Wandern Berchtesgadener Land: Eckerfirst und Purtschellerhaus
Das Purtschellerhaus ist Stützpunkt für die beiden Normalrouten auf den Hohen Göll, wird aber als solcher kaum wahrgenommen, weil er vom Ausgangspunkt Enzianhütte relativ rasch erreichbar ist. Dafür bietet sich das Haus als gut geeigneter Familienstützpunkt an.
Der Wegverlauf
Wir lassen den düster-geschichtsträchtigen Gebäudekomplex Obersalzberg und das Kehlsteinhaus (Hitlers ehemaliges »Diplomatenhaus«) bei der Anfahrt im wahrsten Sinne rechts liegen, biegen von der Obersalzbergstraße bei der Mautstelle rechts ab und fahren hinauf zur Enzianhütte (1220 m). Hier beginnt der reizvolle, aussichtsreiche Hüttenanstieg, der in nicht allzu langer Zeit bewältigt werden kann.
Auf gleichmäßig ansteigendem Fahrweg geht es über zwei Kehren bis zum Eckersattel (1412 m) an der deutsch-österreichischen Grenze, die direkt am Kamm verläuft. Man überschreitet den Sattel und steigt nun auf österreichischem Gebiet im großen Bogen und in etlichen Kehren, zum Schluss steiler werdend und etwas steinig, bis zum Purtschellerhaus (1:30 Std.) hinauf. Diese Bergtour ist gerade für Kinder eine reizvolle Hüttentour, denn der Anstieg kann ohne große Mühe bewältigt werden, und droben gibt’s ein schmackhaftes Essen. Zudem ist der Ausblick von hier oben fantastisch und eine Hüttenübernachtung ein Erlebnis (bitte vorher anmelden!). Am frühen Morgen des nächsten Tages leuchten die Untersbergwände im ersten Licht.
Das Purtschellerhaus, benannt nach Ludwig Purtscheller – gebürtiger Innsbrucker und in Salzburg an einer Schule als Turnlehrer tätig gewesen –, einem großen Bergsteiger, der etwa zur Wende des 20. Jh. agierte, hat eine bewegte Geschichte. Hellmut Schöner, großer Kenner der Berchtesgadener Alpen und des Alpenvereins, schrieb von seiner besonderen Situation, da es von der Grenze geteilt war und nach dem Zweiten Weltkrieg an der bayerisch-österreichischen Grenze von der Tschechoslowakei bis zum Bodensee der einzige legale Treffpunkt für zerrissene Familien, Liebespaare und Geschäftemacher wurde.
Von 1986 bis 2006 waren Christl Zembsch und ihr Mann – »Watzmannkönig Heinz Zembsch« – Hüttenwirtsleute auf dem Purtschellerhaus. Zusammen mit Horst Höfler hat er sogar ein Buch über den Watzmann gemacht. Seit 2003 regiert Sepp König mit seiner Frau dort droben. Der Abstieg zurück zur Enzianhütte (2:30 Std.) erfolgt auf dem Aufstiegsweg.
Eine etwas steilere Abstiegs-Variante – und nur bei trockenem Wegzustand zu empfehlen (für Kinder weniger angenehm) – führt vom Purtschellerhaus links in den bewaldeten Nordhang des Eckerfirsts. Dort geht es auf einem kleinen Steig mit vielen Wurzeln über zahlreiche Serpentinen hinab zum Eckersattel, wo beide Abstiegswege wieder zusammentreffen. Diese Variante ist bei feuchtem/nassem Boden unbedingt zu meiden!
Region
Ausgangspunkt
Enzianhütte (1220 m) an der westseitigen Rossfeld-Höhenringstraße
Wegbeschaffenheit
Guter Weg, ab Eckersattel steiniger Bergsteig (bei feuchtem Boden rutschig!)
Freud & Leid
Eine kurze Tour ist dies hier, doch für alle Langschläfer genau aus diesem Grund ideal. Und statt einer deftigen Mittagseinkehr kann es ja auch Kaffee und Kuchen sein. Vielleicht sind ja bis dahin schon die vielen Tagesgäste im Tal, und Sie können den Ausblick von der Terrasse des Purtschellerhauses umso mehr genießen.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.
