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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Zum Berg der Seligkeit

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:40 Std.
Länge:
18.2 km
Aufstieg:
470 m
Abstieg:
470 m

Der Pilgramsberg wird gern als »Berg der Seligkeit« bezeichnet: Wanderer überkommt diese Seligkeit, wenn sie die ­göttliche Aussicht genießen. Die Votivgaben in der Wallfahrtskirche zeugen von der Seligkeit, die frommen Herzen zugekommen ist.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Das Kirchdorf Wiesenfelden liegt auf einer weiherreichen Hochfläche des Falkensteiner Vorwaldes im Naturpark Bayerischer Wald. 1764 erhielt die Kirche Mariä Himmelfahrt als Nachfolgebau einer spätgotischen Kirche ihre heutige Gestalt und Innenausstattung mit Rokokoaltären und Kanzel. Auf Schloss Wiesenfelden residiert Hubert Weinzierl; der Präsident des Deutschen Naturschutzrings hat hier ein Umweltinformationszentrum sowie ein Museum einrichten lassen. Die Einzelweiher und Weiherketten von Wiesenfelden stehen auf 77 ha einschließlich der Verlandungszonen und Zuläufe unter Naturschutz. Wasserflächen, Verlandungszonen mit Schwingrasenmooren, Feucht-, Nass- und Pfeifengraswiesen wechseln sich ab, insbesondere Pflanzen und Tiere der Flachwasserzonen sowie Schwimmblatt-, Verlandungs-, Moor- und Bruch­waldgesellschaften sollen geschützt werden als Lebensräume vielfältiger Artengemeinschaften. Besonders geschützt sind der Große Hammerweiher, die Weiherkette bei Pichlberg, der Becken- und der Birkenweiher sowie Zufluss und Verlandungsbereich des Neuweihers.

Die Wanderung beginnt am Beckenweiher im Herzen von Wiesenfelden zwischen Kirche, Tourist-Information und Schloss. Der Beckenweiher gehört zum Naturschutzgebiet Wiesenfelder Weiherlandschaft und ist Ausgangs- und Zielpunkt von markierten Rundwanderwegen. Am Westufer des Beckenweihers geht es südwärts zum 110 m langen überdachten Naturbeobachtungssteg, der abends beleuchtet ist. Der Goldsteig überquert auf dem Naturbeobachtungssteg den Beckenweiher und führt in aussichtsreichen Wiesen in das Höhendorf Utzenzell  (0:30 Std.), ehe er in den Wald eintaucht, unterhalb des Gehöfts Kragenroth in Wiesen die Kößnach  (1:00 Std.) überquert, still durch den Wald weiterführt und später an Rothenbrunn  (1:45 Std.) u. a. an Höfen vorbei in schönem Wechsel aus Wiesen und schattigem Wald dem Pilgramsberg  (2:30 Std.) zustrebt.

Vom Pilgramsberg schweift der Blick weit über die Höhen und Wiesenhänge des Bayerischen Waldes hinaus in die Donauebene und bei Föhneinwirkung an klaren Tagen bis zu den Alpen. Kein Wunder also, dass der Gasthof im Hang des Bergs Schöne Aussicht heißt, die Gartenterrasse ist auch beliebt an Abenden, wenn im Donautal Feuerwerke abgebrannt werden, z. B. beim Gäubodenfest in Straubing oder an Silvester. Besondere Spezialität des Hauses ist der im Holzofen zubereitete Schweinebraten, Freitag ist Fischtag, an Kirchweih und Weihnachten kommt eine knusprige Bauernente auf den Tisch.

Da sich die Wallfahrt zum Pilgramsberg im Dunkel grauer Vorzeit verliert, hält sich die Mutmaßung, schon die Kelten hätten hier knusprige Enten verspeist. Erstmals belegt ist die Wallfahrt 1405, in einer Zeit, als diese Gegenden noch überwiegend Wildnis waren. Während der napoleonischen Kriege verbot die bayerische Regierung die Wallfahrt und hob im Zeichen der Aufklärung die Kirche auf und enteignete sie. Dieser volksfeindliche Akt wurde 1839 von der Bevölkerung rückgängig gemacht, als sie eine Muttergottesfigur in der heruntergekommenen Kirche aufstellte. Während die aufgeklärten Minister erbleichten, strömten Tausende zu »Unserer Lieben Frau vom Pilgramsberg«.

Selig geworden auf dem Berg der Seligkeit, folgen wir dem Goldsteig selig zurück zum Ausgangspunkt in der Weiherlandschaft von Wiesenfelden  (4:40 Std.).

Wallfahrtsort bei Wiesenfelden

Heilbrunn ist ein Wallfahrtsort am Rand der Wiesenfeldener Hochfläche. Wie die zahlreichen Votivtafeln in der Wallfahrtskirche bezeugen, hat das Wasser aus dem »Brünndl« in der Quellkapelle schon viele geheilt. Das Deckengemälde in der Wallfahrtskirche zeigt die Heilung des Gichtkranken, der das Marienbild während des Dreißigjährigen Krieges vergrub, um es nicht in die Hände der marodierenden Schweden fallen zu lassen. Nach dem großen Krieg fand sein Eheweib das Bild auf wunderbare Weise wieder, und sogleich entsprang der Stelle ein Quell, mit dessen Wasser sie ihren kranken Mann heilte. Dies war der Grundstein der Marienwallfahrt zu Heilbrunn.

Ausgangspunkt

Wiesenfelden (609 m), Parkplätze an der Falkensteiner Straße in der Ortsmitte nahe Rathaus und Beckenweiher. GPS-Koordinaten, UTM-Zone 33: x: 320.132 m, y: 5.434.943 m

Wegbeschaffenheit

Fast durchgehend bequeme Forst- und Landwirtschaftswege

Freud und Leid

Die Weiherlandschaft auf der Hochebene von Wiesenfelden ist einzigartig in ihrer Vielfalt der Lebensräume – auf dem Wanderweg nach Utzenzell ist sie mehrfach zu überblicken. Der Top-Aussichtspunkt der Wanderung ist der schon von den Kelten aufgesuchte Pilgramsberg; dort kann es jedoch zuweilen arg voll sein.

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Im bayerischen Wald lockt das ursprünglichste deutsche Mittelgebirge mit unberührten Wäldern, geheimnisvollen Mooren und über 1.400 m hohen Gipfeln.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.