Wandern Berchtesgadener Land: Zur Fischunkelalm

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Über den Königsee zur Haltestelle Salet 

Dabei wäre unser Tipp, früh aufzustehen, wirklich wichtig, denn nur so kann man den Obersee einigermaßen in Ruhe genießen und die volle Schönheit der Natur auf sich wirken lassen! Wir tuckern von der Bootsanlegestelle Königsee/Schönau also mit dem ersten Boot über den morgendlichen Königsee. Das kleine Elektro­boot ist schon voll besetzt, aber alle Passagiere genießen den sich lichtenden Nebel über dem Wasser. Die Stille wird nur durch den obligatorischen Halt an der Echowand unterbrochen – unser Kapitän zeigt seine musikalischen Künste nebst der Wirkung des Echos bei einem Trompetensolo.Dann legt das Schiff an der berühmten Wallfahrtskirche St. Bartholomä an. Der große Teil der Besucher steigt aus, wir aber bleiben sitzen. Bei der Weiterfahrt zur südlichsten Haltestelle des Königsees, der Haltestelle Salet, sind wir nun schon fast allein. Eine gute Entscheidung, einmal kein Langschläfer zu sein!

Zum Obersee 

Beim Salet steigen auch wir aus und gehen zu Fuß weiter. Wir folgen zunächst noch dem Ufer des Königsees. Am Gasthof Saletalm wendet sich der Weg dann nach Osten, weg vom Königsee. Den Gasthof und die mit einem Abstecher nach links erreichbare Mooskaseralm können wir uns für eine Einkehr am Rückweg vormerken. Über ein feuchtes Wiesengebiet mit dem Mittersee, der sich eher als Weiher entpuppt, geht es nun leicht ansteigend hinauf zum 2 Obersee. Und den erreichen wir mit einem Aha-Effekt nach einer kleinen Kuppe – dieser Anblick gehört entsprechend gewürdigt: Die Morgensonne leuchtet gerade hinter der Landtalwand hervor und erhellt mit ihren Strahlen das einsame Bootshaus. Das Schönste aber ist das Wasser selbst: Die Farbenpracht, die sich je nach Sonnenstand ändert, ist unbeschreiblich!Zur Fischunkelalm 

Am gegenüberliegenden Ufer können wir die Fischunkelalm bereits ausmachen, deshalb machen wir uns nach rechts zu ihr auf den Weg. Zum Glück folgen wir nun immer dem Ufer und müssen uns nicht von den wechselnden Farben des Wassers losreißen. Auf halber Strecke zur Alm steigen wir dann an der abfallenden Walchhüttenwand ein paar Höhenmeter hinauf. Jeder Schritt lohnt sich, denn nun liegt der Obersee unter uns.

Dann geht es wieder abwärts, und die letzten Meter zur Fisch­unkelalm wandern wir auf ebener Strecke sogar noch über eine Almwiese. Hoffentlich hat die Sennerin so früh am Morgen ihren Ausschank schon geöffnet, denn natürlich wollen wir die Landschaft auch von den Bänken vor der Hütte genießen. Wann die nächsten Schiffe anlanden, merken wir spätestens, wenn der Besucherstrom größer und größer wird. Dann ist es Zeit, noch einen Abstecher zum Röthbach-Wasserfall am Tal­ende zu unternehmen – er ist Deutschlands höchster Wasserfall und gerade nach der Schneeschmelze oder nach einer Regenperiode sehr imposant. Gegenverkehr 

Der Rückweg ist denkbar einfach, denn er verläuft auf dem Hinweg. Nur können wir nun um die Mittagszeit mit deutlichem Gegenverkehr auf der Strecke rechnen. So viel, dass wir sogar beim Auf- und Abstieg an der Walchhüttenwand warten mussten. Umso größer ist die Freude, diese schöne Strecke in aller Früh allein genossen zu haben. An der Haltestelle Salet legt in der Hochsaison fast jede halbe Stunde ein Boot an, so ist es leicht eines zu erwischen. Wer Lust hat, kann auf der Rückfahrt natürlich noch einen Stopp in St. Bartholomä einlegen – die berühmte Wallfahrtskirche vor der Watzmann-Ostwand ist immer einen Besuch wert, auch wenn der Trubel dort enorm ist. Irgendwann nur sollten wir dann noch ein Boot erwischen, das uns zurück zur Boots­anlegestelle Königsee/Schönau bringt – zu Fuß ist das nämlich nicht möglich.

Spieglein, Spieglein – welche Wand?

Es ist nicht nur die Magie der Farben, die den Obersee zu einem märchenhaften Ort macht – es ist schlichtweg das gesamte Ensemble dieser wunderbaren Berglandschaft. Auf der Fahrt über den Königsee können wir schon einige der imposantesten Berge im Nationalpark Berchtesgadener Land bewundern: So ist die steil abfallende Ostwand des Watzmanns, die sich hinter der Kirche St. Bartholomä erhebt, zu einem Wahrzeichen für die Bayerischen Alpen geworden – tausendmal abgedruckt in jedem Foto-Alpenkalender. Aber auch die Aussichten rund um den Obersee sind beeindruckend, vor allem, weil sich die steilen Felswände der umliegenden Berge doppelt präsentieren: jede Wand noch einmal gespiegelt im klaren Wasser des Bergsees.