Bruckmann CMYK quer
Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Wildwasserklamm Buchberger Leite

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:35 Std.
Länge:
16 km
Aufstieg:
420 m
Abstieg:
420 m

Durch die von Wildwassern durchbrausten Schluchttäler von Wolfsteiner Ohe und Saußbach führt diese abwechslungsreiche Wanderung nach Freyung. Als »Leiten« werden tief eingeschnittene Täler einschließlich ihrer schluchtwaldbestockten Steilhänge bezeichnet.

Löwenzahnwiesen kennzeichnen den Frühling im Bayerischen Wald.wandern, leicht
Löwenzahnwiesen kennzeichnen den Frühling im Bayerischen Wald.© Chris Bergmann
Beschreibung

Der Wegverlauf

Ringelai liegt in naturschöner Umgebung am Tal der Wolfsteiner Ohe, die hier in der Buchberger Leite eines der wildesten Schluchttäler des Bayerischen Waldes geschaffen hat. Wegen seiner klimatisch bevorzugten Lage wird Ringelai »das Meran des Bayerischen Waldes« genannt. Zu den zahlreichen Ausflugszielen zählen neben der Buchberger Leite der aussichtsreiche Frauenstein, auf dem die Muttergottes gekniet haben soll, wobei sich ihre Knie in einen Stein eindrückten, und der ebenso legendenumwobene Geistliche Stein. Dem Thema Hexen gewidmet sind in Ringelai das Hexenmuseum und der Hexenpfad, außerdem gibt es einen Kräutergarten, den Kreisobstlehrgarten und einen archäologisch-landwirtschaftlichen Lehrpfad.

Von der Kirche im Zentrum des Erholungsorts Ringelai  führt die Pfarrer-Kainz-Straße zur Dorfstraße, die kurz südwärts Richtung Freyung führt, bis die Schilder des Themenwanderwegs am Leithenweg an einer Übersichtstafel halblinks abzweigen (»Buchberger Leite über Hängebrücke«). Hier ist die Buchberger Leite schon erreicht, eine Trittsperre am Wolfsteiner-Ohe-Steg  (0:15 Std.) erinnert an die Holztrift, eine Lehrtafel informiert über das »Triften auf wilden Wassern«. Bald darauf überquert der Wanderweg die Wolfsteiner Ohe auf einer Hängebrücke  (0:30 Std.) und wechselt ans Südufer. Auf schmalen Wegen und Felssteigen geht es durch den von artenreichem Mischwald bedeckten, felsendurchsetzten Steilhang, gelegentlich geländergesichert.

Durch die Buchberger Leite führt auch der europäische Pilgerweg Via Nova von Ringelai nach Freyung. Informationstafeln berichten über den Schluchtwald und den letzten Puchberger. Am Carbidwerk  (1:00 Std.) befindet sich eine Wanderwegeverzweigung. Nach Passieren des Carbidwerks führt der Wanderweg durch einen Felstunnel und weiter aufwärts in der von Felswänden überragten Klamm. Felsig und wurzelig führt der Pfad bachaufwärts, an einer Kaskade mit Strudeltöpfen laden Sitzbänke zur Rast ein, dann wieder erfreuen wildromantischer Laubwald und mächtige Felsen das Auge. Schließlich mündet der Saußbach ein: Hier vereinigen sich Bei der Scher Reschwasser und Saußbach zur Wolfsteiner Ohe.

Oberhalb der Saußbacheinmündung überquert eine überdachte Holzbrücke (1:45 Std.) den Reschbach, erneut laden Sitzbänke zur Rast ein. Durch das ebenfalls schluchtartige Saußbachtal führen der Themenwanderweg und die Markierungen des Pilgerwegs Via Nova weiter Richtung Freyung, Infotafeln erläutern die Kraft des Wassers, das Leben am Ufer und den Arbeitstag eines Trifters. Dann erreicht der Wanderweg hinter einer ersten Stegbrücke  (2:05 Std.) den Saußbachstausee, um den ein Rundwanderweg führt. Wir bleiben auf der Nordseite des Stausees, nach Unterqueren der Straßenbrücke lädt das Restaurant Seehaus zur Einkehr ein.

Auf dem vom Saußbach umflossenen Bergsporn thront Schloss Wolfstein, gegründet um 1200 durch den Passauer Bischof Wolfker als Wehrburg zum Schutz der Reisenden auf dem Goldenen Steig. Nach dieser Burg erhielt das Gebiet um Freyung den Namen Wolfsteiner Land, bis zur Verwaltungsreform 1972 war Freyung Kreisstadt des Landkreises Wolfstein. Im ausgehenden 16. Jahrhundert wandelte Bischof Urban Burg Wolfstein in ein Schloss um, in dem heute ein Jagd- und Fischereimuseum untergebracht ist. Der Ort Freyung wurde um 1300 in der Nähe der älteren Burg Wolfstein als Rodungsdorf am Goldenen Steig, der Salzhandelsstraße von Passau nach Böhmen, angelegt und »die Freyung« genannt, wahrscheinlich, weil die Siedler hier »frei« waren, d. h. dem Passauer Bischof nicht so viele Abgaben entrichten mussten. 1354 erhielt die Freyung durch den Passauer Bischof das Marktrecht. 1872 vernichtete ein Großbrand das alte Ortsbild einschließlich der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Neubau mit Spitzhelm 1875–77). Im ältesten erhaltenen Haus, dem Schramlhaus – dem im Kern aus dem 18. Jahrhundert stammenden Haupthaus einer Bauernhofvierseitanlage –, ist das Heimatmuseum untergebracht.

Vom Seehaus geht es noch ein Stück talaufwärts, bis der Stausee-Rundweg auf der oberen Steg­brücke  (2:20 Std.) ans Südufer wechselt. Bei dieser zweiten Brücke befindet sich der Parkplatz Zuppinger Straße am Freibad. Am Südufer des Stausees geht es zurück zur unteren Stegbrücke  (2:25 Std.) und durch die Saußbachklamm zur Vereinigung des Saußbachs mit dem Reschwasser zur Wolfsteiner Ohe. Der bekannte Leitenweg führt zurück zur Verzweigung am Carbidwerk  (3:30 Std.) und zur schwankenden Hängebrücke  (4:05 Std.), an der wir diesmal geradeaus wandern zum Scheibenweiher, einem Angel- und Badesee. Von dort geht es auf dem Wolfsteiner-Ohe-Steg  (4:20 Std.) zurück zum Leitenweg und zur Kirche im Zentrum von Ringelai  (4:35 Std.), wo man zu guter Letzt das Christkind begrüßt: Das Christkindl von Ringelai ist seit mehr als 250 Jahren am dritten Advent Ziel der einzigen Christkindlwallfahrt in Deutschland. Das Gnadenbild des »lieben Christkindl von Ringolay« befindet sich in der 1920 neu errichteten Kirche Maria Patrona Bavariae (Maria Patronin Bayerns); ihre Glocke, der »Michaelihund«, wurde 1479 für das dem Erzengel Michael geweihte erste Gotteshaus in Ringelai gegossen, damals eine kleine Kapelle.

Ausgangspunkt

Ringelai (423 m), Pfarrkirche im Ortszentrum an der Pfarrer-Kainz-Straße 5. GPS-Koordinaten, UTM-Zone 33: x: 387.832 m, y: 5.407.842 m

Wegbeschaffenheit

Die meist felsigen und wurzeligen Pfade erfordern festes Schuhwerk

Freud und Leid

Die Buchberger Leite zwischen Ringelai und Passau wurde vom Bayerischen Umweltamt in die Liste von »Bayerns schönsten Geotopen« aufgenommen, da sie »eine der beeindruckendsten Schluchtenlandschaften des Bayerischen Waldes« darstellt – das kann man unterschreiben. Einziges Leid ist der rege Wanderverkehr an sonnigen Sommerwochenenden.

Lust auf mehr?
Zeit zum Wandern Bayerischer Wald
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Im bayerischen Wald lockt das ursprünglichste deutsche Mittelgebirge mit unberührten Wäldern, geheimnisvollen Mooren und über 1.400 m hohen Gipfeln.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.