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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Witikosteig zum Dreisesselberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:10 Std.
Länge:
12.1 km
Aufstieg:
540 m
Abstieg:
540 m

Dreisesselberg und Plöckenstein erheben sich aussichtsreich im Dreiländereck von Bayern, Böhmen und Österreich. Der Plöckenstein ist der höchste Böhmerwaldgipfel Tschechiens und Österreichs, durch dessen Südhang sich ein Verwitterungsblockmeer zieht - das interessante Steinerne Meer.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Das Rosenberger Gut unterhalb des Ausgangspunkts ist ein Seniorenheim und Adalbert-Stifter-Gedenkstätte. Der österreichische Dichter schrieb auf dem Gut des Kaufmanns Rosenberg an seinem Böhmen-Roman »Witiko« (1865–67): Auf dem heute »Witikosteig« genannten Weg wandert der Protagonist Witiko zum Dreisesselfels, zum Hohenstein und weiter zum Plöckenstein. Dieser Witikosteig bildet unsere Aufstiegsroute.

Vom Parkplatz am Gasthof Waldstüberl Moser  oberhalb des Rosenberger Guts zeigt die Markierung grünes Dreieck aufwärts Richtung Dreisessel. Der steinige Wurzelweg führt am Böhmerwäldler-Denkmal vorbei aufwärts im Hochwald, begleitet vom Rauschen eines Wildbachs.

Schon bald vereinigt sich der Witikosteig vorübergehend mit dem Goldsteig  (0:15 Std.), den wir beim Aufstieg außer Acht lassen. Nach kurzem gemeinsamem Aufstieg zweigt der Goldsteig rechts ab  (0:30 Std.), während der Witiko zügig im Wald weiter aufwärtsstrebt. Zweimal laden während des stetigen Anstiegs Sitzbänke zur Rast, je höher der Witikosteig führt, desto weniger werden die Buchen, bis sich in den Hochlagen nur noch Fichten und Ebereschen halten. Schließlich erreicht der Steig die Abzweigung des Nordwaldkammwegs  (1:20Std.) und mündet auf die Zufahrt zum Dreisesselhaus neben dem Dreisesselfels  (1:30 Std.). Benannt ist der Dreisesselberg nach den schalenförmigen Vertiefungen auf dem Dreisesselfels, einem wollsackverwitterten Panoramafelsen mit Blick zu den Nationalparkgipfeln Lusen, Rachel und Arber sowie westwärts zum Brotjackelriegel und bei klarer Sicht südwärts bis zu den Alpen. In den Schalen dieses aussichtsreichen Felsens sollen in der alten Heidenzeit die Könige von Baiern, Böheim und Österreich gesessen und sich über die Grenzen ihrer Länder beratschlagt haben. Der Dreisesselfels erhebt sich neben dem Berggasthaus und kann auf einer Stufenanlage erstiegen werden. Schon zu Zeiten von Adalbert Stifters Böhmen-Roman »Witiko« war er durch eine Stufenanlage erschlossen; dort steht: »Weil aber der Stein von dem Grunde, der um ihn herum ist, wie eine gerade Mauer aufsteigt, so haben sie Stämme zusammengezimmert und durch Hölzer eine Treppe gemacht, dass man auf seine Höhe gelangen kann. Du musst aber oben sorgsam sein, dass dein Haupt nicht irre wird; denn du stehst in der Luft allein über allen Wipfeln.«

Der ausgeschilderte 10-Minuten-Abstecher zum Hochstein, der höchsten Erhebung des Dreisesselbergs, beginnt beim Dreisesselhaus und führt im Hochwald an bizarren Felsformationen vorbei zur Johann-Nepomuk-Neumann-Kapelle, die 1980 als Ersatz für die während der kommunistischen Herrschaft verwahrloste Tussetkapelle errichtet wurde. Neben der Kapelle beginnt der Aufstieg zum geländergesicherten Hochstein  (1:40 Std.), der ebenso wie der Dreisesselfels schalenartige Vertiefungen aufweist. Die Aussicht beim Gipfelkreuz ist noch umfassender als vom Dreisesselfels, weit schweift der Blick nach Böhmen hinein, Orientierungstafeln benennen die Punkte im Blickfeld.

Vom Hochstein geht es zurück zum Berggasthof Dreisessel  (1:50 Std.) und auf der Zufahrt kurz abwärts, bis der Nordwaldkammweg  (2:00 Std.) links Richtung »Steinernes Meer« abzweigt. Der wurzelige, steinige, passagenweise befestigte Steig leitet durch eine urtümliche Hochwaldregion, in der absolutes Wegegebot herrscht. Unter die Fichten mischen sich Buchen, Tannen und Ebereschen, während Farne, Kräuter und Gräser den Boden decken. Der Pfad führt zum Steinernen Meer  (2:45 Std.), einem Verwitterungsblockmeer, das durch den Südhang des Bayerischen Plöckensteins »fließt« und einen weiten Ausblick auf das bayerisch-österreichische Grenzgebiet im Quellbereich der Mühl bietet, unten zeigen sich die Häuser von Lackenhäuser, weiter links spitzt auf österreichischer Seite der Teufelsschüsselfelsturm aus den Wäldern, bei klarem Wetter sind die Alpen zu sehen.

Nach der Rast am Steinernen Meer geht es weiter zum Goldsteig, und wenn dieser wenig später in einen Begangssteig mündet, könnte man auf dem Seesteig links hinauf zur Dreieckmark (Trojmezí) und weiter längs der tschechisch-österreichischen Grenze zum Plöckenstein wandern, während der Goldsteig  (3:30 Std.) nun in Serpentinen abwärts strebt, sich vorübergehend mit dem Witikosteig vereinigt, diesen bald wieder links verlässt  (3:45 Std.) und sich zur Rodung von Lackenhäuser hinabsenkt. Dort verlassen wir den Goldsteig an der ersten Verzweigung und wandern geradeaus zum Rosenberger Gut  (4:00 Std.). Vom Rosenberger Gut geht es das kurze Stück die Straße hinauf zum Ausgangspunkt beim Waldstüberl Moser  (4:10 Std.).

Abstecher zum Plöckenstein

Der Plöckenstein (1378 m) ist der höchste Böhmerwaldgipfel Tschechiens und Österreichs. Der von Granitblöcken und Wald bedeckte Gipfel trägt die tschechisch-österreichische Grenze und bildet die höchste Erhebung des oberösterreichischen Mühlviertels und des tschechischen Böhmerwald-Nationalparks Šumava. An die Stelle des in Adalbert Stifters Roman »Witiko« und in der Erzählung »Der Hochwald« gerühmten Panoramas ist Hochwald getreten.

Vom Plöckenstein führt ein Steig in 15 Minuten zum Adalbert-Stifter-Denkmal (1311 m) auf einem Felsvorsprung über der 200 m hohen Karwand des Sees. Der Blick schweift hinab auf den sagenumwobenen See und in das weite Moldautal.

Ausgangspunkt

Anfahrt Von der 12 Passau-Freyung abbiegen nach Waldkirchen und via Jandelsbrunn weiter nach Neureichenau; Busverbindung ab Passau und Waldkirchen

Wegbeschaffenheit

Felsige und wurzelige Pfade

Freud und Leid

Die Waldwanderung wartet mit hervorragenden Aussichtsstellen auf. Die meist felsigen und wurzeligen Pfade erfordern festes Schuhwerk, insbesondere im groben Blockwerk des Steinernen Meers. Wer am Steinernen Meer den Abstecher zum Plöckenstein unternimmt, benötigt sicherheitshalber Ausweispapiere.

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Bitte beachten!

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.