JBerg-Verlag
wandern

Wandern Bergisches Land: Auf dem Tuchmacherweg in Radevormwald

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
10.5 km
Aufstieg:
153 m
Abstieg:
153 m

Wiege der Bergischen Tuchindustrie. Von traditionsreichen Badeplätzen begibt sich diese Wanderung auf die Spuren der einst erfolgreichen Textilindustrie an der Wupper, die ganze Dörfer prägte, und streift die Historie des regionalen Bahnverkehrs.

Über das frühere Naturschwimmbad Uelfebad spannt sich heute ein moderner Steg mit Pavillon zur Rast.wandern, mittel
Über das frühere Naturschwimmbad Uelfebad spannt sich heute ein moderner Steg mit Pavillon zur Rast.© Udo Haafke
Beschreibung

Der Startpunkt unseres Rundweges, der sich in weiten Teilen an den Bergischen Streifzug1 anlehnt, ist der Parkplatz am Uelfebad am westlichen Ortsrand von Radevormwald, der höchstgelegenen Stadt des Bergischen Landes. Im Juni 1927 wurde der Stauteich der Uelfe, rechter Nebenfluss der Wupper, als Naturfreibad und Badeanstalt eröffnet und erfreute sich großer Beliebtheit. Davon zeugen die alten, an Schautafeln angebrachten Schwarz-Weiß-Fotos.

Heute baden nur noch Enten und die Köder der Angler im stillen Wasser. Ferngesteuerte Modellboote drehen ihre Runden unter den Augen von Ausflüglern und Spaziergängern. Seit 2009 überspannt eine hölzerne Brücke mit einem charakteristischen Pavillon die Wasserfläche. Wir gehen am Ufer direkt auf die Unterste Mühle zu, eine ehemalige Getreidemühle, deren Ursprünge bis in das frühe 17. Jahrhundert zurückreichen. Vor der Mühle führt uns die rote Markierung bergan durch den Wald. Wir passieren Wiesen und Felder und den Weiler Hagen, bevor wir das waldreiche Tal des Eistringhauser Baches erreichen. Dahinter öffnet sich der Blick über das Dorf Herkingrade ins Tal der Wupper. Am Ufer des kräftig mäandrierenden Flusses liegt die Wupperortschaft Dahlerau. Zu Beginn des 19.Jahrhunderts nahm hier die Textilfirma Wülfing die Produktion von Tuch und Stoffen auf und erlebte einen regelrechten Boom. Die Verarbeitung von Seide und Baumwolle für Stoffe gehörte zu den bedeutendsten Industrien der Region.

Rund um die Fabrik entstand an der Wupper eine homogene Arbeitersiedlung mit eigenem Bahnhof, die noch heute den Charakter des Ortes bestimmt. 1996 liefen die letzten Stoffe vom Band, schon ein Jahr darauf begann die museale Aufarbeitung der eindrucksvollen Industriegeschichte. Das Wülfing-Museum nimmt einen Teil der ehemaligen Fabrikanlagen ein, Prunkstücke darin sind eine mächtige Dampfmaschine, die bis 1961 zuverlässig Energie lieferte, und das Laufwasserkraftwerk.

Wir wandern am westlichen Wupperufer stromaufwärts und erfahren von einer der Info-Tafeln des Tuchmacherweges, dass die breite Wegführung zwischen dem bewaldeten Hang und der Wupper als »Kinderwagenchaussee« für die Söhne und Töchter der Textilarbeiter in die lokale Geschichte eingegangen ist. Die enge Verbindung von Wohnen, Leben und Arbeiten konnte somit perfekt umgesetzt werden. Während die Industrie lediglich noch als

architektonisches Denkmal übrig blieb, hat sich am Freizeitverhalten der Einwohner von Dahlerau nichts geändert.

Nachdem wir die eingleisige Bahnstrecke unterquert haben, liegt im Scheitelpunkt der nächsten Wupperschleife Vogelsmühle ein weiterer, stark von Textilindustrie geprägter Ort mit alten Fabrikgebäuden. Hinter den Bahnschranken finden sich im Bahnhof Dahlhausen eine ganze Reihe alter Bahnfahrzeuge, Lokomotiven und Waggons, die auf ihre Restaurierung warten. Die Station war einstmals Haltepunkt der Wuppertal-Bahn von 1886 zwischen Lennep und Oberbarmen, die 1979 den Betrieb einstellte.

Hinter der Eisenbahnbrücke verlassen wir den Weg Nr. 1, überqueren die Wupper und folgen dem Lauf der Uelfe am Rande eines Auwaldes. Ein Stück geht es am Straßenrand entlang, bevor Weg A5 über den Bach weiter durch den Wald führt. Vor der Neuenhammer Mühle von 1780 biegen wir scharf rechts ab und erreichen das Dorf Herbeck. Über den Weg Leimhol kommen wir wieder in den Wald, der uns nach einigem Auf und Ab am Ende einer Lichtung zurück zum Ausgangspunkt bringt.

Touren-Charakter

Waldpfade, Wirtschaftswege und Straßen

Ausgangspunkt

Parkplatz Uelfebad, Im Hagen 1, Radevormwald

Endpunkt

Parkplatz Uelfebad, Im Hagen 1, Radevormwald

Auf Achse

Ein ganz spezielles Wochenendvergnügen bietet die Draisinenfahrt auf den Gleisen der alten Wuppertalbahn. Bis zu fünf Personen haben auf den urigen Schienenfahrrädern Platz und können damit vom Bahnhof Dahlhausen aus entlang der Wupper bis Radevormwald-Wilhelmsthal oder in Gegenrichtung bis Beyenburg strampeln. www.wuppertrail.de

Guter Geschmack am Freibad

Direkt am Ufer des Uelfebad-Teiches, dem ehemaligen Naturschwimmbad, etablierte sich das Restaurant Uelfetal als kulinarisch hochwertiges Ausflugsziel in idyllischer Lage mit Biergarten und Sonnenterrasse. Besonders beliebt sind neben den bergischen Spezialitäten die Themen-Büffets von Meeresfrüchten bis zur Gans. www.uelfebad.de

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