderweg, der mit einem roten Punkt markiert ist. Er führt an sagenumwobenen Seen vorbei, durch wilde Schluchten und Täler, auf Hügel und zu beeindruckenden Aussichtspunkten. Ausgangspunkt ist das Schweizer Haus, das Besucherzentrum der Naturparkverwaltung. Von hier führt der Weg durch die Siedlung Am Wiesenhang, in den Wald, vorbei an der Schwarzen Kehle und am Ufer des Sees entlang zur Buchenkehle, alsdann rechts steil hinauf zum Panoramaweg. Auf dem Weg am Hochufer begeistern die Ausblicke auf den Schermützelsee. Weiter geht’s nach Süden in Richtung Waldsieversdorf und dort auf der Sauerkirschallee zum Wasserturm, der eine schöne Aussicht bietet. Auf der schmalen Himmelsleiter wandern wir hinab zum Großen Däbersee und zwischen ihm und Kleinem Däbersee dahin, über die Kreuzfließ-Brücke und auf dem asphaltierten Radweg (Oderbruch-Bahn) entlang der Kleinbahn Richtung Süden. Über Krummen Pfuhl, Schwarzen See und Drei Eichen folgen wir der Naturparkroute bis zur Pritzhagener Mühle. Am Großen Tornowsee vorbei und am Lauf des Stobbers entlang wandern wir zurück zum Schweizer Haus. 6 Std., 20 km