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Wandergenuss
wandern

Wandern Bayern: In der Mainschleife bei Urphar

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:10 Std.
Länge:
10.4 km
Aufstieg:
120 m
Abstieg:
120 m

Einmal durch das Himmelreich. Mit dem Begriff Himmelreich werden verschiedene Assoziationen verknüpft. In diesem Fall handelt es sich um ausgedehnte naturnahe Wälder in der engen Mainschleife bei Urphar. Ausgangs- und Endpunkt ist die Mainaue am Wittwichsbach nahe Kreuzwertheim.

Beschreibung

Zur Gasdruckregelanlage

Vom Parkplatz am Grillplatz Wittwichsbach starten wir auf dem Forstweg nach Nordosten in Richtung Wittwichsbach. 200 Meter nach einer ersten Brücke über den Bach folgen wir der Markierung »K1« nach links durch eine alte Eisenbahnunterführung. Der Pfad tangiert einige Fisch­weiher, wobei sich am zweiten Weiher munter ein Wasserrad dreht. Der Wittwichsbach kommt uns nun auf der rechten Seite glucksend entgegen. Ein Weg mit der Markierung »M« des Mainwanderwegs gesellt sich von links zu unserer Spur. An einem querenden Feldweg vor einer Brücke steht eine Hütte, in deren Innern sich eine Gasdruckregelanlage befindet.

Zu den Hallstattgräbern

Hier wandern wir nach rechts auf der Brücke über den Wittwichsbach und über die weiten Wiesen zum Wald. An der T-Kreuzung im Wald gehen wir links und nach 10 Metern rechts aufwärts, wobei uns die Markierung »M« immer noch begleitet. An Abzweigen halten wir uns stets geradeaus, bis wir an die Kreuzung Hallstattgräber kommen. Die Grabhügel aus der Zeit vor fast 3000 Jahren liegen an dem Weg 150 Meter nach links in Richtung Rettersheim auf der rechten Seite im Wald. Aber es sind dort nur Erdhügel zu sehen.

Zum Vermessungsstein

Wir wandern an der Kreuzung also mit der Markierung »H« für den Heunweg rechts in Richtung Grillplatz Wittwichsbach. Wir bewegen uns hier auf einer frühmittelalterlichen Fernstraße. An einer Weggabelung nach 60 Metern bleiben wir rechts auf der Forststraße. An einem Schild auf der linken Seite ist ein Mammutbaum zu bewundern. In einer lang gezogenen Rechtskurve zweigen wir von der Forststraße links in den Pfad ab. Wir sind auf einem Grenzweg entlang des Steilhangs zum Main hinunter unterwegs. Bald sind links unten durch die Bäume die Häuser von Bettingen und das Glitzern des Mainwassers zu sehen. Trotz markiertem Abzweig bleiben wir ohne Markierung weiterhin an der Geländekante, weil der folgende Pfad wildromantisch durch den naturbelassenen Wald führt. Bald fügt sich von rechts wieder der Fahrweg mit der Markierung »H« und »M« in unsere Richtung. Der Berg­rücken wird immer schmaler und schließlich ist links und rechts unten, zumindest bei entlaubten Bäumen, der Main zu sehen. Die Halbinsel Himmelreich in der Mainschleife ist an ihrer engsten Stelle nur etwas über 400 Meter breit. Der Waldboden ist seit Jahrtausenden erodiert und verfügt wegen Nährstoffmangels über keine Kraut- oder Strauchschicht. Sandsteinfelsen liegen oben auf und bilden auch Steilabbrüche. An vielen Stellen sind Grabungen von Menschenhand zu entdecken. Der Pfad durchschneidet auch einen Graben mit Wall. Die Waldabteilung heißt Wettenburg und tatsächlich wurde hier eine ausgedehnte vor- und frühgeschichtliche Befestigungsan­lage nachgewiesen. Die isolierte Lage in der engen Mainschleife verleiht dem bewaldeten Hügel nicht nur eine ganz eigene Atmosphäre, sondern diese Halbinsel konnte auch gut verteidigt werden. Um die archäologischen Funde aus vorgeschichtlicher Zeit ranken sich einige Sagen. Am weiteren Weg fällt rechts des Wegs ein Vermessungsstein auf. Er trägt auf der Seite die Buchstaben »TP« für Triangulationspunkt, der auch in der Karte mit 234,2 Höhenmetern angegeben ist. Die Aufteilung einer Fläche in Dreiecke ist das klassische Verfahren der Landesvermessung. Mithilfe der Trigonometrie wurde bis ins 19. Jahrhundert über Winkelfunktionen die Erde vermessen.

Zur Staustufe Eichel

Ab dem Vermessungsstein fällt der Heunweg kontinuierlich nach unten. Nach einem markanten Steil­abbruch mit offenen Sandsteinfelsen durchwandern wir noch einmal einen Wall und Graben. Unten am Main gehen wir nach rechts weiter. Einige Stichwege erlauben den Zugang direkt zum Ufer. Gegenüber liegt der Ort Urphar. Der Wald verfügt hier unten am Main über eine reiche Strauch- und Krautschicht, was den Rückschluss auf Nährstoffreichtum zulässt. Schließlich begleiten uns neben dem Main lange Mähwiesen auf unserem Weg. An der 4 Staustufe Eichel können Fußgänger auf dem Schleusensteg den Main überqueren. Wir können zumindest den Schleusenvorgang gut von oben beobachten.

Zum Parkplatz am Grillplatz Wittwichsbach

An der weiteren Wegstrecke ziehen sich rechts verlassene Weinbauterrassen den steilen Hang hinauf. Auf der linken Seite über dem Main ist bei Eichel der Turm der romanischen Wehrkirche Sankt Veit aus dem9. bis 10. Jahrhundert zu sehen. Dahinter ziehen sich die Hänge hinauf zur Hochebene Hagflur über Wertheim (Wanderung 8). Kurz vor dem Endpunkt Parkplatz am Grillplatz Wittwichsbach reicht der Blick entlang des Mains bis zur Burg Wertheim und nach Kreuzwertheim.

Touren-Charakter

Leichte, vorwiegend schattige Tour, größtenteils auf Naturwegen durch Wälder und Wiesen

Ausgangspunkt

Parkplatz am Grillplatz Wittwichsbach GPS N49°46'09.2" E09°32'20.6"

Endpunkt

Parkplatz am Grillplatz Wittwichsbach GPS N49°46'09.2" E09°32'20.6"

Route

Parkplatz am Grillplatz Wittwichsbach Gasdruckregelanlage 0:25 Std. Hallstadtgräber 0:20 Std. Vermessungsstein 0:55 Std. Staustufe Eichel 0:50 Std. Parkplatz am Grillplatz Wittwichsbach 0:40 Std.

Auf historischen Wegen

Durch das urwüchsige Waldgebiet des Himmelreichs verläuft der alte Heunweg. Der keltische Name »Heune« bedeutet Riese. Der Heunweg ist eine frühmittelalterliche Fernstra­ße, die vom Neckar durchs Badische über den Main­übergang bei Urphar durch den Spessart zu den Salzlagern nach Bad Orb führte. Im Badischen heißt der Weg Römerstraße, im Südspessart Heunweg und im Hochspessart Salzweg oder Eselsweg. In einer Urkunde aus dem Jahr 839 wird dieser Wegzug als »heristraza«, also als Heerstraße bezeichnet. Auf dem Bergkamm des Himmelreichs gab es schon vor 4000 Jah­ren einen Ort, der mit Holzpalisaden, Gräben und Wällen befestigt war. Es wurden auch Artefakte aus der Urnenfelderzeit (1200–700 v. Chr.), der Hallstattzeit (um 450 v. Chr.) und aus der Zeit der Völkerwanderungen etwa 450 n. Chr. gefunden. Von der ehemaligen Burganlage sind noch Reste von Wällen und Gräben erhalten. Der Heunweg, der diese frühe Burg tangiert, verlor im 14. Jahrhundert seine Bedeutung, denn die Via Publica übernahm dessen Funktion.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.