Wandern Berchtesgadener Land: Über die Bindalmen zum Hirschbichl
Denkmalgeschützte Almen im Nationalpark. Große alpine Erfahrung erfordert der Weg zur Bindalm und zum Hirschbichlpass nicht. Trotzdem führt die Tour durch die wirklich imposante felsige Bergwelt des Klausbachtals. An dessen Ende gib es einen alten Grenzübergang nach Österreich.
Wir starten vom Parkplatz und wandern auf dem gepflegten Weg vorbei am Nationalpark-Informationshaus durch lichten Auwald ins Klausbachtal hinein. Gelbe Wegweiser zur Bindalm weisen uns gleich am Anfang nach links auf einen Wanderweg. Die Tour ist im weiteren Verlauf hervorragend ausgeschildert. Die weiten Flächen aus feinem Geröll, die sich bald entlang des Weges ausbreiten, sind Spuren eines großen Felssturzes, der 1999 ein gutes Stück weiter taleinwärts vom Mühlsturzhorn abgegangen ist. Diese unglaublichen Mengen an Schutt und Geröll bewegen sich mit jedem Hochwasser talabwärts und verteilen sich über den flachen Talboden. Langsam siedelt sich jetzt wieder auf ihnen Vegetation an. Dabei finden wir neben dem Weg seltene Pflanzen wie das Knabenkraut, eine Orchideenart, oder die schwarzviolette Akelei, die sich auf dem kiesigen Boden offensichtlich sehr wohlfühlt. Wer Kinder dabeihat, kann ihnen anhand der überall wuchernden giftigen Tollkirschen die Gefahren dieser so verlockend aussehenden Frucht erklären.
Nach einer Dreiviertelstunde kommen wir zum Hochzeitsstein, einem uralten Hochzeitsorakel. Wer unverheiratet ist, diesen Hochzeitsstein aufhebt und ihn dreimal um den darunterliegenden Schalenstein herumträgt, wird noch im gleichen Jahr heiraten – so sagt es das Orakel. Ein gutes Stück später überqueren wir den Klausbach auf einer geschwungenen Hängebrücke. Sie wurde nach dem Felssturz erbaut, wir sehen nun die Abrisskanten am Berg. Jetzt geht es durch schattigen Wald etwas aufwärts und dann stehen wir schon am Almboden der Bindalmen.
Die Bindalmen sind drei Almhütten, von denen zwei im Sommer bewirtschaftet sind. Uns fallen vor allem die Dächer auf, die noch mit Legschindeln, mittlerweile eine Seltenheit, gedeckt sind. Die durch Rundhölzer gehaltenen Steine beschweren die Schindeln, sodass sie auch ohne jeden Nagel wilden Bergstürmen widerstehen. Von den Almhütten geht es in unserer ursprünglichen Wanderrichtung weiter. An der Weggabel knapp 100Meter nach den Hütten halten wir uns rechts. So erreichen wir die Fahrstraße und sind dann schnell an der Grenze nach Österreich und damit auch am Gasthof Hirschbichl, der unmittelbar hinter den alten Grenzhäusern liegt.
Für den Rückweg bieten sich anschließend zwei Möglichkeiten an: Entweder wir wandern auf dem Anstiegsweg in knapp zwei Stunden zurück oder wir nehmen den Almerlebnisbus, der uns in etwa 20 Minuten wieder zum Parkplatz bringt. Am besten ist es, den Busfahrplan vorher zu erfragen. Die letzte Bus fährt um 17 Uhr ab.
Region
Touren-Charakter
Der sonnige Weg zur Alm und zum Gasthaus Hirschbichl ist breit und bequem ausgebaut und somit auch für Familien mit Kindern bestens geeignet. Den Rückweg tritt man mit dem von Mai bis Oktober verkehrenden Almerlebnisbus an. Ansonsten verläuft der Rückweg auf dem Hinweg.
Ausgangspunkt
Parkplatz am Nationalpark-Informationshaus am Hintersee
Endpunkt
Parkplatz am Nationalpark-Informationshaus am HinterseeEinkehr
Von Mitte Mai bis Oktober gibt es Almbrotzeiten auf der Bindalm und warmes Essen am Gasthof Hirschbichl.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.