Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Berchtesgadener Land: Auf den Untersberg

Anspruch:
schwer
Dauer:
9 Std
Aufstieg:
1280 m
Abstieg:
1280 m

Fadererschneid, Hirschangerkopf, Zehnkaser. Von Weitem sichtbar thront der Untersberg als eindrucksvolle Hochfläche zwischen Salzburg und Berchtesgaden. Steile Felsabbrüche umrahmen die imposante, karstige Hochfläche, die einer majestätischen Anderswelt gleicht und die die Wissenschaftler seit jeher beschäftigt.

Beschreibung

Der Untersberg

Steile unwirtliche Bergflanken mit schmalen Pfaden empfangen mich auf der Tour. Die Sonne knallt herunter, in den Latschengassen entstehen regelrechte Geruchsschneisen, die einen betören und die Bergwelt rundherum in rosa Tönen erscheinen lassen. Wer hat nur diese archaischen Anderswelten hier oben erschaffen Unwirklich erstreckt sich die Hochfläche zwischen dem Berchtesgadener und dem Salzburger Hochthron sowie dem Hirschangerkopf – mit aufgewölbten Karstflächen, wilden Dolinen, die alles zu verschlingen scheinen. Fantastische Weitblicke in die umliegende Bergwelt der Berchtesgadener Alpen, vor uns immer wieder erhaben der Watzmann mit seiner gesamten Familie.

Dazwischen ruhen idyllische Almen wie der Zehnkaser, umrahmt vom Klangteppich der Kühe, bevor es dann im letzten Abendlicht über orangefarben glühende Felswände auf einem perfekt angelegten Steig wieder hinunter geht nach Hallthurm. Vom Berg wird berichtet, die Menschen würden auf den Hochflächen und in den Höhlen Zeitverluste erleben. Das geht so weit, dass sich ein Forscherteam mit diesem Thema vor Ort beschäftigt hat. Erhaben stehen die Perchtenpfähle auf einem Thingplatz am Weißbachboden. Man spürt hier die Kraft des Berges regelrecht. Müde, glücklich, von Mücken zerstochen und von unzähligen Ameisen gepiesackt, kehren wir nach einer langen Tour wieder zurück. Ob uns der Berg seine Energie spüren lässt, denke ich mir noch, bevor ich nach der Tour müde ins Bett falle. Ein wirklich aufregender Tag mit einer ungewöhnlichen Tour geht zu Ende.

Immer eine andere Aussicht

Sind es beim Anstieg zum Hirschangerkopf die Aussichten nach Salzburg mit der Festung, die faszinieren, so findet man am Thingplatz einen verträumten Blick hinüber nach Westen in das Lattengebirge. Am Zehnkaser dominiert die Aussicht auf den Watzmann mit seiner gesamten Familie. Links davon stehen der Hohe Göll und der Schneibstein sowie das Wimbrachgries, rechts der Große Hundstod und der Hochkalter. Schöne Tiefblicke nach Bischofswiesen und Berchtesgaden ergeben sich im weiteren Abstieg zum Nierntalsattel.

Über die Fadererschneid auf den Hirschangerkopf

Von der  Bushaltestelle Hallthurm an der Hauptstraße geht es zur Bahnschranke und wir überqueren diese. Vorsicht ist hier geboten! Dann gehen wir rechter Hand die Zufahrtsstraße zum   Wanderparkplatz Hallthurm hinauf. Von dort folgt man an der Dreiteilung der Wege auf dem linken unbeschilderten Forstweg und gleich wieder links dem Karrenweg mit Wiesenstreifen bis zu seinem Ende. Hier zweigen rechts zwei Steige ab.

Wir nehmen den rechten, mit einigen Steinmännchen gekennzeichneten Pfad. Steil bergan führt der gut erkennbare Steig in vielen Kehren durch den Bergwald, bis eine Weggabelung erreicht wird, mit einem grün markierten T an einem Felsen, für die Gabelung. Hier den linken Steig nehmen weiter bergan. An weiteren Gabelungen immer den besser ausgetretenen Steig nehmen. Auf den letzten Metern vor der Holzhütte Fadererschneid unbedingt den rechten Steig nehmen, der in einer großen Kehre dorthin führt. Ab der Holzhütte Fadererschneid auf dem etwas verwachsenen Steig rechts hoch, immer in Nähe oder sogar direkt an dem Bergkamm bergan. Vorsicht ist angesagt, denn kurz führt der Steig direkt an den senkrechten Felsabbrüchen vorbei.

Der Steig nimmt an Steilheit zu, nun führen uns verblasste rote Markierungen weiter bergan durch Hänge mit Latschen- und Lerchenbewuchs. Ein gutes Gespür für den richtigen Wegverlauf ist hier unerlässlich. Dann nimmt der Hang an Steigung ab. An einer roten Eckenmarkierung auf einem Felsen geht es linker Hand hinüber zum Vierkaser, weitgehend eben und sogar ein Stück bergab. Von dort nun auf dem Hauptwanderweg hinauf mit dem Wegweiser »Hirschangerkopf«. An der einzigen Quelle der Tour ignoriert man sämtliche Wegweiser und folgt dem markierten Steig direkt bergan bis auf den Sattel unter dem Hirschangerkopf. Hier geht es rechts in unschwieriger Kletterei die letzten Meter hinauf zum Gipfel des Hirschangerkopfes.

Über den Zehnkaser nach Hallthurm

Vom Hirschangerkopf geht es wieder über die Felsen zum vorgelagerten Sattel. Hier dann rechts auf einen markierten Pfad ohne Beschilderung in südwestlicher Richtung. Zunächst über eine Bergwiese (fast eben), dann in Serpentinen bergab in ein Seitental. An einer Weggabelung kann man entweder geradeaus dem markierten Jagersteig folgen oder links dem unmarkierten Weißwandweg. Zuvor lohnt an diesem Wegweiser ein kurzer Abstecher in westlicher Richtung über einen Wiesenpfad zum Thingplatz Weißbachboden. Zurück wandert man wieder zur besagten Abzweigung.

Der Jagersteig zum Zehnkaser

Dieser führt gut markiert immer in der Nähe oder direkt an den Abbrüchen zum Zehnkaser. Dabei sind zu Beginn auch mit Eisenstiften gesicherte Schrofenstellen zu überwinden. Im Grunde kein Problem, Vorsicht ist hier dennoch geboten, da Absturzgefahr besteht. Deshalb ist dieser Steig nur bei trockenem Wetter auf dem Weg zum Zehnkaser zu gehen.

Weißwandweg zum Zehnkaser

Dieser Weg führt etwas umständlich, aber immer gehbar von der Abzweigung in einem Bogen um den Berg. Zunächst in östlicher Richtung, dann nach Süden drehend. Dabei sind zwei Aufschwünge durch die steinigen Latschengassen zu passieren, bis es dann hinunter zu den Almen am Zehnkaser geht, hier zuletzt in südwestlicher Richtung über die Bergwiesen bergab. Der Weg ist nur mit blassen Markierungen versehen, weshalb zusätzlich kleine Steinmännchen aufgestellt sind; gute Orientierung ist für das Gelände Voraussetzung! Vom Zehnkaser auf den Almsteig Zunächst in westlicher Richtung über die Almwiesen, dann geht es sehr steil über die schroffen Westabstürze des Untersbergs hinunter. An einer Schlüsselstelle, die seilversichert ist, sind absolute Trittsicherheit, zudem Schwindelfreiheit erforderlich. Auf dem Forstweg geht es dann rechts hinaus in nördlicher Richtung nach Hallthurm zum  Wanderparkplatz Hallthurm und weiter zur   Bushaltestelle Hallthurm.

Vom Zehnkaser über den Reisenkaser nach Hallthurm

Vom Zehnkaser geht es geradeaus in südlicher Richtung bis zum 6 Reisenkaser. Wer den Weg hier nicht findet, sollte alternativ über den ostwärts gut erkennbaren Pfad in Richtung Bärenloch bergan nehmen. Dann zieht links der Weg vom Stöhrhaus herab, dem man rechts weiter zum Reisenkaser folgt. Für beide Varianten gilt ab hier, dem Wegweiser nach Hallthurm zu folgen, weshalb dieser in der Folge nicht mehr erwähnt wird. So geht es auf einem gut angelegten Steig über viele Stufen und Kehren durch die Westabbrüche des Untersbergs bergab. Der Abzweig nach Winkl linker Hand wird ignoriert. Man geht geradeaus, nun auf einem Forstweg, hinunter in nördlicher Richtung nach Hallthurm zum   Wanderparkplatz Hallthurm und weiter zur   Bushaltestelle Hallthurm.

Touren-Charakter

Bis Vierkaser schmale, steile Steige, bis Hirschangerkopf Wanderpfad, davor leichte Kletterei, bis Zehnkaser auf Weißwandweg schroffe Latschengassen, bis Zehnkaser auf Jägersteig mit Felsschrofenpassagen; über Almsteig auch exponiert und seilversichert, über Reisenkaser gute Steige; Schlussabstieg nach Hallthurm Forstweg

Beste Jahreszeit

Mitte Juni–Ende Okt. bei Schneefreiheit

Ausgangspunkt

Pkw: Parkplatz Hallthurm 670 m ÖPNV: Bushalt Hallthurm 670 m

Endpunkt

Pkw: Parkplatz Hallthurm 670 m

Route

Hallthurm Holzhütte Fadererschneid 2 Std. Vierkaser 1 Std. Hirschangerkopf ¾ Std. Zehnkaser 2¼ Std. über Weißwandweg oder Zehnkaser 1½ Std. über Jägersteig Hallthurm über Reisenkaser 3 Std. oder Hallthurm über Almsteig 2¼ Std.

Höchster Punkt

Hirschangerkopf 1768 m

Hinweis

Suchen Sie sich für diese Wanderung unbedingt trockene Wetterperioden, an denen es schon mindestens einen Tag zuvor nicht mehr geregnet hat. Denn trockene Wege sind Voraussetzung für diese Tour. Außerdem sollten Sie früh aufbrechen, um sicher bei Tageslicht noch ins Tal zu kommen. Die einzige Quelle für Trinkwasser liegt zwischen dem Vierkaser und dem Hirschangerkopf.

Lust auf mehr?
Entdeckertouren Bayerische Hausberge
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Entdecken Sie auf 40 Wanderungen fabelhafte Aussichten, wilde Schluchten, tosende Wasserfälle und mehr in den Bayerischen Hausbergen.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.