Wandern Bayern: Von Homburg auf den Kallmuth
Durch herrliche Weinlagen. Der Panoramaweg über Homburg durch die Weinlagen Kallmuth und Edelfrau schenkt Aussichten vom Feinsten über die Mainschleife um Triefenstein. Der Wanderer bewegt sich in einem Grenzgebiet der Geologie, denn der Untergrund besteht aus Buntsandstein, Muschelkalk und Kalktuff.
Zur Marienkapelle
Am Parkplatz in der Bischbachstraße gehen wir zuerst nach Westen ganz an das Ende des Parkplatzes. Auf der rechten Seite lässt sich in der Grünanlage eine alte Weinpresse bewundern und ein wenig weiter unten plätschert munter ein Mühlrad. An dieser Stelle standen bis 1850 zwei der neun Getreidemühlen Homburgs. An der Mühlenstube gehen wir links in das historische Zentrum Homburgs auf den romantischen Julius-Echter-Platz vor dem Schloss. Rechts geht es in einem Abstecher hinauf zum Schloss und in den Schlosspark. 1568 wurde die frühere Homburg durch den heute noch bestehenden Fachwerkbau ersetzt. Die genaue Bauzeit der ersten Burganlage ist unbekannt. Anzeichen deuten auf das 8. Jahrhundert. Heute ist die Homburg ein weithin sichtbarer Anlaufpunkt für Kulturereignisse. Das Homburger Schloss steht auf einem Tuffsteinfelsen. Dies ist ein poröser Kalktuff, der als ausgefällter Kalkstein aus fließendem Wasser durch schnelles Entweichen von Kohlensäure entsteht. Der wasserreiche Bischbach stürzte hier einst über einen Wasserfall ins Tal und ließ dabei diesen Tuffstein entstehen. Am besten ist der Fels zu sehen auf dem Weg vom Ort auf der Remlinger Straße zum Main hinunter auf der linken Seite. Im Schlosspark steht an einem Brunnen der »Seeäisel« (Steinesel). Er erinnert an die beschwerliche Arbeit, ein Werk Stein um Stein wachsen zu lassen. Vom Schlosspark aus ist sehr gut der Kallmuth zu überblicken. In geologischer Hinsicht ist der Kallmuth ein interessanter Berg. Die Gesteinseinheit der Röt-Formation wird von Buntsandstein unterlagert und von dem Muschelkalk überlagert. Nun wird es Zeit, auf die Route unserer Wanderung auf den Kallmuth zu gelangen, daher gehen wir über den Julius-Echter-Platz und weiter geradeaus vorbei am Gasthaus Zum güldenen Rößlein in die Straße Zeller Tor. In dieser Straße steht die historische, urgemütliche Homburger Bräuscheuere, in der Bier gebraut wird. An der Straßengabelung mit der Bildkapelle steigen wir den linken Gehweg mit dem Namen Kapellenweg hinauf und biegen oben links in die Bugstraße ein. Vor den letzten beiden Häusern nehmen wir rechts den fast ebenen Weg durch die Weinberge, der jedoch bald steil nach oben führt. An der Kreuzung am Ende der Weinbauflächen wandern wir links mit herrlichem Panoramablick, der über die Häuser von Homburg und über den Main nach Trennfeld (Wanderung 11) reicht. An der Kreuzung an der Marienkapelle gehen wir rechts hinauf, schauen aber zuerst durch die Sichtschneise an der Kapelle hinunter auf das romantische Weinstädtchen Homburg.
Zum Picknickplatz
Der Weg zieht sich von der Kapelle weg am Waldrand entlang. Wir folgen jetzt stets den Markierungen des Homburger Weinwanderwegs mit dem Bild eines Zechers. Am zweiten Abzweig vor den Feldern gehen wir links und nach 40 Metern rechts das Asphaltsträßchen hinauf. Dann wandern wir am zweiten Abzweig links auf dem Weg hinunter und nach 50 Metern rechts auf ebenem Weg weiter, der eine sehr lange Rechtskurve beschreibt. Bald zeigen sich auf der rechten Seite Felder und wir gehen an einer Kreuzung links für nur 50 Meter auf dem Asphaltsträßchen abwärts und dann rechts hinauf an den Reben entlang. Jetzt wenden wir uns am zweiten Abzweig nach rechts und erreichen den Picknickplatz mit guter Aussicht. Hier liegen auch schöne Schaustücke des Muschelkalks mit vielen Versteinerungen. Vor rund 230 Millionen Jahren waren weite Teile Deutschlands von einem flachen Binnenmeer bedeckt. Am Meeresgrund lagerten sich kalkhaltige Schalen von Muscheln, Tintenfischen, Schnecken und Armfüßern ab, die sich zu über 100 Meter mächtigen Muschelkalkschichten aufbauten. Am Main handelt es sich um den fossilienreichen sogenannten Wellenkalk.
Zum Bildstock
Vom Picknickplatz folgen wir dem Betonweg nach Nordosten und bleiben auch am Waldrand auf dieser Spur. Bald neigt sich der Weg abwärts. An einer T-Kreuzung geht es nach rechts wieder aufwärts. An möglichen Abzweigen bleiben wir immer geradeaus. Erst am Ende des Wegs gehen wir links vorbei am Bildstock »Johannes im Weinberg« und überqueren nach links versetzt die Remlinger Straße. An der folgenden Gabelung nehmen wir den rechten Weg, der zwischen zwei Starkstrommasten hindurchführt. Vor dem Strommast Nummer 85 wandern wir an der Weggabel rechts hinauf. Am Schild des Steinbruchs müssen wir links und an der nächsten Gabel nach rechts in den Wald hinein. An der T-Kreuzung vor dem Zaun des Steinbruchs geht es links entlang des Zauns und bald unter zwei Stromleitungen hindurch. Nach dem Zaunende wandern wir am Schild für das Naturschutzgebiet des Kallmuth geradeaus und kommen an einem historischen Bildstock vorbei.
Auf den Kallmuth
10 Meter nach dem Bildstock biegen wir links in den Weg mit der Markierung des Kulturwegs ein und betreten die trockene Kalkhochfläche, die nur kargen Bewuchs mit einzelnen Wacholdern, Kreuzdorn, Berberitzen und Disteln trägt. Im Frühjahr ist hier wegen der seltenen Blühpflanzen ein Paradies für Botaniker. An der T-Kreuzung gehen wir auf dem Fahrweg nach rechts und kommen schließlich an den fantastischen Aussichtsplatz und Picknickplatz auf dem Kallmuth. Die Aussicht reicht über die gesamte Mainschleife von Homburg bis zur Schleuse Lengfurt und hinüber in den Spessart. Unter uns liegen die bekannten Weinlagen des Kallmuth, die in ihrer Hohlspiegelform nahezu südländisches Kleinklima besitzen und beste Weine produzieren.
Zur Papiermühle
Vom Aussichtsplatz geht es nun hinunter in Richtung Homburg. Die Schwarzkiefern wurden gepflanzt, um ein Abfließen der Kaltluft in die Weinberge zu verhindern. An einem weiteren Aussichtsplatz ist eine Bodenstation mit einem sichtbaren Profil des Muschelkalkbodens zu sehen. Von hier schlendern wir auf dem betonierten Weinbergweg hinunter und an der T-Kreuzung nach rechts auf der Erlenbacher Straße nach Homburg hinein. An der T-Kreuzung am herrlichen Sankt-Wendelins-Bildstock geht es links und nach 50 Metern rechts auf der Treppe hinab. Unten gehen wir auf der Würzburger Straße rechts und nach 50 Metern links auf dem Gehweg zur Papiermühle. Seit 1807 fertigt die dort ansässige Papiermacherfamilie bereits in der fünften Generation Papierbogen aus der Holzbütte. Der Bischbach treibt das Mühlrad an. Die Papiermühle kann besichtigt werden (www.papiermuehle-homburg.de).Zum Parkplatz Bischbachstraße Auf der Gartenstraße wandern wir weiter nach Homburg hinein und erkennen an der T-Kreuzung die schon bekannte Straße Zeller Tor, der wir nach rechts folgen. In der nächsten Straße rechts liegt der Parkplatz Bischbachstraße.
Region
Touren-Charakter
Leichte, vorwiegend sonnige Tour, größtenteils auf Naturwegen durch Weinberge, Wälder, Felder und Ortsgebiet
Ausgangspunkt
Parkplatz Bischbachstraße GPS N49°47'35.0" E09°37'26.0"
Endpunkt
Parkplatz Bischbachstraße GPS N49°47'35.0" E09°37'26.0"Route
Parkplatz Bischbachstraße Marienkapelle 0:35 Std. Picknickplatz 0:35 Std. Bildstock 0:50 Std. Kallmuth 0:15 Std. Papiermühle 0:20 Std. Parkplatz Bischbachstraße 0:05 Std.
Natur- und Weingenuss auf dem KallmuthDer Name Kallmuth kommt aus dem lateinischen »Calvus mons« und bedeutet kahler Berg. Die Maintrockenhänge am Kallmuth sind etwas Besonderes. Der windgeschützte Hang mit seiner Hohlspiegelform zeichnet sich durch ein annähernd südländisches Kleinklima aus, das seltenen Vogelarten, Insekten und Pflanzen Lebensraum bietet. Hier wachsen über 100 zum Teil mediterrane und geschützte Pflanzen. Neben der mediterranen Graslilie Asphodill sind hier verschiedene Orchideenarten, Diptam, Salbei und Enziane zu finden. Diese Pflanzenwelt zieht seltene Schmetterlinge an, wie Randfleck-Widderchen, Schwalbenschwanz und den Segelfalter. In den Felsen und Weinbergmauern sonnen sich grüne Smaragdeidechsen. Auch die Zippammer, die vorwiegend im Mittelmeerraum beheimatet ist, brütet auf dem Kallmuth. Über den Weinbergen liegen steile, grasbewachsene Hänge mit sogenannten Gamander-Blaugrashalden. Edelgamander, Berg-Kronwicke, das bizarre Federgras und Diptam trotzen diesem extremen Standort. Die Weinlage Kallmuth bringt extravagante Spitzenerzeugnisse des begehrten Frankenweins hervor – erdig, feurig und mit zartem Mandelgeschmack. Unbedingt probieren.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.