JBerg-Verlag
Leichte Wanderungen
wandern

Wandern Berchtesgadener Land: Übers Klausbachtal zum Hirschbichl

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
13 km
Aufstieg:
330 m
Abstieg:
330 m

Talweg mit Sicht auf die Felstürme der Reiteralm. Auf dieser leichten Wanderung in den Berchtesgadener Alpen kommt man so richtig ins Gebirge hinein. Diesmal in Form einer ausgedehnten Wanderung durchs Tal, umrahmt von spektakulären Felswänden.

Beschreibung

Gemütlicher Einstieg am Nationalparkhaus 

Vom Parkplatz folgt man zunächst der Teerstraße (Schild »Hirschbichl 2,5Std«) und passiert einen schönen, uralten Bergbauernhof. Darin befindet sich die Informationsstelle des Nationalparks Berchtesgaden (siehe Kasten), die man vor oder nach der Tour unbedingt besuchen sollte. Man geht daran vorbei und kann bald nach links von der Straße abzweigen. Auf einem breiten Schotterweg verläuft der Weg nun flach durch den zunächst noch weiten Talboden, auf dem in lichten Baumgruppen Fichten, Bergahorne und Kastanien wachsen. Kurz vor dem Bach informiert eine Tafel über einen vom Hochkaltermassiv her kommenden riesigen Lawinenstrich. Ganz im Sinne des Nationalparkgedankens soll sich diese Erosionsschneise selbstständig – also ohne menschliche Einflussnahme – regenerieren. Sobald man den Bach erreicht hat, geht es entweder den ausgeschilderten Schotterweg oder etwas links davon direkt am Bach entlang. Man kann nichts falsch machen, da sich dieser schönere, aber auch steinigere Pfad zwischen dem Schotterweg und dem Bach befindet.

Über den ausgeschilderten Schotterweg erreicht man die Hängebrücke und überquert nun den Bach. Auf der anderen Seite geht es auf einem gut ausgebauten Schotterweg zur Infostelle des Nationalparks Engert-Holzstube. Der Weg führt danach weiter in Richtung Bindalm durch schönen, vitalen Bergmischwald.

Über die Bindalm zum Hirschbichl 

Wo es wieder flacher wird, öffnet sich das Tal und man erreicht das freie Almgelände der Bindalm. Hier oben sollte man sich unbedingt eine längere Pause vornehmen. Denn erstens sind die uralten, unter Denkmalschutz stehenden Almgebäude sehenswert – eines davon ist über 200Jahre alt; zwei davon werden immer noch bewirtschaftet. Und zweitens hat man von hier aus einen großartigen Blick auf die senkrechten Felsabstürze der Reiteralm, von denen das 2234Meter hohe Große Mühlsturzhorn besonders markant ist.

Von der Alm aus führt der Weg in einem Bogen nach Westen (bei einer Gabelung hält man sich der Beschilderung folgend rechts) und erreicht bald darauf die Teerstraße, der man das letzte kurze Stück hinauf zum Hirschbichl folgt. Kurz hinter der Grenze kann man sich auf österreichischem Boden eine Erfrischung in der gleichnamigen Wirtschaft gönnen.

Der Hirschbichl war in Zeiten der Salzsäumer (Säumer führten ihre Waren auf Pferden über die Alpenpässe) ein wichtiger Übergang zwischen Österreich und Deutschland. Aber der Pass ist auch für die Entstehung des Klausbachtals von zentraler Bedeutung: Die heutige Form erhielt es im Wesentlichen während der Eiszeit. Ein etwa ein Kilometer langer mächtiger Gletscherstrom ergoss sich über den Hirschbichlpass hinweg in das Klausbachtal und schliff das heutige Tal aus. Nach Abschmelzen des Gletschers vor etwa 10000Jahren sammelte sich im Talgrund Wasser. Den Rest des entstandenen Sees stellt der heutige Hintersee dar, denn im Lauf der Zeit wurde das Seebecken vollständig mit Gesteinsschutt verfüllt.

Zurück zum Hintersee geht es schließlich wieder auf demselben Weg.

Abkürzung 

Wer den Weg hin und zurück zu lang findet, der kann von Mitte Mai bis Ende Oktober mit dem »Alm-Erlebnis-Bus« vom Hirschbichl bis zum Ausgangspunkt zurück fahren (aktuelle Abfahrtszeiten: rvo-bus.de, Bus847).

Verlängerung 

Wem der Weg zu kurz ist und wer sich noch ein wenig bilden möchte, der kann auf österreichischer Seite einem sogenannten Erlebnisweg in Richtung Weißbach folgen. Der Weg ist 3,7Kilometer lang und hat elf Stationen (Rückfahrmöglichkeit ebenfalls mit Bus847).

Touren-Charakter

Talwanderung auf breiten Wegen, kurz entlang einer Teerstraße; großartige Blicke auf die Felswände der Reiteralm

Ausgangspunkt

Parkplatz Nationalpark-Informationsstelle Hintersee (800m)

Endpunkt

Parkplatz Nationalpark-Informationsstelle Hintersee (800m)

Nationalpark-Informationsstelle Hintersee

Wer zum Beispiel alles über Spechte erfahren will, ist in der Infostelle Hintersee genau richtig. Sechs Arten dieses besonderen Vogels leben im Nationalpark. Das laute Trommeln, mit dem die Tiere ihr Revier markieren und Kontakt zu ihren Partnern aufnehmen, ist vor allem im Frühjahr überall im Klausbachtal zu hören. Neben Ausstellungen zu diesen Vögeln gibt es auch einen traditionellen Bauerngarten und ein Erlebnisgelände rund um das denkmalgeschützte Bauernhaus. Dort kann man auf einem Barfußweg sein »Zehenspitzengefühl« prüfen. Auf einer Naturbaustelle darf jeder seiner Kreativität freien Lauf lassen. Sehenswert ist auch die Multimediashow: Unter den Titeln »Wildnis unter freiem Himmel« und »Wasser – ein Geschenk des Himmels« entführt die Berchtesgadener Fotografin Marika Hildebrandt die Zuschauer in eine faszinierende Welt der Farben und Formen. Der Eintritt ist übrigens gratis, das Haus ist geöffnet von 9 bis 17 Uhr. Sehenswert ist auch das zentrale Nationalpark-Haus in Berchtesgaden.

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