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Wandern Berchtesgadener Land: Neue Traunsteiner Hütte und Reiteralpe

Anspruch:
leicht
Dauer:
10:30 Std.
Länge:
24 km
Aufstieg:
1380 m
Abstieg:
1480 m

Genusstage im Tafelgebirge. Hat man die steilen Flanken der Reiteralpe erstiegen, kann man auf einem der schönsten Hochplateaus der Bayerischen Alpen auf Entdeckungstour gehen. Mittendrin liegt die großzügig dimensionierte Neue Traunsteiner Hütte mit ihrer interessanten Geschichte.

Die Neue Traunsteiner Hütte wurde inmitten des Hoch­plateaus der Reiteralpe erbaut.wandern, leicht
Die Neue Traunsteiner Hütte wurde inmitten des Hoch­plateaus der Reiteralpe erbaut.© Thomas Bucher, Georg Hohenester
Beschreibung

Von welcher Seite man sich der Reiteralpe auch nähert, ihre gewaltigen Felsflanken wirken erst einmal abweisend. Doch führen von jeder Himmelsrichtung Wege und Steige auf die wildromantische Hochfläche, die bis heute als Almgebiet genutzt wird.

Meer von Gebirgsblumen 

Im Herzen des Plateaus liegt die Neue Traunsteiner Hütte als Stützpunkt für Touren auf die umliegenden Gipfel. Mindestens eine Übernachtung sollte man einplanen, um die weitläufige Hochfläche durchstreifen und die einzigartige Flora entdecken zu können. Besonders lohnend ist der Besuch nach der Schneeschmelze im Frühjahr, wenn sich ein Meer von Gebirgsblumen und Kräutern über den Almboden ergießt. Im Herbst dagegen begeistern die leuchtenden Gelbtöne der uralten Zirben, deren Bestand zu den größten in Deutschland zählt.

Über den Schrecksteig 

Der leichteste Zugang erfolgt über den Schrecksteig von Oberjettenberg. Vom Parkplatz des zur Gemeinde Schneizlreuth gehörenden Weilers wandert man an der für die Öffentlichkeit gesperrten Seilbahn der Bundeswehr vorbei bis zu einer Schranke. In weiten Kehren geht es zur Rastnock-Diensthütte weiter. Kurz danach biegt man auf die linke, obere Forststraße ein und gelangt zum Abzweig des Schrecksteigs. Durch Mischwald geht es aufwärts, unterhalb der Wartsteinwand zur Schreckwiese. Viele Kehren führen hinauf zum Schrecksattel, dem Durchschlupf durch die schroffen Wände. Hier erinnern eine hölzerne Christusstatue und viele Marterl für verstorbene Heeres-Bergführer daran, dass man sich auf militärischem Gebiet befindet. Auch der Weiterweg über das Hochplateau zur Neuen Traunsteiner Hütte (1560 m) nutzt den breiten Fahrweg der Bundeswehr, die ihr Areal als Truppenübungsplatz nutzt.

Alte und neue Hütte 

Das massiv gebaute Schutzhaus der DAV-Sektion Traunstein verdankt seine Existenz politischen Querelen zwischen Deutschland und Österreich in den 1930er-Jahren, als die sogenannte »Tausend-Mark-Sperre« eingeführt wurde. Ab Mai 1933 mussten Deutsche beim Grenzübertritt nach Österreich 1000 Reichsmark zahlen – damit sollte Österreichs Wirtschaft geschwächt werden, die schon damals stark von deutschen Gästen abhängig war. Auf der Reiteralpe aber lag die 1901 errichtete Alte Traunsteiner Hütte einige Hundert Meter hinter der Grenze auf Salzburger Gebiet und war nun nicht mehr zugänglich. So baute und eröffnete die Sektion Traunstein 1938 die neue, größere Hütte auf der deutschen Seite. Die alte Hütte wird heute als Ausbildungsstützpunkt und Selbstversorgerhütte genutzt. Die Neue Traunsteiner Hütte dagegen wurde während der letzten Jahrzehnte stetig ausgebaut und modernisiert und erfüllt dank unabhängiger Energieversorgung auf regenerativer Basis und umweltgerechter Wasserver- und Abwasserentsorgung hohe ökologische Ansprüche.

»Maresi’s« Spezialitäten 

Langjährige Wirtsleute auf der Neuen Traunsteiner Hütte sind Maria »Maresi« Herbst und Thomas Krüger. Beide bringen Erfahrung aus der Gastronomie mit, wovon die Gäste profitieren: in netten Zimmerlagern, kleineren Matratzenlagern mit weniger Schlafplätzen und einem komplett renovierten Gastraum. Viel Wert legen die Hüttenwirte aus Lofer auch auf ihr gastronomisches Angebot. Fertigprodukte gibt es nicht, stattdessen stehen vorwiegend regionale Gerichte und Schmankerl wie Knödelvarianten, Suppen, Kasnocken, Wildgerichte, Krustenbraten und »Maresi’s« Spaghettispezialitäten auf der Speisekarte, die je nach Saison wechselt. Die Zutaten dafür stammen von regionalen Betrieben, etwa aus Lofer, Unken, Pieding oder Bad Reichenhall. Hüttenwirtin Maria bietet noch eine weitere Besonderheit an: spezielle Kräuterwanderungen, wobei die gesammelten Wildkräuter anschließend in der Küche Verwendung finden. Auch die Zutaten für die Teesorten »Berghex« und »Bergfex« werden selbst gesammelt.Die Drei Brüder locken 

Vom Hüttenstützpunkt lassen sich mehrere leicht zu besteigende Gipfel ansteuern: der Edelweißlahnerkopf, das Wagendrischelhorn, die Drei Brüder/Großer Bruder oder der Große Weitschartenkopf. Schwieriger sind das Große Häuselhorn und das Stadelhorn. Empfehlenswert ist die Genießertour auf die beiden nächsten Gipfel, auf die Drei Brüder/Großer Bruder und den Großen Weitschartenkopf, die man in einer anregenden Rundwanderung verbinden kann. Von der Hütte geht es südwestlich über sanfte Berghänge und die Reichenlahnerscharte zum vorgeschobenen Gipfel der Drei Brüder/Großer Bruder (1867 m) mit hervorragender Aussicht auf das Saalachtal, die Loferer Steinberge, das Kaisergebirge und die Chiemgauer Bergwelt. Beim Rückweg kann man dann unproblematisch entlang Steigspuren zum Großen Weitschartenkopf (1979 m) hinüberqueren, um über dessen Südosthang wieder zur Hütte abzusteigen.

Der Abstieg von der Hütte ins Tal erfolgt auf dem Anstiegweg.

Touren-Charakter

Langer Hüttenzustieg auf Forst- und Bergwegen, viele Stufen; Drei Brüder/Großer Bruder und Großer Weitschartenkopf einfach, Steigspuren

Ausgangspunkt

Parkplatz in Ober­jettenberg

Endpunkt

Parkplatz in Ober­jettenberg

Route

Hüttenzustieg 3.30-4Std., Runde über Drei Brüder/Großer Bruder-Großer Weitschartenkopf 3-3.30Std.; Abstieg Hütte-Oberjettenberg 2.30-3Std.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.