Wandern Berchtesgadener Land: Hirschangerkopf (1768 m)
Unterwegs auf einem echten Knieschnaggler. Viele Sagen und Geschichten ranken sich um den Untersberg. Zwischen dem Zehnkaser und dem Hirschangerkopf gibt es über den mystisch anmutenden Hochflächen kleine Pfade durch die Gassen der duftenden Latschenkiefern. Dazu wartet ein einmaliges Panorama.
Der Untersberg
Viele Geschichten ranken sich um den Untersberg, weshalb er auch eine Sonderstellung in den Berchtesgadener Alpen einnimmt. Zahllose Höhlen ziehen durch den Berg, viele sind von ihnen noch unerforscht. Manchmal wird von mysteriösen Zeitverlusten in seinen Höhlen, aber auch auf den Hochflächen, berichtet. Auf der Hochfläche um den Hirschangerkopf wehen tibetanische Fahnen, die der Umgebung eine besondere Aura verleihen. Irgendwie ist es hier oben eine ganz eigene Welt, von steilen Felsabbrüchen umgeben.
Zwischen den Latschen sehen wir immer wieder Dolinen. Das sind karstige Vertiefungen, zumeist verschüttet, aber einige von ihnen könnten in noch unerforschte Höhlen führen. Immer wieder ist die Rede von Wanderern, die vom Weg abkommen und über eine Doline unfreiwillig in die Unterwelten des Untersberges geraten sind. Da heißt es, immer auf dem Weg zu bleiben!
Panormablick vom Hirschangerkopf
Erobert will er ja schon werden, dieser Gipfel. So geht es die letzten Meter in unschwieriger Kletterei hinauf. Der Rundblick kann sich sehen lassen. Im Osten grüßt der Gaisberg als Salzburger Hausberg. Im Süden sehen wir die ganze Gipfelparade der Berchtesgadener Alpen. Hoher Göll, der Watzmann mit Frau und Kindern sowie der Hochkalter – das sind nur die bekanntesten Gipfel. Im Südwesten sehen wir die Reiteralpe mit einer ähnlichen Hochfläche wie am Untersberg, dahinter ragen die Loferer Steinberge auf. Nach Westen hin sehen wir die Berge der Chiemgauer Alpen mit Sonntagshorn, Hörndlwand und natürlich direkt über Bad Reichenhall mit dem Hochstaufen. Da sollte man sich schon Zeit nehmen, um dieses wunderbare Panorama mit allen Sinnen zu genießen.
Steinmännchen auf dem Untersberg
Wer vom Zehnkaser zum Hirschangerkopf geht, sollte bei der Wegführung unbedingt auf die Steinmännchen achten. Aber Vorsicht! Hier gilt es zu unterscheiden. An schönen Plätzen könnten auch Familien ihre Kunstwerke gebaut haben, die dann in die Irre führen. Deshalb ist es wichtig, zuerst die teilweise auch verblassten Markierungen zu suchen und erst dann den Steinmännchen zu folgen.
Kontraste am Vierkaser
Ein kurzer Abstecher vom Hirschangerkopf hinunter zum Vierkaser lohnt sich, bevor es zunächst auf dem Hinweg wieder zurück geht. Ein kleines Gipfelkreuz in der Nähe vom Vierkaser symbolisiert am besten die Kontraste des Untersbergs. Rund um den Gipfel weite Wiesen, tief unter uns gähnt der Abgrund mit fabelhaften Ausblicken über die Stadt Salzburg.
Im Herbst hört man hier die Hirsche auf den Hochflächen und in den Steilhängen röhren, doch manchmal habe ich dieses Geräusch auch schon mit einem Motorrad tief unten im Tal verwechselt. Am Salzburger Flughafen sieht man so nahe die Flugzeuge landen, sodass Kenner genau wissen, um welche Fluggesellschaft und welchen Flugzeugtyp es sich handelt. Größere Kontraste gibt es nicht!
Der Aufstieg über den Almsteig
In einigen Karten und Führern ist dieser Weg auch als Alpensteig bezeichnet. Wegen seiner Steilheit ist er bei den Einheimischen auch als »Knaischnaggler« bekannt.
Bahn- und Busfahrer folgen von der Bushaltestelle Hallthurm der Hauptstraße zur Schranke und überqueren diese. Vorsicht ist hier geboten! Dann gehen wir rechter Hand die Zufahrtsstraße zum Wanderparkplatz Hallthurm hinauf. Dort geht es nun auch für Autofahrer rechter Hand in eine geteerte Sackgasse mit dem Schild »Nierntal, Untersberg«.
An der darauffolgenden Weggabelung nehmen wir den linken Weg, nun ein breiter Schotterweg und folgen dem Wegweiser »Störhaus«. An der nächsten Weggabelung geht es erneut linker Hand weiter, mit dem gleichen Wegweiser. Wenig später zweigt nun ein Weg linker Hand ab mit dem Wegweiser Zehnkaser über Almsteig, dem wir folgen. Der Weg führt nun steil bergan, in engen Kehren hinauf bis unter die ersten Wandausläufer der Leiterwand. Zwischen zwei Felsriegeln geht es dann zu einem kurzen Wandstück, das seilversichert ist. Anschließend weiter steil ansteigend, zuletzt in einer muldenartigen Rinne hinauf zur Hochfläche. Hier folgen wir nun flach ein Stück bis zum weitläufigen Zehnkaser Almgebiet.
Dort geht es dann linker Hand weiter mit dem Schild »Hirschangerkopf, Vierkaser«. Nun ist etwas Spürsinn gefragt, denn der zunächst gut markierte Weg ist später nur an seinen verblassten Markierungen zu erkennen und an den Steinmännchen, die hier aufgebaut sind. Zuletzt führt dieser Pfad durch die Latschengassen zu einem Thingplatz am Weißbachboden mit aus Holz geschnitzten Perchtenpfählen.
Östlich dieses Platzes führt nun ein alter, kaum lesbarer Wegweiser hinauf zum Sattel am Hirschangerkopf. Hier geht es dann ohne Beschilderung linker Hand die letzten Meter in unschwieriger Kletterei hinauf zum Gipfel.
Der Abstieg über den Nierntalsattel
Zunächst geht es auf dem gewohnten Weg zurück zum Zehnkaser Almgebiet. Dort folgen wir weiter südlich dem markierten Pfad hinüber zur Reisenkaserhütte. Hier orientieren wir uns an den Schildern »Hallthurm, Winkl« auf einem gut angelegten Steig bergab. Weiter unten im Wald verbreitert sich der Weg. Hier gelangen wir bald an den Wegabzweig Winkl.
Wir gehen hier weiter geradeaus mit dem Schild »Hallthurm«. Mit diesen Wegweisern geht es weiter bergab, nun auf einem breiten Schotterweg zurück zum Abzweig zum Almsteig mit dem Wegweiser Zehnkaser über Almsteig. Ab hier entspricht die restliche Wegstrecke der Aufstiegsroute zurück zum Wanderparkplatz Hallthurm und zur Bushaltestelle Hallthurm.
Region
Touren-Charakter
Zuerst breite Schotterwege; Almsteig mit seilversicherter Passage, absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Zum Hirschangerkopf auf Pfaden über die Hochfläche, im Schlussanstieg unschwierige Kletterei. Rückweg Nierntalsattel auf gut angelegten Steigen.
Beste Jahreszeit
Mitte Mai bis Ende Oktober bei absoluter Schneefreiheit
Ausgangspunkt
Bushaltestelle Hallthurm (670 m)
Endpunkt
Wie AusgangspunktRoute
Hallthurm Zehnkaser über Almsteig 2¾ Std. - Hirschangerkopf 2 Std. - Zehnkaser 2 Std. - Hallthurm über Nierntalsattel 2½ Std.
Höchster Punkt
GipfelHirschangerkopf (1768 m )Mit Übernachtung am Störhaus
Wer ein Wochenende am Untersberg verbringen möchte, kann am Sattel des Hirschangerkopfes in etwa 2½ Stunden den Wegweisern zum Störhaus folgen, um dort zu übernachten. Von dort geht es dann über die Reisenkaserhütte und den Nierntalsattel auf dem beschriebenen Abstiegsweg zurück nach Hallthurm.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.