Wandern Bayern: Sonnbergalm

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Weniger ist manchmal mehr

Dass die urige Sonnbergalm deutlich niedriger liegt als die viel bekanntere Tegernseer Hütte, ist nicht nur für Familien ein Vorteil, deren Kinder nach dem etwa zweistündigen Zustieg genug haben und lieber spielen als einen Gipfel besteigen wollen. Auch unter dem Aspekt der Frequentierung hat die Sonnbergalm die Nase vorn, da es hier an Wochenenden etwas ruhiger zugeht als an der oft aus allen Nähten platzenden Tegernseer Hütte.

Die Aussicht von dem freien Almrücken ist zwar nicht ganz so spektakulär wie von den im Norden aufragenden Zwillingsgipfeln Roßstein und Buchstein. Aber auf jeden Fall ist sie den nicht ganz geschenkten, von der Orientierung her aber einfachen Aufstieg wert.

Waldreicher Anstieg

Ein Wegweiser am Rand des Parkplatzes zeigt den Beginn der Tour an. Über einen sogleich recht steilen Steig geht es in vielen kleinen Serpentinen nach Norden bergan. Im Sommer spendet der schöne Bergwald hier willkommenen Schatten. Nachdem es flacher wird, überquert man ein Bächlein und erreicht den unbewirteten Niederleger der Sonnberg­alm. Der markierte Steig quert unterhalb der Almhütte etwas nach links und steigt dann wieder etwas steiler nach rechts bergan. Genau an der Biegung des Steigs kann man über einen kurzen Abstecher an einem Bergbach gegebenenfalls Getränkeflaschen auffüllen. Nach längeren Trockenperioden kann dieser Bach allerdings auch versiegt sein.

Noch eine knappe Stunde geht es durch lichten Wald, bis man über eine flachere Querung und einen letzten Anstieg aus dem Waldbereich herausgelangt. Kurz darauf sind auch schon rechts die Gebäude des Sonnbergalm-Hochlegers auf einem breiten, freien Wiesenrücken zu sehen.

Einfach, aber lecker

Das Anwesen besteht aus drei Holzhütten, die zusammen ein wunderschönes Almensemble bilden, das von den in aller Ruhe grasenden Jung- und Milchkühen noch untermalt wird. Eine der drei Hütten dient der Bewirtung, in der anderen kann man übernachten (aber nur privat), und die dritte Hütte wird als Stall genutzt. Die Haupthütte hat einen nach Westen ausgerichteten Giebel und eine kleine, sonnige Terrasse, von der aus man einen sehr schönen Blick auf die gegenüberliegenden Blauberge hat. Der Blick nach Norden wird hingegen von dem tollen Felsmassiv des Roß- und Buchsteins dominiert.Richtig aufgekocht wird auf der Sonnbergalm allerdings nicht. Dafür werden eigene Almprodukte, wie Buttermilch oder Käse, außerdem Brotzeiten sowie Kuchen und diverse Getränke zu recht günstigen Preisen angeboten. Und rund um die Hütte befindet sich schönes Spielgelände ohne Absturzgefahr.

Hoch hinauf?

Schaut man von der Sonnbergalm zu Roß- und Buchstein hoch, werden sich gipfelaffine Eltern bestimmt die Frage stellen, ob man nicht einen der zwei Berge mit den Kindern besteigen kann. Die Antwort ist nicht ganz einfach und lautet in etwa so: Wenn, dann sollte man den etwas leichteren Roßstein anvisieren. Allerdings sind auch für dessen Besteigung (wobei man zuerst der Beschilderung zur Tegernseer Hütte folgt und sich vor dieser nach links zum Gipfel wendet) leichte, aber kurzzeitig etwas ausgesetzte Felspassagen zu meistern. Diese Stellen sind allerdings mit Stahlseilen gesichert. Für trittsichere Schulkinder ist der Anstieg bei entsprechender Vorsicht der Eltern aber machbar. Im Zweifelsfalle ist die Mitnahme eines Kinderklettergurts samt Bandschlingen und Karabiner keine schlechte Idee, mit denen der Nachwuchs in die Stahlseile eingeklinkt wird.

Von oben hat man dann freilich einen tollen Tiefblick auf die Sonnbergalm, wo die Familie beim Abstieg mit Sicherheit voller Stolz anstoßen wird und/oder sich den einen oder anderen selbst gemachten Kuchen schmecken lässt, bevor es durch den schönen Bergmischwald wieder hinab ins Tal geht.