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Wandergenuss
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Wandern Bayern: Zur romantischen Ruine Schönrain

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:20 Std.
Länge:
7.1 km
Aufstieg:
160 m
Abstieg:
160 m

Verträumter Platz über dem Main. Burgruinen sind immer willkommene Zielpunkte für Wanderungen. Die Ruine Schönrain ist ein besonders romantisches Exemplar mit 1000-jähriger Geschichte. Von der Burg reicht die Aussicht bis nach Lohr und weit über den Main in den Spessart.

Beschreibung

Zur Kirche Sankt Michael

Vom Parkplatz direkt neben dem Main, am Ende der Mainfährstraße, starten wir gleich am Sportplatz nach rechts auf den kleinen Gehweg am Spielfeld entlang. Nach dem Vereinsheim steigen wir links die Sportheimstraße zur Kirche Sankt Michael hinauf. Das Gotteshaus ist einen Blick wert, denn die ausdrucksstarke Pieta über dem Altar wird der Riemenschneiderschule zugeschrieben. Hofstetten wurde bereits im Jahr 1159 urkundlich erwähnt. Archäologische Funde verweisen sogar auf einen jungsteinzeitlichen Siedlungsplatz (Neolithikum 11 500 v. Chr.) und keltische Münzen belegen eine weitere Besiedelung vor fast 3000 Jahren.

Zum Campingplatz

Am oberen Ende der Sportheimstraße gehen wir geradeaus über die Kreuzung und in der Lohrer Straße (MSP11) weiter bergauf. An der zweiten Kreuzung orientieren wir uns am Wegweiser halb links zum Campingplatz.

Zur Ruine Schönrain

An der Wegkreuzung am Ende des Campingplatzes wandern wir mit der Markierung des Fränkischen Marienwegs links in den Wald hinauf. Nach 60 Metern nehmen wir an der Weggabel den rechten Weg, der nun eben durch herrlichen Buchenmischwald dahinzieht. Bald wird die Forststraße zu einem romantischen alten Hohlweg, auf dem bestimmt schon die Benediktinermönche des Klosters Schönrain gewandelt sind. Vielleicht entstand der Weg schon zu den Zeiten der Kelten oder der Steinzeitmenschen. Die Wälder an der nördlichen Stelle des Zusammentreffens des Mainvierecks mit dem Maindreieck sind sehr abgeschieden und einsam. Im Wald herrscht Ruhe, nur von der anderen Seite des Mains dringen Geräusche von Neuendorf herüber, oder wenn unten auf dem Main ein Schiff vorbeizieht. Hin und wieder ist ein Zug von der Strecke Aschaffenburg–Würzburg zu hören, der unter uns in einem Tunnel im Berg verschwindet.

An einer Weggabel müssen wir mit der Markierung des Fränkischen Marienwegs rechts hinunter. Eine Forststraße wird schräg überquert und dann stehen wir auch schon auf der Wiese vor der Ruine Schönrain, die aufgrund ihrer bis ins 1. Jahrtausend zurückreichenden klösterlichen Vergangenheit zu den ältesten Kulturdenkmälern zwischen Spessart und Würzburg gehört. Die romantische Ruine begeistert mit ihrem relativ guten Zustand. Der Bergfried kann bestiegen werden. Über dem Main liegt Neuendorf, und vom Garten aus reicht der Blick bis nach Lohr. An den Fenstern und Portalen sind wunderschöne Steinmetzarbeiten erhalten. Die immer wieder auftauchenden Schachbrettfriese und die Hirsauer Säule mit Kapitel in der Bautradition der deutschen Romanik im Eingangsbereich stammen aus den früheren Klostergebäuden. Ursprünglich entstand auf diesem Bergsporn über dem Main im Jahr 1085 das Benediktinerkloster Schönrain.

Möglicherweise geht die Gründung eines ersten Klosters sogar auf das Jahr 750 zurück. Bauformen der karolingischen Renaissance könnten aus der Vorromanik (750–920) stammen. Eine dreischiffige Säulenbasilika und die Klostergebäude sind verschwunden, denn im Bauernkrieg wurde die Anlage zerstört. Schon seit 1158 waren die Grafen von Rieneck die Schutzherren des Klosters gewesen. Nach dem Bauernkrieg und der Auflösung des Klosters bauten die Rienecker Grafen aus den Trümmern des Klosters das schlossähnliche Wohngebäude. Nach dem Aussterben der Rienecker-Linie im Jahr 1574 fiel Schönrain als heimgefallenes Lehen dem Hochstift Würzburg zu und diente bis Anfang des 19. Jahrhunderts den fürstbischöflichen Forstverwaltern als Unterkunft. Dann war das Schloss dem Verfall preisgegeben. Heute brüten Eulen und Greifvögel in Nischen und auf den Fenstersimsen der Ruine. Die alten Kellergewölbe dienen verschiedenen Fledermausarten als Winterquartier. Die Picknicktische in der Ruine und im Schlossgarten sind ideal für eine romantische Brotzeit.

Zur hohen Forststraße

Auf gleichem Weg gehen wir zurück zur Forststraße, überqueren diese jetzt aber nicht schräg, sondern in rechtem Winkel in den Hohlweg hinauf. Die Markierung des Spessartwegs gibt die Richtung vor. Nach einer 350 Meter langen Steigung gehen wir vor einer langen Linkskurve in spitzem Winkel links hinauf. Schließlich mündet der Weg in die Hohe Forststraße, auf der wir links hinuntergehen müssen. Hier ist der höchste Punkt der Wanderung, denn nun geht es nur noch bergab.Zum Parkplatz in der Mainfährstraße An einer ersten und auch an einer zweiten Gabelung der Forststraßen bleiben wir jeweils geradeaus bergab. Alternative Wege werden ignoriert. Am ersten Haus von Hofstetten laufen wir links auf dem Amselweg hinunter und biegen unten in die Lohrer Straße nach rechts ein. Nach der Rechtskurve im Ort schlendern wir noch in der Mainfährstraße links zum Parkplatz am Main hinunter.

Touren-Charakter

Leichte, vorwiegend schattige Tour, größtenteils auf Naturwegen durch Wälder und Ortsgebiet

Ausgangspunkt

Parkplatz in der Mainfährstraße in Hofstetten GPS N50°03'30.2" E09°39'29.9"

Endpunkt

Parkplatz in der Mainfährstraße in Hofstetten GPS N50°03'30.2" E09°39'29.9"

Route

Parkplatz Mainfährstraße Hofstetten Kirche Sankt Michael 0:05 Std. Campingplatz 0:10 Std. Ruine Schönrain 0:55 Std. Hohe Forststraße 0:20 Std. Parkplatz Mainfährstraße Hofstetten 0:50 Std.

Freude über neues Leben in altem Gemäuer

Die Mönche und Grafen von Rieneck lagerten in den ausgedehnten Kellergewölben von Schloss Schönrain ihre Vorräte und Wein. Heute dienen die Gewölbe verschiedenen Fledermausarten als Behausung. Das Gebiet der Ruine Schönrain ist sogar als Fauna-Flora-Habitat ausgewiesen, denn die Kellerräume sind eines der bedeutendsten Winterquartiere für Fledermäuse in Bayern überhaupt. Zudem ist das Quartier das artenreichste in Bayern. Sieben verschiedene Spezies überwintern hier, darunter die sehr seltene und stark gefährdete Mopsfledermaus. Wegen ihres speziellen Sehnenmechanismus können Fledermäuse über Kopf an der Decke hängen und fallen im Schlaf nicht he­runter. Alle Arten der Fledermäuse sind streng geschützt. Sie sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Die Ruine Schönrain gehört deshalb zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000, das dem Erhalt der Lebensräume dient. Auch Eulen und andere Greifvögel brüten in Nischen und auf den Fenstersimsen der Ruine. Schön, dass es so etwas noch gibt (www.schoenrain.de).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.