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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Zum Hirschenstein

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
450 m
Abstieg:
450 m

Via Mühlgrabenweg zum Klosterbiergarten. Sankt Englmar gehört zu den hübschesten Orten im Vorderen Bayerischen Wald. Neben dem Pröller, sommers wie winters Hausberg der Urlaubsgemeinde, lockt der sieben Kilometer südöstlich gelegene Hirschenstein Wanderer an. Denn von keinem anderen Berg der ­Region genießen Gipfelstürmer einen aussichtsreicheren Blick nach Süden, Osten und Westen.

Neben dem gepflegten Gut Schmelmerhof  beginnt und endet die Tour.wandern, mittel
Neben dem gepflegten Gut Schmelmerhof beginnt und endet die Tour.© Herwig Slezak
Beschreibung

Der Rundweg Nr. 8 startet zwischen Filialkirche St. Wolfgang und Gut Schmelmerhof an einem Gehege vorbei bergauf. Die dort äsenden Sitahirsche und das Damwild findet man bisweilen auf der Speisekarte des ambitionierten Gutsrestaurants wieder. Nach einer Wendeplatte auf 900 Höhenmetern orientieren wir uns von dem vor allem im Frühjahr rauschenden Bach weg. Im weiterhin schattigen Wald treffen wir nach insgesamt knapp einer Stunde Gehzeit auf einen Forstweg. An der folgenden Kreuzung biegen wir nach rechts ab. Vereint mit dem Fernwanderweg »Goldsteig« meistern wir in gut 15 Minuten den sanften Anstieg zum 1092 Meter hohen Hirschenstein. Auf dem Gipfel empfängt Wanderer kein Kreuz, jedoch ein fast sieben Meter hoher steinerner Aussichtsturm. Von dort öffnet sich ein 270-Grad-Blick, der im Nordosten vom Großen Arber (1456 m) bis hinunter zum Dreisessel (1333 m) im Bayerwald sowie im Süden vom Toten Gebirge bis zur Karwendel-Gruppe in den Alpen reicht und im Nordwesten wieder im Bayerwald am Gallner (704 m) endet – klare Sicht vorausgesetzt.

Panoramatafeln am Turmgeländer helfen, sich zu orientieren. Achtung: Den Sockel des Turms besser nicht umrunden, denn die steil abfallende Südseite ist nicht gesichert. Den höchsten Punkt markiert jedoch gar nicht der Turm, sondern ein Aussichtsfelsen. Einer Sage nach sprang einst ein Hirsch von dem Felsblock hinab, um einem Jäger zu entkommen – und gab dem Hirschenstein so seinen Namen. Mit Fantasie lässt sich die versteinerte Auskerbung des Hufabdrucks vom Absprung des fliehenden Tieres ausfindig machen. Wo der Hirsch einst zwischen den Buchen verschwunden sein soll, stehen heute Holzbänke und laden zur Rast ein.

Vom Gipfel hinab steigen wir rechts neben dem Turm auf teils steinigem Wanderweg zum Wanderknoten Schuhfleck. Dort kreuzen sich sechs Forst- und zwei Wanderwege. Einer der zwei Wanderwege führte vom Gipfel her, auf dem anderen namens Mühlgrabenweg schreiten wir auf der gegenüberliegenden Seite des Knotens weiter.Zwei Wellen markieren den bezaubernden Pfad, der direkt an der rechten Seite des plätschernden Gewässers entlang sanft bergab verläuft. Kaum einer, den dieses Kleinod nicht verzaubert. Nach knapp einem Kilometer liegt links zurückversetzt der Grimmeisenweiher versteckt im Wald. Eine Rast auf der Holzbank direkt am Weiher gefällt nicht nur Romantikern.

Bei einer unauffälligen Brücke kreuzt nach einem weiteren Kilometer der Rundweg Nr. 9. Wir folgen ihm nach rechts, verabschieden uns vom Mühlgrabenweg und treffen ca. 100 Meter weiter auf eine Wanderkreuzung. Nur das erneut nach rechts weisende Schild »Rettenbach-Kostenz« bringt uns in einem Rundbogen auf teils steilem Hohlweg hinab zum herrlichen Klosterbiergarten, dem bislang tiefsten Punkt der Wanderung.Das Kloster Kostenz bewohnen nur noch wenige Barmherzige Brüder. Für Betrieb sorgen heute weltliche Tagungs- und Erholungsgäste. Wanderer, die des Weges kommen, sind ebenso willkommen. Bei warmem Wetter spenden vor dem Hauptgebäude eine mächtige Kastanie und eine Linde in einem wunderschönen Biergarten Schatten. Mittags dampfen die Kochtöpfe, jederzeit sind Brotzeiten wie Wurstsalat, Obazda sowie Kaffee und Kuchen erhältlich. Wer in den Biergarten kommt, gibt einfach im nüchternen Speisesaal der Klosterwirtschaft seine Bestellung auf; Haupteingang rein, dann nach links.

Vom Kloster führt ein Feldweg auf der dem Parkplatz gegenüberliegenden Straßenseite gemütlich zurück nach Rettenbach. Die letzten 300 Meter hoch zum Ortsschild bringt uns die mäßig befahrene Teerstraße, nachdem wir den Rettenbacher Mühlbach über die Straßenbrücke gequert haben. Tipp: Einen Steinwurf hinter der Brücke führt ein unmarkierter Weg nach links ebenso zum Ziel (siehe gestrichelte Linie auf der Karte). Die Sonnenterrasse und das Restaurant im Gut Schmelmerhof stehen Wanderern selbstverständlich offen. Die Speisekarte befriedigt gehobene Ansprüche, was sich allerdings auch in den Preisen niederschlägt.

Touren-Charakter

Abwechslungsreiche Runde auf großenteils schattigen Wald- und Wanderwegen, darunter dem wunderschönen Mühlgrabenweg. Drei steinige Passagen, wenig Forststraße, zum Abschluss Asphalt kein Muss.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Rettenbach (723 m) neben der Kirche

Endpunkt

Wanderparkplatz Rettenbach (723 m) neben der Kirche

Route

Rettenbach (723 m) - Hirschenstein 1.15 Std. (4 km); Hirschenstein (1092 m) - Schuhfleck knapp 0.30 Std. (1,5 km); Schuhfleck (892 m) - Kloster Kostenz 1.15 Std. (4,5 km); Kloster Kostenz (670 m) - Rettenbach knapp 0.30 Std. (2 km)

Über allen Wipfeln

Zu den Kronen mächtiger Bäume blicken Wanderer sehnsuchtsvoll hinauf. Wie die Welt von oben aussieht, lässt sich in Maibrunn drei Kilometer westlich von St. Englmar erleben. Neue Perspektiven eröffnet dort nämlich der 350 Meter lange und zwei Meter breite »Waldwipfelweg«, der in bis zu 30 Meter Höhe durch luftige Regionen verläuft und Blicke übers Donautal verspricht. Zudem überraschen das »Haus am Kopf« sowie seit 2020 der 52 Meter hohe »Wald-Turm« (Fam. Six, Maibrunn 2a, 94379 Sankt Englmar, Tel. 09965/800 87; täglich ab 9 Uhr, Erw. 7,50 €, 7–15 Jahre 5 €, Familien 20 €, www.waldwipfelweg.de).

Alternative: Wandern ab Grandsberg

Von Schwarzach führt eine Straße hinauf zum 850 Meter hoch gelegenen Wanderparkplatz Grandsberg. Von dort lässt sich der Hirschenstein ebenfalls schön erobern. Tipp: Zum Schuhfleck nicht auf der langweiligen Forststraße, sondern via Schopf und Mühlgrabenweg in Richtung Gipfel marschieren. Neben dem Wanderparkplatz begeistert die Sonnenterrasse des am Südhang gelegenen Berggasthofes Menauer mit herrlichem Ausblick und durchgehend warmer Küche (Mo./Di. geschl.).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.