Wandern Berchtesgadener Land: Auf den Hohen Göll und das Hohe Brett
Luftiger Gang über den Göllstock. Der Hohe Göll ist eine der beeindruckendsten Berggestalten in den Berchtesgadener Alpen mit tollen Tourenkombinationen über aussichtsreiche Grate. Besonders imposant sind die Überschreitung vom Kehlsteinhaus auf den Gipfel und der Abstieg über das Hohe Brett zum Jenner.
Über den Mannlgrat
Das Auto parken wir am besten am Obersalzberg und nehmen den ersten Bus (Abfahrt 7.50 Uhr) der Kehlsteinlinie zum Kehlsteinhaus (1820 m). Von der Terrasse am Kehlsteinhaus genießen wir eine prächtige Aussicht auf Watzmann, Hochkalter und Untersberg. Ein bequemer Weg führt durch ein Felsenlabyrinth zum Beginn des 1957 errichteten Klettersteigs über den Mannlgrat. Der Steig bewegt sich oft in der Nähe des Grates, weicht aber immer wieder einigen Felszacken aus. Dabei sind auch ein paar kleinere Zwischenabstiege im Gehgelände zu absolvieren. Der Steig selbst ist gut mit Klammern und Seilen abgesichert. Zwischendrin sind zwei originelle Felsdurchschlüpfe zu meistern, bei denen wir den Rucksack abnehmen müssen, sonst besteht die Gefahr des Steckenbleibens. Nach einem letzten Zwischenabstieg gelangen wir kurz vor Ende des Klettersteigs noch einmal an einen Kamin, der mit Klammern gut gangbar gemacht wurde, bevor die Drahtseile auf der schrofigen Göllleiten auslaufen. Nachdem wir den Kamm erreicht haben, münden Schustersteig und Kaminroute vom Purtschellerhaus ein. Der Weiterweg ist unschwierig, lediglich an einer schmalen Stelle ist ein Drahtseil gespannt. Allerdings zieht sich die Göllleiten noch ganz schön in die Länge und ist recht mühsam zu begehen. Hier bietet sich eine fantastische Aussicht. Die Berchtesgadener Alpen mit Watzmann, Untersberg, Hochkalter und Reiter Alpe gehören sicher zu den Schaustücken in der Nähe. Über dem Tennengau erhebt sich mit dem Dachstein ein nicht weniger prominentes Prachtstück. Die Aussicht wird am Gipfelkreuz des Hohen Göll (2522 m) noch einmal umfassender. Im Süden liegt der Hochkönig mit der Übergossenen Alm vor uns, daneben das Steinerne Meer mit den beiden Blickfängen Schönfeldspitze und Großer Hundstod. Nach dem aussichtsreichen Gratgang vom Kehlsteinhaus über den Mannlgrat wollen wir die Tour über den vom Hohen Göll zum Hohen Brett verlaufenden Gratkamm fortsetzen. Die Aussicht von diesem Weg ist nicht weniger schön als die Aussicht vom Mannlgrat.
Zum Hohen Brett
Nach der Gipfelrast auf dem Göll machen wir uns auf den Weg in Richtung Hohes Brett. Der Weg führt nach Süden über leichte Schrofen kurz bergab und dann am Grat entlang zum Kuchler Kreuz. Der Weiterweg bringt uns in Serpentinen über Schutt zur Göllscharte und bald zum markierten Abstieg ins Alpltal, der hauptsächlich im Winter begangen wird. Auf dem Weiterweg zum Hohen Brett müssen wir über ein bis in den Hochsommer vorhandenes Schneefeld zu einer Rinne queren, über die wir den Grat am Großen Archenkopf (2391 m) erreichen. Der Grat ist zu Beginn noch etwas schmal und deshalb mit Drahtseilen versichert, bald aber stehen wir am nächsten Gipfel. Der Kamm verläuft zuerst leicht abfallend, wird an einer Einschartung nochmals kurz ausgesetzt und mündet schließlich am Brettriedel. Von hier ist es nicht mehr weit zum Gipfelkreuz am Hohen Brett (2340 m), das uns wieder zu einer Rast einlädt. Ein besonders schöner Blickfang ist der über dem Königssee aufragende Watzmann mit dem vorgelagerten Jenner.
Abstieg zum Stahlhaus
Der Abstieg führt über steile Rasenhänge zum Jägerkreuz und biegt dort scharf nach links ab. Über kurze versicherte Schrofen zieht der Weg bergab und ist dabei geschickt in die steile Schrofenflanke eingebettet. Bei den Pfaffenkegeln wird der Weg kurz flacher, bevor er noch einmal steiler zum Torrener Joch mit demStahlhaus (1736 m) abfällt. Auf einem breiten Weg wandern wir in Richtung Jenner und biegen vor dem Gegenanstieg zur Seilbahn in Richtung Mitterkaseralm (1534 m) ab. Von der Alm gehen wir auf einem breiten Forstweg in Richtung Jenner-Mittelstation und folgen bald dem Wegweiser »Hinterbrand über Krautkaser«. Der Weg verlässt die Forststraße und steigt steil durch den Wald ab. Später erreichen wir eine Lichtung, auf der es in Serpentinen zu einer Wegkreuzung geht. Von hier wandern wir in wenigen Minuten zum Parkplatz Hinterbrand (1100 m) mit Busverbindung zum Obersalzberg.
Abkürzung zur Mittekaseralm
Bei den Pfaffenkegeln zweigt rechts ein deutliches, unmarkiertes Steiglein ab, das uns direkt zur Mitterkaseralm bringt und somit die Schleife um das Torrener Joch abkürzt. Allerdings verzichten wir dann auf eine Einkehr am Stahlhaus.
Variante: Einzelanstieg auf das Hohe Brett Wer sich den Hohen Göll nicht zutraut, aber trotzdem eine schöne Aussicht im Göllstock genießen will, steigt von der Jennerbahn auf dem beschriebenen Weg zum Jägerkreuz und weiter zum Hohen Brett an. Der Weg ist deutlich leichter (mittel) und bietet ebenfalls ein schönes Panorama.
Region
Touren-Charakter
Panoramatour über zwei Grate. Aufstieg über den Mannlgrat, einen leichten Klettersteig (Klettersteigausrüstung; Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich!). Überschreitung zum Hohen Brett an einigen Stellen ebenfalls versichert; Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, aber leichter als der Mannlgrat. Sehr lange Tour, kann mit Übernachtung auf dem Stahlhaus verkürzt werden.
Beste Jahreszeit
Juli bis Anfang Oktober
Ausgangspunkt
Kehlsteinhaus (1820m)
Endpunkt
Parkplatz Hinterbrand (1100 m), Busfahrplan beachtenHöchster Punkt
Hoher Göll (2522 m)Kombinationsmöglichkeit
Die Tour kann mit einer Übernachtung auf dem Stahlhaus sehr gut mit der Kleinen Reibn (Tour 39) kombiniert werden.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.