Wandern Bayern: Siebenhütten

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Flacher geht’s nicht

Der Zugang zu den alten Almgebäuden ist so einfach, dass man problemlos Handtücher und Badezeug für alle mit in den Rucksack stecken kann. Kehrseite der leichten Erreichbarkeit ist natürlich, dass Siebenhütten an schönen Wochenenden von vielen Ausflüglern angesteuert wird, weswegen ein antizyklisches Verhalten, also beispielsweise erst am späteren Nachmittag dort einzukehren, ratsam ist. Die Stunden bis dahin werden bestimmt nicht langweilig.

Was Wasser alles formt

Vom Parkplatz aus geht man über eine Brücke und folgt gerade dem breiten Fahrweg in Richtung »Siebenhütten«. Schon bald stößt man auf den Hofbauernweißbach und kann jetzt vom Fahrweg abzweigen und entlang des Baches auf schönen Pfaden weiterwandern. Nach wenigen Hundert Metern erreicht man eine sehr schöne Flussstelle, an der vom Wasser ausgewaschene Kalkfelsen und tolle Gumpen zu einer ersten Badepause einladen.

Diese sollte aber nicht den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Schließlich sollte man auch noch die Kleine und/oder Große Wolfsschlucht besuchen. Hierzu folgt man dem Bach weiter nach Süden, lässt die Almgebäude der Siebenhütten links liegen und folgt dem Fahrweg zur Oberhofer Weißachalm. Hinter dieser wird der Weg deutlich schmaler, führt als Pfad am Bach entlang und schließlich zum Kiesbett, in dem rote Punkte den Weg leiten. Bald gelangt man zu der Stelle, wo die Kleine Wolfsschlucht vom Haupttal abzweigt. Es lohnt sich unbedingt diesen Abstecher zu unternehmen, da am Talschluss ein beeindruckender Wasserfall herabstürzt, der sich eine regelrechte Rinne in das Kalkgestein geschliffen und zwei schöne Gumpen mit kleiner Bademöglichkeit geschaffen hat.

Und auch der Weiterweg zum Talende der Großen Wolfsschlucht ist sehr zu empfehlen, an dem ebenfalls ein Wasserfall herabrauscht.

Den von hier aus möglichen weiteren Anstieg in Richtung Schildenstein oder Blaubergalm sollten allerdings nur Familien mit größeren und wirklich trittsicheren Kindern ins Auge fassen. Denn nach einem ohnehin schon steilen Aufstieg gilt es, am obersten Ende der Großen Wolfsschlucht einen erodierten Steilhang zu queren.

Holz mit Geschichte

Auf dem Rückweg wird man dann mit Sicherheit bei der Almwirtschaft Siebenhütten einkehren. Früher wurden dort tatsächlich sieben Almhütten von sieben Bauern aus Kreuth betrieben, die aber nach und nach verschwanden. Die Wittelsbacher bauten Bad Kreuth dann zu einer königlichen Heilstätte aus und benötigten dazu Ziegenmolke für Heil- und Schönheitsbäder sowie für Trinkkuren. Dafür wurden in Siebenhütten einst bis zu 500 Ziegen gehalten. Die gemolkene Milch wurde gekäst und die angefallene Molke in Holzfässern über einen eigens dafür angelegten Weg nach Bad Kreuth gebracht. Von den ehemals sieben Hütten sind bis 2014 nur noch drei Hütten geblieben, von denen zwei als Lager und eine als Brotzeitstation genutzt werden. 2015 wurde ein alter »Troad« (Getreidespeicher) als viertes, kleines Gebäude wiedererrichtet und denkmalschutzgerecht den bestehenden schindelgedeckten Gebäuden angepasst.

Direktvermarktung mit Gelassenheit

Die Pächter achten auf eine möglichst regionale Herkunft der angebotenen Brotzeiten und Getränke. So kommt der Käse aus der Naturkäserei Tegernseer Land und das Bier natürlich aus dem Herzoglichen Brauhaus Tegernsee.Besonders lecker sind die verschiedenen selbst gemachten Kuchen. Und wenn man dann doch einmal etwas länger am Ausschank anstehen sollte, muss man sich einfach an dem netten Hüttenteam ein Beispiel nehmen. Dieses lässt sich auch an vollen Wochenenden in seiner Freundlichkeit – zumindest nach den Erfahrungen des Autors – nicht aus der Ruhe bringen.

Und zum Schluss ein besonderer Tipp: Nehmen Sie große Rucksäcke mit, und verstauen Sie alle Kleidung darin. Den Kids macht es an heißen Sommertagen riesigen Spaß, zurück zum Parkplatz nicht auf dem Wanderweg, sondern mit Badesachen mitten im Bachbett zu laufen. Zudem laden nicht zuletzt auf dem Rückweg Richtung Parkplatz sehr schöne Gumpen nochmals zum erfrischenden Bad ein.