Wandern Bayern: Auf die Neureuth

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Über den Winterweg

Vom großen Wanderparkplatz folgen wir dem breiten Forstweg ansteigend in nördliche Richtung in den Wald. Am letzten, einsam gelegenen Haus teilt sich der Weg; wir halten uns rechts weiter auf dem Hauptweg. Anfangs begleitet uns das Glucksen eines Baches, dann wendet sich unser Weg nach rechts, und wir gewinnen deutlich an Höhe. Nach ca. 45 Minuten relativ steilen Aufstiegs wird der Weg wieder flacher, und wir treten aus dem Wald heraus in die Sonne. Für den ersten schönen Blick müssen wir uns jetzt nur umdrehen. Zum Berg­gasthof Neureuth sind es jedoch noch wenige Minuten Aufstieg, und dort können wir uns von dem Panorama so richtig überraschen lassen.

Ich will mehr davon …

Thomas Gigl, der Pächter selbst, schwärmt von der Neureuth: »Ich kenne hier am Tegernsee keine vergleichbare bewirtschaftete Hütte, die so eine gewaltige Aussicht bietet und nur zu Fuß, ohne Aufstiegshilfe erreichbar ist.« Und Thomas muss es wissen. Als gebürtiger Haushamer kennt er die Neureuth seit seiner Kindheit. »Früher sind wir immer über die Huberspitz und die Gindelalm zur Neureuth aufgestiegen.« Seit 2013 hat Thomas zusammen mit seiner Frau Barbara jetzt die Neureuth gepachtet und arbeitet zusammen mit seiner Frau da, wo andere Urlaub machen. Barbara ist vor allem die große Backkünstlerin auf der Neureuth. Mit viel Leidenschaft bäckt sie täglich frische Kuchen. Aber auch die restliche Küche kann sich sehen lassen. Mehrere Gerichte stehen zur Auswahl. Die Produkte stammen überwiegend aus der Region. Beliebt sind natürlich die Wildgerichte oder der ofenfrische Schweinekrustenbraten, der auf der Neureuth ganze vier Stunden im Ofen zart und saftig garen darf. Der große Renner ist aber der Kaiserschmarrn. Für den müssen wir ein bisschen Zeit mitbringen. Er wird nämlich nicht nur frisch zubereitet, sondern mit Liebe gemacht. Aber wir müssen schon bei der Bestellung dazusagen, dass er für Kinder sein soll, denn sonst wird er mit in Rum und Maraschino eingelegten Rosinen serviert. Festzuhalten ist jedenfalls: Mit dem Neureuther Kaiserschmarrn katapultiert man sich eindeutig in den Mehlspeisenhimmel.

Runter kommen alle

Aber irgendwann müssen auch wir wieder absteigen. Damit wir die Bergtour als Rundweg vollenden können, wandern wir zur kleinen Kriegerkapelle, die an der Westseite des Hauses liegt. Hier folgen wir dem Wanderweg abwärts über die lange Almwiese und erreichen wieder den Wald. In einigen Kehren geht es nun auf dem Bayernweg abwärts, dabei bleiben wir stets auf dem Hauptweg und treffen schließlich auf den querenden Panoramaweg. Nach links erreichen wir dann schließlich wieder die Straße, die zum Parkplatz führt. Dieser folgen wir und stehen schon bald wieder an unserem Ausgangspunkt.

Drei auf einen Streich

Es gibt übrigens noch eine tolle Wandervariante an der Neureuth, in deren Genuss aber nur die Wanderer kommen, die umweltbewusst mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Dafür fährt man mit der Bayerischen Oberlandbahn nach Tegernsee und steigt über kleine Wege und Treppen hinauf zum Wanderparkplatz. Dort erfolgt dann der Aufstieg zur Neureuth wie im Text beschrieben. Nach der Einkehr kann man die Tour über den Höhenrücken zur Gindelalm fortsetzen und über das Gasthaus Almbad Huberspitz zum Schliersee und dem dortigen Bahnhof hinabsteigen.

Baden im Tegernsee

Gerade im Sommer sollten wir unbedingt die Badesachen einpacken. Dann können wir die Wanderung mit einem Sprung in den Tegernsee verbinden. Ein prima Badeplatz liegt auf der kleinen Halbinsel Point etwas südlich des Klosters Tegernsee.