Wandern Berchtesgadener Land: Am Obersee entlang zur Fischunkelalm

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Bootsfahrt zum Auftakt 

Bevor wir loswandern, unternehmen wir zunächst eine gemütliche Schifffahrt von Königssee überSt. Bartholomä zur Schiffsanlegestelle Salet. Auf dem Weg dorthin kommt man an der beeindruckenden Echowand vorbei, die nahezu senkrecht in den tiefen See abbricht und ein absolutes Muss für die Trompetenkünste der jeweiligen Kapitäne darstellt. Überhaupt ist der Königssee fast auf seiner gesamten Länge von steilen Felswänden und Hangflanken eingerahmt. Dieses beeindruckende Outfit verdankt er einem tektonischen Grabenbruch.

Während der Eiszeiten wurde dieses Becken vom Königsseegletscher mehrere Hundert Meter tief ausgeschürft. Während seines Höchststandes muss das Eis den Talboden etwa 900 Meter hoch bedeckt haben. Da die Gesteine um das Seebecken deutlich widerstandsfähiger gegenüber der Erosion waren als etwa im Wimbachtal auf der anderen Seite des Watzmanns, blieb der See mit einer Tiefe von bis zu 190 Metern er­halten.

Nachdem das Schiff am berühmten Schwemmfächer von Sankt Bartholomä angelegt hat, den das Geröll des Eisbachs über Jahrtausende hinweg am Fuße der Watzmann-Ostwand schuf, fährt es weiter zur südlichsten Anlegestelle. Von hier aus folgt man dem breiten Uferweg, geht an der Einkehrmöglichkeit Saletalm vorbei und weiter südostwärts auf den Talschluss zu. Bei einer Wegabzweigung wandert man weiter geradeaus. Die Route verläuft leicht ansteigend in den Wald hinein, in dem man bald den kleinen Nachbarn des Königssees erreicht, den Obersee. Hier wendet man sich nach rechts und folgt dem Ufer nach Südosten. Einmal geht es etwas steiler über Stufen bergauf. Auf diesem Wegabschnitt nimmt man kleinere Kinder besser an die Hand. Wieder absteigend gelangt man zum Südende des Obersees. Zunächst noch im Wald, dann über freie Wiesen folgt man dem Uferweg bis zur Fischunkelalm. Bevor man an diesem außer­gewöhnlichen Ort einkehrt, lohnt sich der Weiterweg zum Talschluss und zum 470Meter hohen Röthbachfall.

Abstecher zum Wasserfall 

Hierzu geht man direkt vor der Fischunkelalm nach rechts und die Almweiden bergauf. Weiter ansteigend geht es ohne jegliche Orientierungsprobleme durch den Wald. Sobald man diesen verlässt, wird das Gelände flach und erlaubt einen wunderschönen Ausblick auf das am Ende des Tals herabstürzende Wasser des Röthbachs. Auf dem Rückweg bietet sich oberhalb der Fischunkelalm eine herrliche Sicht auf den Obersee.

Die 500Jahre alte Alm ist trotz allen Touristenrummels eine unkommerzielle Almwirtschaft geblieben. Wer hier warme Gerichte erwartet, wird allerdings enttäuscht sein. Zum Essen gibt es leckere Schinken- oder Käsebrote. Der Durst wird mit einem einfachen Sortiment aus Buttermilch, Limo oder Bier gelöscht. Als besonderes Schmankerl kann man im Sommer vor oder nach dem Einkehren einen Sprung in den frischen Obersee wagen.

Man kehrt auf demselben Weg zum Ausgangspunkt zurück.

Antizyklisches Verhalten

Der Königssee ist bei Touristen sehr beliebt. Wenn man an Wochenenden oder zu Ferienzeiten unterwegs ist, sollte man sich möglichst antizyklisch verhalten. Also ein ganz frühes Schiff ins Auge fassen (bevor die Reisebusse kommen) oder aber so spät wie möglich starten.