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Wandern Bergisches Land: Bergbauweg Rösrath

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
12.1 km
Aufstieg:
163 m
Abstieg:
163 m

Auf den Spuren einer uralten Tradition. Bergbau ist nicht allein eine klassische Domäne des Ruhrgebiets, auch im Bergischen östlich von Köln förderten schon die Römer vor gut 2000 Jahren Erze zur Herstellung von Werkzeugen und Münzen zutage. Seit 1978 stehen die Bänder still, sie hinterließen ein romantisches Erbe.

Vornehm im Aquädukt überquert der Brunsbach den Schienenstrang, der Köln mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis verbindet.wandern, mittel
Vornehm im Aquädukt überquert der Brunsbach den Schienenstrang, der Köln mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis verbindet.© Udo Haafke
Beschreibung

Der P+R-Parkplatz des Bahnhofs von Hoffnungsthal ist der sehr günstig gelegene Ausgangspunkt für unsere Wanderung auf den Spuren der Rösrather Bergbaukultur. Eine Info-Tafel weist bereits auf die Route hin, ausgeschildert als Bergischer Streifzug 15, und gibt einen Überblick über den Rundweg. Dieser führt zuerst durch das Ortszentrum des Rösrather Vororts mit dem hübschen rosafarbenen Rathaus.

Vor dem Umbau 1912 für Aufgaben der Stadtverwaltung diente das 1865 errichtete Gebäude mit den grünen Blendläden als Volksschule. Ein kleiner Park trennt das Rathaus vom Ufer der Sülz, die hier, weitgehend begradigt, recht eilig Größerem entgegenstrebt. Hinter der Sülzbrücke ragt der Turm der Evangelischen Kirche empor, umgeben von einem malerischen Ensemble mehrerer Fachwerkhäuser.

Wir bleiben auf der Rathausseite und folgen dem Verlauf des kleinen Flusses, bis rechter Hand ein altes Fabrikgebäude zu sehen ist. Es wurde zu Wohnungen und Büros umgebaut, behielt seine industrielle Optik jedoch bei. Die Hallen und die Villa des Unternehmers gehören zu der ehemaligen Hammerfabrik Reusch von 1784, wie die Info-Tafel erklärt. Gerätschaften aus der Metallverarbeitung sind als Kunstwerke im öffentlichen Raum erhalten geblieben.

Der Rothenbacher Weg führt vorbei an zwei stattlichen Herrenhäusern und dann langsam aufwärts in das Waldgebiet des Königsforsts. Bevor wir den schmalen, teils steilen und wurzelreichen Pfad zwischen den Bäumen auf den Berg Lüderich erklimmen, passieren wir die alte Waschkaue und das Grubenhaus der Bergleute. Heute sind beide Privathäuser, können den montanen Charakter aber nicht verleugnen. Der geschlossene Grubeneingang ins Bergwerk verschwindet allmählich unter Moos, Büschen und Grünspan.

Es bedarf einer Menge Fantasie für die Vorstellung, dass man auf einem ausgehöhlten Berg herumwandert, denn der Mischwald überdeckt jegliche Hinweise. Wenn, ja wenn da nicht plötzlich ein grüner Förderturm stünde. Es ist der vierte seiner Art des Franziska-Schachtes auf dem Lüderich, der 1892 in Betrieb genommen wurde und 237 m in die Tiefe ging. Eine schwarze Lore demonstriert den einstigen Zweck des irgendwie doch filigranen Eisenungetüms.

Der Weg mit der Markierung 15 führt uns weiter durch den Wald, bis der Golfplatz Lüderich erreicht ist, wo weithin sichtbar der größte Förderturm, gebaut 1936, bewahrt werden konnte. Zinkblende und Bleiglanz kamen hier ans Tageslicht. Das Café des Golfplatzes eignet sich prima für eine Verschnaufpause. Am Ende des Abschlags der ersten Golfbahn steht prominent und von überall zu sehen das 15m hohe, den Bergleuten gewidmete Barbarakreuz. Vom Fuße des stählernen Kreuzes bietet sich eine tolle Aussicht übers Tal.

Vorbei an der Erddeponie geht es zurück in Richtung des Dorfes Bleifeld, wobei wir den Hinweg kurz tangieren. Hinter dem Ort wenden wir uns nach links hinunter und wieder hinauf durch den Wald bis zu einer Lichtung, die weiten Ausblick gewährt. Dann ist das Dorf Lüderich erreicht, das wir an der Pferdekoppel zugunsten des waldreichen Brunsbachtals rechts liegen lassen. Der Bach rauscht ordentlich talwärts und überquert mittels eines Aquädukts eine Bahntrasse. Auf der Info-Tafel erfährt man, dass beim Tunnelbau Mitte des 19. Jahrhunderts weitere Silbererzvorkommen entdeckt wurden.

Am Hoffnungsthaler Ortsteil Blech begleiten wir den Schienenstrang, wechseln hinüber zum lauschigen Hof Brunsbach und kommen zur Sportanlage Bergsegen, die einmal Grubenstandort war, sowie zum Freibad, das früher als Klärteich diente. Unterwassergeysir und Sprudeltreppen erinnern im Bad an Bergbauzeiten. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Bahnhof.

Touren-Charakter

Strecke überwiegend auf Straßen und Feldwegen, wenige schwierige Pfade im Wald

Ausgangspunkt

P+R-Parkplatz am Bahnhof Hoffnungsthal

Endpunkt

P+R-Parkplatz am Bahnhof Hoffnungsthal

Ein Schloss im Lüderich

Nahe des Barbarakreuzes am Lüderich gibt es einen alten Luftschutzbunker, der zu massiv ist und daher nicht abgerissen werden kann. Dort wurde am 1. Mai 2011 eine Mariengrotte geweiht. Die Statue der Maria befindet sich exakt unter dem Domschacht, der einmal als Notausgang des Bunkers fungierte.An der Info-Tafel E beim Förderturm des Franziska-Schachtes erzählt eine Audiostation – erst kurbeln, dann hören – die Sage eines Bauernjünglings, der, nicht mehr ganz nüchtern, am Lüderich ein von Zwergen angelegtes Schloss entdeckte, Liebe, Glück und Reichtum jedoch verwehrte.

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