Wandern Bayerischer Wald: Von Höfing auf den Kaitersberg
Luftige Kammwanderung. Der aussichtsreiche Kaitersberg bietet mit seinen Gipfeln und dem einfachen Kammweg, der Räuber-Heigl-Höhle, der Kötztinger Hütte und den Rauchröhren vieles, was ihn bei Wanderern so beliebt macht. Da die kurzen Zustiege jedoch auf dem Ecker Sattel oder in Hudlach im Norden beginnen, begegnen wir auf unserer Wanderung von Süden herauf eher nur einer Rotte Wildschweine.
Luchs und Wildschweine
Der Wanderparkplatz liegt etwas unterhalb des Sportplatzes in Kieslau. Hoch über den Baumwipfeln leuchten die Felswände im Bereich des Steinbühler Gesenkes ins Tal herunter – eines von vielen Highlights unserer Wanderung. Zuerst allerdings laufen wir ein Stück auf der Zufahrtsstraße talwärts, um, dem Schild »Fußweg Kötztinger Hütte« folgend, nach ca. 200 Metern rechts in den Weg Am Sollerbach einzubiegen. Im spitzen Winkel geht es nach rechts auf der schmalen Straße wieder bergauf.
An das letzte Haus auf der linken Seite schließt ein Wiesenflecken an und kurz darauf der Wald. Hier verlassen wir die Straße und biegen links auf den Wanderweg (Markierung »S1«, rot-weiß) ein. Der Waldweg schwenkt bald nach rechts, und über Wurzeln und Steinblöcke geht es nun gleichmäßig steil im dichten Fichtenwald bergauf. Stellenweise hat sich der Hohlweg schultertief in den Berg gegraben.
Nach etwa einer Stunde überqueren wir eine Forststraße und wenige Hundert Meter weiter wieder eine. Ein kleiner Unterstand bietet Gelegenheit für eine Rast vor dem letzten Aufstieg durch das Steinbühler Gesenke. Hier in den südlichen Hängen des Kaitersbergs ist es ruhig genug, dass der Luchs wieder heimisch geworden ist. Den scheuen Vierbeiner wird man wohl nicht zu Gesicht bekommen, schon eher Wildschweine, die den Mischwald hier oben mitunter durchstreifen.
Kötztinger Hütte und Steinbühler Gesenke
Nach dem letzten Anstieg treffen wir am Grat auf die Versorgungsstraße der Kötztinger Hütte (1132 m), und über Schotter geht es in einem letzten steilen Aufschwung links zu ihr hinauf. Bei einer Brotzeit bietet sich uns von der Terrasse ein herrliches Panorama nach Süden über das Zellertal und nicht zuletzt über unseren weiteren Wegverlauf über den Kamm des Kaitersbergs.
Vor dem Weiterweg machen wir noch den kurzen Abstecher in entgegengesetzter Richtung zum Mittagstein (1034 m) und zur kleinen Kapelle, die dort zum Gedenken an Kriegsgefallene errichtet wurde.
Von hier geht es wieder auf demselben Weg zurück, an der Hütte vorbei und hinunter zum Grat. Wo die Versorgungsstraße steil ins Tal nach Hudlach führt, zweigen wir nach rechts (Markierung »Goldsteig«, »S« bzw. grünes Dreieck) auf den Kammweg ab. Über Wurzeln führend, verengt sich der Steig und leitet bald hinauf zum Kamm und den Felsenhängen des Steinbühler Gesenkes. Mal führt der Steig an der südlichen, mal an der nördlichen Kammseite entlang, und so wechseln sich auch das Panorama und die Aussicht auf das Zellertal und dann wieder auf den Lamer Winkel und die Ossergipfel darüber ab.
Klettergarten Rauchröhren
Eine knappe halbe Stunde nach der Abzweigung gabelt sich auf einer kleinen Lichtung der Weg. Vor uns liegen die bei Kletterern beliebten Felsentürme der Rauchröhren. Rechts herum führt, so jedenfalls meint der Wegweiser, der leichtere Wanderweg, der uns nach einem kurzen Abstieg südlich durch den Wald um die Felsen herumleitet. Doch auch der Weg nach links ist für Wanderer kein Problem, die es gewohnt sind, auch mal die Hand zu Hilfe zu nehmen und ausreichenden Schrittmaß haben, um die eine oder andere größere Felsstufe zu überwinden. Mit Sicherheit ist dieser Weg der erlebnisreichere, weil wir den Felsaufbau der Rauchröhren nördlich überqueren und ganz nahe bis an das Gipfelkreuz auf dem Steinturm (1042 m) heranwandern. Zudem sind die luftige, aber nie gefährliche Kraxelei durch die Felshaufen am nördlichen Abbruch der Rauchwand sowie der Abstieg durch den Kamin zwischen Steinturm und Rauchröhrenblock eine spektakuläre Abwechslung zur Kammwanderung über unseren Wurzelpfad. Wer sich dennoch unsicher ist, kann es gern ausprobieren: Umkehr jederzeit möglich.
Beide Varianten treffen schließlich unterhalb des Steinturms wieder zusammen. Bei einer Rast haben wir hier sicher Gelegenheit, Kletterer bei ihrem aufregenden Hobby zu beobachten.
Zum Denkmal des Bayerwald-Dichters
Bis zum Großen Riedelstein (1132 m) liegen von hier aus noch ca. 100 Höhenmeter vor uns. Unschwer haben wir die 1,5 Kilometer lange Wegstrecke bis zum Gipfel und dem Waldschmidt-Denkmal nach einer halben Stunde zurückgelegt.
Wenn wir auf dem breiten Waldrücken dem 30 Meter hohen Felsaufbau entgegenlaufen, scheint dieser für Wanderer unbezwingbar zu sein – nach Südwesten hin bricht der Fels steil ab. An seinem Fuß steht ein kleiner Unterstand, an dem wir vorbei und links um den Fels herumlaufen. Von Nordosten lässt er sich überraschend einfach besteigen. Die Baumwipfel um uns geben eine herrliche Aussicht nach Osten frei, vom Osser über den Künischen Höhenzug bis hin zum Zwercheck. Weiter südlich winkt der Arbergipfel herüber.
Wir steigen vom Denkmal wieder ab und laufen zurück zum Unterstand. Dort folgen wir dem Hinweisschild Richtung Rappendorf (Markierung »11«, blau-weiß) und wandern nun für die letzten Meter auf dem Goldsteig bis zur Einsattelung zwischen Großem und Kleinem Riedelstein.
Panoramarast vor dem Abstieg
Hier zweigen wir rechts ab auf unseren einsamen Weg zurück ins Tal. Wer mag, kann vorher noch den Kleinen Riedelstein (1042 m) »mitnehmen«: Dazu laufen wir wenige Schritte an der Talabzweigung vorbei und erklimmen rechts ohne Aufwand den Felsen. Der auf der Waldseite unauffällige Riegel bricht steil ins Zellertal ab und schenkt uns hier den Teil des Gipfelpanoramas, welchen uns der Große Riedelstein noch vorenthalten hat – im Vergleich zu seinem großen Bruder der schönere Rastplatz.
Zurück in der Einsattelung erreichen wir nach einer Stunde Abstieg einen Wiesenfle-cken. Dort folgen wir nach rechts dem Schotterweg (Markierung »6«, rot) und wandern am Waldrand entlang. Oberhalb einer Gärtnerei geht es ein Stück durch den Wald, ehe wir der Straße links Richtung Gutendorf folgen – nur ein Stück, denn dann biegt unser Weg wieder nach rechts ab. Wald und Wiese wechseln sich ab, und nach einer knappen Stunde haben wir Höfing erreicht. Rechts um den Gutshof Golhof herum gelangen wir auf der Straße in wenigen Minuten wieder zum Wanderparkplatz.
Region
Touren-Charakter
Auf einsamen Wurzelwegen durch das Luchsrevier. Weg bei den Felsenhängen und über die Rauchröhren teils luftig, aber ungefährlich. Aufstieg auf den Großen Riedelstein unschwer. Vorsicht auf dem Gipfelplateau bei Nässe!
Beste Jahreszeit
März bis November
Ort
HöfingAusgangspunkt
Wanderparkplatz, 525 m, in Höfing (Sportplatz)
Endpunkt
Wanderparkplatz, 525 m, in Höfing (Sportplatz)Route
Höfing – Kötztinger Hütte (mit Mittagstein) 1.30 Std. – Großer Riedelstein 1.15 Std. – Höfing 2 Std.
Höchster Punkt
Großer Riedelstein, 1132 mDie Einkehr auf der Kötztinger Hütte bietet mehr als nur eine willkommene Brotzeit: Von der Terrasse aus können wir wunderbar den weiteren Wegverlauf über den Kamm bei den Felsenhängen bis zum Riedelstein einsehen (www.koetztinger-huette.de).
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.