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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Wildwasser im Böhmerwald

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
14.5 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

»Dobrý den« in der urigen Turnerhütte. Der grenznahe tschechische Nationalpark Böhmerwald (Šumava) wirkt vielerorts wie eine Art Hochplateau. Ab Rokyta (Schätzenwald) folgen Wanderer drei Wildwassern und spüren am tiefsten Punkt der bunten Runde die altehrwürdige Turnerhütte (Turnerova chata) auf. Zum Abschluss erfreut das markante Flussbett der Widra (Vydra).

Beschreibung

Vom Parkplatz am Informationszentrum Rokyta ist es unumgänglich, mit der nötigen Vorsicht nach rechts rund 500 Meter auf der Straße hinab zu marschieren bis zur Brücke über die Vydra (Widra). Unmittelbar dahinter wenden wir uns nach links und queren auch noch den Hamerský potok (Hammerbach), um sofort nach rechts an dessen Nordufer auf gekiestem Weg entlang zu marschieren (alternativer Parkplatz 300 Meter von der Brücke entfernt hinterm Campingplatz links, pro Tag 70 Kronen, passender Münzeinwurf). Stromaufwärts folgen wir der weiß-blau-weißen Markierung. Einmal wird kurz das Ufer gewechselt. Teils spenden Fichten Schatten, teils geht es durch lichtes Terrain.

Neben der alten Siedlung namens Hammerhäuser suchten die Menschen einst Gold. Das wie eine Alm wirkende Terrain geht in das Dorf Horská Kvilda (Innergefild) über. An der Wanderkreuzung vor dem Hammerbach biegen wir gemäß Pfeil nach links ab, um in der nahen Dorfmitte zum Hotel Rankl (Euro werden akzeptiert) zu gelangen.

Dort queren wir die Straße und folgen der grünen Markierung in Pfeilrichtung Zhurí (Haidl). Noch auf der Lichtung geht der Weg in einen Pfad über, sodann im nahen Forst in einen markanten Hohlweg. Die Ursprünge dieser Passage reichen wohl bis ins Spätmittelalter zurück, als von Passau aus auf drei Goldenen Steigen sogenannte Säumer vor allem Salz hinüber nach Böhmen brachten. Über eine kleine Kuppe hinweg führt unser Weg schließlich neben, nahe und rund einen Kilometer direkt auf Asphalt weiter an Zhurí (Haidl) vorbei, wobei sowohl der Weiler als auch die Anhöhe mit dem ehemaligen Militärposten diesen Namen trägt.

Beim Blick zurück sehen wir – aus deutscher Sicht – das bayerisch-böhmische Grenzgebirge einmal von hinten. Wo die Straße ein gutes Stück nach dem Linksknick in den Wald hineingeht, verlassen wir den Asphalt und marschieren an der Gabelung samt gelber Markierung halb links auf einem Pfad in den Mischwald hinein. Wenige Meter weiter gehen wir am Waldrand entlang bis zu einer Privathütte mit grünem Dach. Dort orientieren wir uns erneut halb links sowie schräg über die Wiese auf den tiefer gelegenen Forst zu.

Darin queren wir einen Zulauf zum Zhurský potok (Haidler- oder Pucherbach), bis wir am großenteils erhöhten Nordufer am Hauptstrom entlang durch einen bezaubernden Mischwald deutlich talwärts steigen. Schließlich landen wir bei der Mündung des Wildwassers in die Vydra (Widra) an einer bezaubernden Einkehrstation. Die heutige Turnerova chata entspricht der einstigen, nach einem Brand in den 1930er-Jahren wieder errichteten T(h)urnerhütte. Heute werden in der Stube sowie auf der später hinzugefügten Terrasse schmackhafte Gerichte von der Pilzsuppe über Gulasch bis zum Pfannkuchen serviert. Samstags tut sich hier in der Regel am meisten.

Auf der Rückseite der tschechischen Speisekarte befindet sich eine deutschsprachige Version. Euro werden akzeptiert oder ab 300 Kronen (ca. 12 Euro) das Bezahlen mit Karte. Fisch allerdings bleibt dem Otter Míša vorbehalten, der neben der Hütte in einem Gehege residiert. Vom tiefsten Punkt unserer Tour folgen wir der roten Markierung die Widra flussaufwärts in Pfeilrichtung Rokyta. Strudellöcher sowie Gestein jeder Größe zeugen von der Kraft des Wildwassers, an dem wir auf breitem Weg erhöht entlanglaufen. Auf knapp halber Strecke zur Straßenbrücke lassen wir den breiten Wandersteg rechts liegen.

Über den Hammerbach und über die Widra hinweg sowie auf Asphalt bergan marschieren wir zuletzt zurück zum Infozentrum Rokyta (bzw. geradeaus weiter zum alternativen Parkplatz). Wer sich dafür interessiert, erfährt im Infozentrum, dem ehemaligen Schwarzenberger Forsthaus, etwas über die Holztrift (Do–So, 10–16.30 Uhr). Tipp: Neben Geldautomaten eignen sich auch die Märkte gleich hinter der Grenze, um tschechische Kronen fürs Parken zu ergattern.

Touren-Charakter

Reizvolle, wassernahe Runde auf gekiesten Wegen und Pfaden mit Licht und Schatten; Einstieg/Ende und Mittelstück auf befahrenem Asphalt

Ausgangspunkt

Parkplatz Infocenter Rokyta (945 m; 60 Kronen/Tag, Automat wechselt 100- od. 200-Kronenscheine); ÖPNV langwierig

Endpunkt

Parkplatz Infocenter Rokyta (945 m; 60 Kronen/Tag, Automat wechselt 100- od. 200-Kronenscheine); ÖPNV langwierig

Route

Rokyta (945 m) - Brücke (900 m) - Horská Kvilda/Hotel Rankl 1.30 Std. (4,5 km); Hotel (1070 m) - Zhůří (1140 m) - Turnerova chata 2 Std. (6,25 km); Turnerhütte (800 m) - Rokyta 1 Std. (3,75 km)

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.