Bruckmann CMYK quer
Wandergenuss
wandern

Wandern Bayern: In den Steillagen bei Gambach

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
6.4 km
Aufstieg:
150 m
Abstieg:
150 m

Ein Edelweiß am Kalbenstein. Der Weinanbau in den extremen Steillagen am Kalbenstein war schon immer grenzwertig, doch der fertige Wein ist sehr gut. Der Panoramaweg an der Abbruchkante des Kalbensteins schenkt Aussichten vom Feinsten, über das Maintal bis nach Karlstadt.

Beschreibung

Zum Steinbruch

Vom Parkplatz an der Musikhalle Gambach starten wir auf der Zufahrtsstraße Am Sportplatz nach Westen an den Spielfeldern vorbei. An der T-Kreuzung gehen wir rechts am Feldrand entlang hinauf. An zwei Kreuzungen mit Bildstock wandern wir jeweils nach links. In einer Linkskurve mit Bildstock an einer Winterlinde gehen wir rechts in Richtung Gössenheim hinauf. An folgender Weggabel bleiben wir geradeaus aufwärts. Nach Unterquerung einer Hochspannungsleitung erreichen wir den Zaun am Steinbruch des Kalkstein-Schotterwerks Gössenheim. Gegenüber ist am Horizont die riesige Ruine Homburg zu sehen (Wanderung 17).

Zum Edelweiß

Am Zaun des Steinbruchs entlang gehen wir rechts hinauf. An der Gabelung nach dem Steinbruch nehmen wir den Weg geradeaus, mit der Markierung eines gelb-weißen Rechtecks, und bleiben längs am Hochwald. Am folgenden Abzweig nehmen wir den linken Weg, dann geht es immer geradeaus. An einem Wiesenstreifen müssen wir für 20 Meter links hinauf zu einem Wegweiser mit der Nummer 22. Wir aber gehen den Weg nach rechts und treten bald aus dem Wald heraus. Über die weiten Felder kommen wir wieder unter der Hochspannungsleitung vom Beginn unserer Wanderung hindurch. In einer Linkskurve bleiben wir geradeaus auf dem begrünten Feldweg und nähern uns dem Maintal. Über einen querenden Weg gehen wir bis zur Geländekante nach vorne und stehen über 100 Meter über dem Main. Links öffnet sich der Blick über den Fluss bis nach Karlstadt. Auf dem kleinen Pfad mit der Markierung »M« des Maintalwanderwegs wandern wir nun nach rechts an der Abbruchkante entlang und am Abzweig zur Falteshütte vorbei zum Edelweiß. Von der Falteshütte führt auch der Klettersteig Lenzsteig zu diesem lohnenden Aussichtspunkt herauf. Dafür sind aber ein Helm und eine Klettersteigausrüstung erforderlich. Die steile, 90 Meter hohe Muschelkalkfelswand am Edelweiß entstand durch einen gewaltigen Felsabbruch erst im Jahr 1878.

Zur Lourdes-Grotte

Nach dem Edelweiß tangieren wir einen Startplatz für Flugdrachen, an dem auch Picknickbänke stehen. Jetzt sind die Steillagen des Gambacher Weinbaugebiets Kalbenstein zu sehen. Der Weinbau begann hier vermutlich bereits um das Jahr 400 bis 600. 1306 war diese Lage bereits so bekannt, dass Graf Ludwig von Rieneck sich sieben Weinberge kaufte. Der Felsabbruch im Jahr 1878 brachte für den Weinbau große Einschränkungen. Die Reblaus und Falscher Mehltau (Perono­spera) vernichteten einen großen Teil der Anlagen. Aber die Weinlage Kalbenstein überlebte. Seit jeher erforderte der Weinbau am steilen Kalbenstein intensive Handarbeit. In unvorstellbaren Mühen wurden über Jahrhunderte die Trockenmauern aufgebaut. Die Mauern halten noch heute die spärliche Erde am Berg, sorgen für die bessere Begehbarkeit und schützen auch vor Erosion. Früher konnte das Umbrechen des Bodens nur mit einer Hacke per Hand geschehen. In vielen Weinanbaugebieten wurde durch Flurbereinigung die Grundlage für eine wirtschaftlichere Anbauweise geschaffen. Am Kalbenstein aber blieben die historischen Strukturen erhalten, mit ihnen allerdings auch die Handarbeit, die nur wenig rentabel ist. Durch die Stilllegung von Weinbauflächen erfolgt eine Verbuschung der Terrassen. Heute wird am Kalbenstein noch auf 14 Hektar Wein angebaut.

Der Weg steigt nochmal an, hinauf auf den Grainberg, der als Naturschutzgebiet des Trockengebiets Greinberg-Kalbenstein ausgewiesen ist. Im Trockenstandort auf dem Grainberg gedeiht sogar das mediterrane Federgras. Auf dem Grainberg befindet sich eine frühgeschichtliche Abschnittsbefestigung aus dem 7. bis 8. Jahrhundert, von der aber nur noch Reste des Walls und des Grabens zu sehen sind. Vom Grainberg geht es nun nur noch abwärts, wobei wir immer der Markierung »M« des Maintalwanderwegs folgen. An einem Picknicktisch wird auf einer Informationstafel die Gesteinsformation des Wellenkalks erklärt, der dort auch gleich in Augenschein genommen werden kann. Weiter unten ist in einem alten Steinbruch der Muschelkalk anzuschauen. In dem Steinbruch ist an einer Schutzhütte auch eine Lourdes-Grotte eingerichtet.

Zur Wengertskapelle

Vor den Rebflächen gehen wir nun auf dem Weg nach rechts in Richtung Musikhalle, biegen aber sofort auf dem linken Pfad ab, der links des Bildstocks durch den Wald hinunterführt. An einer Kreuzung wandern wir halb links in Richtung Wengertskapelle weiter. Hier besteht wieder große Aussicht über die Weinberge bis hinunter zum Main und bis nach Karlstadt.Zum Parkplatz an der Musikhalle Gambach Zur nur selten geöffneten Gambacher Winzerhütte sind es jetzt nur noch 100 Meter (www.gambacher-kalbenstein.de). Auf dem Weg hinter der Winzerhütte wandern wir rechts durch den Wald und kommen immer geradeaus zurück zum Parkplatz an der Musikhalle Gambach.

Touren-Charakter

Leichte, vorwiegend sonnige Tour, meist auf Naturwegen durch Wälder, Wiesen, Felder und Weinberge

Ausgangspunkt

Parkplatz an der Musikhalle Gambach GPS N50°00'03.1" E09°45'23.5"

Endpunkt

Parkplatz an der Musikhalle Gambach GPS N50°00'03.1" E09°45'23.5"

Route

Parkplatz an der Musikhalle Gam­bach Steinbruch 0:35 Std. Edelweiß 0:35 Std. Lourdes-­Grotte 0:20 Std. Wengertskapelle 0:10 Std. Parkplatz an der Musikhalle Gambach 0:20 Std.

Genuss vom Kalbenstein

In arbeitsintensiven Steillagen wie am Kalbenstein war es bis ins 19. Jahrhundert üblich, verschiedene Rebsorten aus dem sogenannten »Fränkischen Satz« gemischt zu einem Wein auszubauen. Dadurch wurde zwar eine Ertragssicherheit erzielt, jedoch keine sehr gute Qualität. Heute werden meist sortenreine Weine getrunken. Am Kalbenstein wirkt zum ohnehin sehr milden und regenarmen Klima der Main temperaturausglei­chend und intensiviert das Sonnenlicht. Die Trockenmauern des Südhangs speichern die Wärme und helfen so der Sonne bei ihrem Bemühen um die bestmögliche Weinqualität. Angebaut werden hier gute Qualitäten von Silvaner, Müller-Thurgau und Riesling. Die Weine vom Gambacher Kalbenstein kann man kaufen oder gleich direkt genießen beim Winzer- und Bürgerverein Gambach, Obere Löhleinstraße 2, 97753 Gambach, Tel. 09353/36 25, www.gambacher-­kalbenstein.de, in der Probierstube Richard Schmitt, Wernfelder Straße 12, 97753 Karlstadt, Tel. 09353/78 49 sowie bei einigen selbstvermarktenden Winzern.

Lust auf mehr?
Wandergenuss Mainfranken
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Im Mittelpunkt der Wanderungen steht das Genusserlebnis. Schließlich belohnt uns Mainfranken nicht nur mit Wein, sondern auch mit Natur und Kultur.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.