Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Zum Moosbacher Pfahl

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
10.5 km
Aufstieg:
290 m
Abstieg:
290 m

Besuch beim Steinernen Drachen. Der Pfahl, diese über 150 Kilometer lange Quarzader, die den Bayerischen Wald durchzieht, ist eines der schönsten Geotope Bayerns. Er diente dem Quarzabbau; das Gestein wurde, wie z. B. in Weißenstein, für die Fundamente imposanter Burgen verwendet. Nur wenige Kilometer hinter Viechtach zeigt der Pfahl ein weiteres Gesicht – und lädt zu einer beschaulichen Rundwanderung ein.

Beschreibung

Sagenumwoben und publikumswirksam   

Es ranken sich viele Sagen um ihn. Allen ist gemein, dass der silbergraue Felsriegel ein steingewordener Drache sei, dessen Kamm aus dem Erdinneren rage. Die wissenschaftliche Erklärung ist viel nüchterner: Sie erklärt ihn als Riss im Gebirgsgrund des Bayerischen Walds, der mit Quarz und Schiefer gefüllt ist. Bemerkenswert ist der Pfahl aber auch als Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten: Während auf der schattigen und bemoosten Nordseite unterschiedliche Farnarten wachsen, sind auf seiner Südseite z. B. Heidenelke und der – vor allem als Digestif bekannte – Blutwurz heimisch. Der lichte Bewuchs des Pfahls macht ihn zum idealen Lebensraum für bedrohte Reptilienarten, wie z. B. die Schlingnatter.

Oft verläuft der Felsriegel unterirdisch und kaum erkennbar, dann wieder, wie vor den Toren Viechtachs, drückt er sich publikumswirksam meterhoch über die Erdoberfläche hinaus – einer der prominentesten Plätze, um das Geotop zu erkunden. Wie mit dem Lineal gezogen, verläuft die Quarzader von dort kerzengerade hinüber und grenzt Moosbach nach Norden wie eine Wehrmauer ab.

Herrlicher Rundblick schon zu Beginn   

Als wollte es sich in seinem Schutz vom berühmt-berüchtigten Ostwind aus Böhmen wegducken, schmiegt sich das Dorf an den vom Pfahl herabziehenden Hang. 1852 entschloss sich die Bevölkerung, auf dem Höhenzug einen Kreuzweg anzulegen, der am östlichen Ortsrand mit dem Kalvarienberg endet. Seit 1912 steht auf einem kleinen Plateau oberhalb die eiserne Kreuzigungsgruppe. Auf einem Felssporn etwas darunter befindet sich die Ölberggruppe, mit Figuren des betenden Jesus mit seinen Jüngern.

Hier beginnen wir unsere Wanderung mit einem wunderschönen Rundblick, der im Norden und Osten über Hohen Bogen, Kaitersberg und die zwölf Tausender bis hin zum Arber und im Süden und Westen über Zellerhöhe und Birnbrunn schweift. Die Orientierung fällt leicht: Den Stufen von der Kreuzigungsgruppe hinabfolgend, nehmen wir den Kreuzweg, dessen 14 aus Granit geschlagene Stationen uns Spalier stehen. Der Weg ist mit Gras bewachsen und verläuft unter einem spärlichen Dach aus Kiefern, Eichen und Birken. Wacholder, Ginster und Heidelbeeren überziehen den Fels. Links unterhalb macht sich Moosbach nur durch den Kirchturm der Pfarrkirche St. Johannes bemerkbar. Über die Kirche hinweg schimmert auf der gegenüberliegenden Talseite das Zwiebeltürmchen der Wallfahrtskirche Mariä Geburt durch die Baumspitzen des Schlossbergs.

Idyll zwischen Vorwald und Zellertal   

Beinahe eben erreichen wir schließlich das Ende des Kreuzwegs und orientieren uns nun an der Markierung des Pandurensteigs. Nach wenigen Metern Teer über die Straße, die Moosbach mit Weilern in der Senke um Moosbacherau auf der anderen Seite des Pfahls verbindet, führt uns der Weg nun deutlich bergab durch den Wald zur Rummermühle.

Unten im Tal, durch das der Klinglbach plätschert, erreichen wir nach einer halben Stunde ab dem Kalvarienberg eine schmale Teerstraße, die als Sackgasse von Altrandsberg nach Gferet führt. Wir folgen der Markierung rote »8« nach rechts und laufen bald an Totenbrettern vorbei. Am Ende einer Rechtskurve geht die Teerstraße fließend in Schotter über, und durch den Fichtenwald wandern wir gemütlich bergauf.

Vorbei an den Abzweigungen nach Moosbach und Voggenzell überqueren wir im Schatten des Pfahls schließlich die Verbindungsstraße von Moosbach nach Altwies. Von hier ist es nur noch eine Viertelstunde zurück auf den Rücken der Quarzader. Nach einem weiten Rechtsbogen haben wir ihn dann an der Viechtacher Straße wieder erreicht. Die Straße hinunterblickend, können wir Moosbach erkennen und rechts unter den Bäumen den Kalvarienberg erahnen.

Sanfte Hügellandschaft   

Wir laufen jedoch in entgegengesetzter Richtung nach links entlang der Straße, die hier zunächst an ein Feld grenzt und schließlich ein kurzes Waldstück durchschneidet. Ein allein stehender Hof erwartet uns rechter Hand, und kurz danach biegen wir nach rechts in den Feldweg ein. Die Markierung rote »7« deutet auf den Hügel, der sich am Ende im Wald erhebt. Mit 639 Metern Höhe ist der Maxberg sicher kein Riese, jedoch hier, irgendwo zwischen Vorwald und den zwölf Tausendern oberhalb des Zellertals, reicht es allemal, um einen entspannten Ausblick ins weite Land zu genießen. Der kurze Anstieg über weichen Waldboden im engen Fichtenbestand ist schnell geschafft.

Über den Buckel führt der Weg anschließend zum oberen Rand eines ehemaligen Steinbruchs. Heute treffen sich dort Tontaubenschützen zur Ausübung ihres Sports. Ein kurzer Abstecher vom Hauptweg führt zu einem kleinen Aussichtspunkt. Gesichert am Rand des Felsabbruchs bietet sich von diesem Rastplatz mit Bank und Tisch ein ungestörter Blick in die sanfte Hügellandschaft des Vorwaldes.

Zurück zum Kalvarienberg   

Zurück auf dem Hauptweg laufen wir nach rechts und immer bergab bis zum Waldrand. An der Gabelung halten wir uns wieder rechts und laufen fast eben an den Wiesen entlang Richtung Norden.

Ein letztes Waldstück ist schnell durchwandert, und schließlich haben wir die Felder unterhalb von Moosbach erreicht. An einem kleinen Weiher kurz vor dem Ortseingang mündet unser Weg in die Straße. An den Häusern vorbei geht es bergauf bis zur Pfarrkirche oberhalb der Hauptstraße. Wir überqueren diese und laufen an Kirche und Friedhofsmauer entlang über die Wiese zurück zum Pfahl. An einer schönen großen Birke biegen wir rechts in den Kreuzweg ein und haben so bald wieder den Kalvarienberg erreicht.

Touren-Charakter

Beschauliche, einfache Rundwanderung mit schönen Aussichten über den Oberen Bayerischen Wald und den Vorwald, überwiegend auf Wald- und Schotterwegen

Beste Jahreszeit

Ganzjährig

Ort

Moosbach

Ausgangspunkt

Kalvarienberg, 566 m, am Kreuzweg

Endpunkt

Kalvarienberg, 566 m, am Kreuzweg

Route

Kalvarienberg – Gferet 45 Min. – Maxberg 1.30 Std. – Kalvarienberg 45 Min.

Höchster Punkt

Maxberg, 639 m

Tipp zum Tourenausklang

Das Konzerthaus Blaibach verbindet ambitionierte Architektur mit anspruchsvollem Musikprogramm. Als Mittelpunkt der im September stattfindenden »Kulturwald Festspiele« finden im einzigen Konzerthaus des Bayerischen Waldes neben Konzerten klassischer und zeitgenössischer Musik auch Vortragsreihen und Ausstellungen statt (www.Konzert-Haus.de).

Lust auf mehr?
Vergessene Pfade Bayerischer Wald
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Neue Entdeckungen in uralter Landschaft. Dieser Wanderführer Bayerischer Wald verspricht Ihnen 35 außergewöhnliche Tourenideen und Ziele.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.