JBerg-Verlag
wandern

Wandern Bergisches Land: Von der Wipper zur Wupper

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
153 m
Abstieg:
153 m

Die älteste Stadt des Bergischen Landes. Schon im Jahr 1131 wird das Städtchen Wipperfürth urkundlich erwähnt, was es zum idealen Ausgangspunkt für eine Wanderung und Zeitreise in die Historie des Bergischen Landes macht. Dabei spielt neben dem allgegenwärtigen Wasser auch die wirtschaftliche Entwicklung eine Rolle.

Über die Höhen bei Voßkuhle führt der Heimatweg bis zum Wegekreuz und zur Neye- Talsperre.wandern, leicht
Über die Höhen bei Voßkuhle führt der Heimatweg bis zum Wegekreuz und zur Neye- Talsperre.© Udo Haafke
Beschreibung

Am Parkplatz Ohler Wiesen, den wir als Startpunkt unserer Route wählen, macht die hier nur wenige Meter breite Wupper einen eleganten Bogen, um gleich darauf die Fabrikationsstätte des Lampenherstellers Radium, gegründet 1904, zu passieren, welche der Fluss einst mit Wasserkraft versorgte. Eine Info-Tafel skizziert den Verlauf des Bergischen Streifzuges3 und stimmt auf den stark heimatkundlichen und kulturgeschichtlichen Charakter des Weges ein. Zunächst geht es dabei um den Fluss, die Lebensader der Region, die mit ihren Mühlen nicht nur die aufkeimende Industrie in Schwung brachte, sondern auch die Produktion von Lebensmitteln begünstigte. Just bis zu dieser Stelle heißt sie noch Wipper und markiert den letzten Abschnitt des Quellflusses.

Wir folgen der orangeroten Wegmarkierung mit der weißen 3 zwischen Wipperufer und der B237. Dabei passieren wir zuerst die ehemalige Bahnstrecke der Wippertalbahn nach Marienheide, die jetzt als Radweg genutzt wird, und lassen die markante Brücke rechts liegen. An der nächsten Info-Tafel verlassen wir den Lauf der Wipper, aber nicht bevor wir die nachgebaute Furt aus massiven Steinen ausprobiert haben, auf Schusters Rappen forsch hüpfend oder auch vorsichtig tastend. Der Name Wipperfürth leitet sich nach der Überlieferung von der Siedlung an einer Furt ab.

Ohne größere Anstrengung erklimmen wir die Höhen über der Stadt, die von Wiesen, Weiden und kleinen Hofanlagen bestimmt sind. Sie bieten einen wunderbaren Ausblick über die Mittelgebirgslandschaft im Grenzbereich zwischen Bergischem Land und Sauerland. Hinter der Straße Hasselbick führt der Weg auf einen Pfad zwischen Weidezäunen bis zur Straße Hambüchen, die wir am nächsten Waldweg wieder verlassen.

Durch den Forst streben wir der Neyetalsperre entgegen, die schon durch das Blätterkleid der Bäume zu erahnen ist. Am Anfang des 1909 als Trinkwasserspeicher für Remscheid fertiggestellten Stausees mit den beiden ikonischen Türmen an der Staumauer wartet die nächste Info-Tafel mit einem echten Schmankerl auf. Gleich drei unterschiedliche Versionen des Bergischen Heimatliedes kann man sich hier anhören. Also ordentlich an der Kurbel gedreht, damit Willy Schneider auch in Gänze das Lied zum Besten geben kann.

Vor der Mauer liegt der See, der seit 2004 lediglich noch für Brauchwasser genutzt wird, in unberührter Schönheit, während dahinter die weiten Auen des Neye-Baches ein breites bewaldetes Tal bilden, in dem ein Springbrunnen vor sich hin plätschert. Wir folgen dem Bach und erreichen das Fleckchen Klitzhaufe. Die Neye zur Linken geht es am Fischteich Neyetal über ein kleines Brückchen aufwärts in Richtung Wald. Es lohnt sich, einen Blick auf die ungewöhnliche Dorfkirche St. Michael aus den 1950er-Jahren mit ihren großen Glasfronten zu werfen.

Unser Weg führt uns erneut durch Wald auf die Höhen und trifft am Wegekreuz von 1891 auf die Straße Sonnenschein. Diese gehen wir ein Stück, bis ein Feldweg abzweigt und wir durch eine neue Wohnsiedlung das Stadtgebiet erreichen. Nun geht es in den sehenswerten Innenstadtbereich Wipperfürths, das schon 1225 Stadtrechte erhielt und ab 1275 Münzen prägen durfte, so 1328 den ersten deutschen Groschen. Dies bescherte der Stadt großen wirtschaftlichen Einfluss, der sogar die Mitgliedschaft in der Hanse mit sich brachte. Offiziell trägt Wipperfürth seit 2012 die Bezeichnung Hansestadt im Namen.

Untere Straße, Marktstraße und Hochstraße verlaufen schon seit dem 14.Jahrhundert fast parallel zueinander auf den Markt zu. Nach mehreren Stadtbränden stammen die meisten typisch bergischen Bürgerhäuser im Stadtkern vom Ende des 18.Jahrhunderts. Am Markt befinden sich das Rathaus, errichtet 1911, die Evangelische Kirche von 1877 und das Münzschlägerdenkmal aus dem Jahr 2003 direkt vor der Sparkasse. Die Klosterkirche von 1674, die St. Nikolauskirche, die in ihren Grundzügen bis auf das Jahr1143 zurückreicht, und das Veranstaltungszentrum Alte Drahtzieherei lohnen ebenfalls einen Besuch, bevor wir zum Ausgangspunkt zurückkehren.

Touren-Charakter

Strecke überwiegend auf Straßen und Feldwegen

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Ohler Wiesen

Endpunkt

Wanderparkplatz Ohler Wiesen

Very british

Die umtriebigen Wipperfürther Kaufleute, namentlich die Familie vom Walde, besaßen 1343 die Krone des hochverschuldeten englischen Königs Eduard III. als Schuldpfand. Des Königshauptes Zier gelangte jedoch nur bis in die Hände des Kölner Erzbischofs und wurde, bevor sie Wipperfürth erreichte, wieder ausgelöst.

Lust auf mehr?
Wanderungen für Langschläfer Bergisches Land
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Erkunden Sie die romantischen Mittelgebirgslandschaften zwischen Neandertal, Schloss Burg, Altenberger Dom und Schloss Homburg
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.