Wandern Bergisches Land: Der Steinhauerpfad in Lindlar
Steinreich. Diese kleine, gewanderte Zeitreise führt uns weit zurück in die Erdgeschichte, als das Bergische Land noch am Meer unter Palmen lag. Im hübschen Städtchen Lindlar dreht sich fast alles um die Förderung und Bearbeitung hochwertigen Gesteins.
Der recht kurze Rundweg beginnt am Lindlarer Marktplatz beim Steenkühler Brunnen, der 2002 aufgestellt wurde und an die mühevolle Frühzeit des Abbaus von Grauwacke erinnert. Das sandfarbene bis graue Gestein entstand durch Ablagerungen einer tropischen Meeresküste, die hier vor gut 390 Millionen Jahren lag. Schon im Mittelalter begann man mit dem Abbau des Steins, der vornehmlich zum Hausbau verwendet wurde, sehr schön sichtbar im Turm der Lindlarer St. Severin Kirche aus dem 12.Jahrhundert. Auch heute wird Grauwacke verarbeitet, z.B. für Bodenplatten auf den Flughäfen von Frankfurt/Main oder Dubai.
Heute noch genutzt wird der Steinbruch im Bergbaugebiet am Brungerst im Norden Lindlars, das wir auf unserer Wanderung entlang des Bergischen Streifzuges 8, des Steinhauerpfades mit den roten Wegmarkierungen, teilweise umrunden. Eine Info-Tafel erläutert die große wirtschaftliche Bedeutung des gefragten Gesteins für die Region. Wir passieren St. Severin, gehen durch eine kleine Parkanlage, bis wir das Ende der Bahnhofstraße erreichen. Die Eisenbahn gibt es seit den 1970er-Jahren nicht mehr, dafür aber noch das alte Bahnhofsgebäude, das zu einer Spedition gehört. Hier berichtet eine Info-Tafel über die Geschichte der Sülzbahn, die von Köln aus ab 1912 auch nach Lindlar fuhr.
Hinter dem Ort führt ein schmaler Pfad bergan. Auf der rechten Seite liegt schon der Rand eines Steinbruchs, wie unschwer an den Gesteinsresten zwischen den Bäumen zu erkennen ist. Ein Künstler hat einige davon mit Motiven versehen, die an skandinavische Runenzeichnungen erinnern. Gleich mehrfach gibt die Routenführung Gelegenheit, über den stillgelegten Steinbruch zu blicken. Verschlungen windet sich der Weg durch eine fast urwaldähnliche Landschaft, führt auf und ab zwischen Steinen und Wurzeln hindurch und vorbei an Mauerresten uralter Arbeiterhäuser.
Kunstvoll geschliffene Steine säumen manche Stelle am Wegesrand. Wir erreichen eine Straße am noch genutzten Steinbruch. Durch die Bäume fällt der Blick auf eine Gesteinswand, in der man versteinerte Wälder entdeckt hat. Die Wand kann auf geführten Wanderungen der Lindlar Touristik besucht werden, die auch die Suche nach Fossilien einschließen. Durch ein Waldstück und quer über den Lindlarer Friedhof kommen wir wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Region
Touren-Charakter
Waldpfade und Straßen
Ausgangspunkt
Marktplatz, 51789 Lindlar
Endpunkt
Marktplatz, 51789 LindlarBergische Kulturgeschichte
Das Bergische Freilichtmuseum bewahrt die handwerklichen und landwirtschaftlichen Traditionen. Dazu wurden historische Gebäude aus der Region von Seilerei bis Schmiede und Gasthaus authentisch in typischer Hügellandschaft wieder aufgebaut. Sehr schön ist der weihnachtliche Markt am 2. Advent. www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.